Digitale Heimaten: Wie sozial sind unsere Netzwerke, Oğuz Yılmaz?

Shownotes

Alles begann mit einem Zoobesuch… Im Jahr 2005 entsteht das erste YouTube-Video – „Me at the Zoo“. Es ist der Beginn einer Revolution, die unsere Medienlandschaft für immer verändert. 20 Jahre später spricht Jonas Ross im re:publicast mit einem, der mittendrin war: Oğuz Yılmaz.

Mit dem YouTube-Kanal Y-Titty wurde er zu einem der erfolgreichsten Creator*innen Deutschlands, tourte durch ausverkaufte Hallen und gewann 2014 den Echo. Dann wechselt er hinter die Kamera. Er ist Mitgründer des Talentmanagements YilmazHummel und kämpft für faire Bedingungen in der Creator Economy – und gegen die Machtmonopole großer Plattformen.

In dieser Auftaktfolge der zweiten Staffel des re:publicast sprechen wir über digitale Karrieren und digitale Heimat. Über das goldene Zeitalter von YouTube – und seinen Wandel. Es geht auch um ein Paradox: Soziale Medien, die durch ihre Algorithmen soziale Bindungen verhindern. Oguz spricht darüber, wie Plattformen Creator*innen entmachten und was das mit digitalem Gemeinwohl zu tun hat. Zudem sprechen wir darüber, wie seine Leidenschaft für Onlinevideos begann – mit ICQ-Downloads und Bruce-Lee-Parodien – und Oguz erklärt, warum er sich heute als Vertreter versteht und versucht, jungen Talenten eine nachhaltige Karriere zu ermöglichen.

Machtverhältnisse zwischen Plattformen und Content-Creatorinnen, Kurzformate, die gut funktionieren und gleichzeitig wenig einbringen, und Creator*innen, die sich zusammenschließen müssten, um nicht allein auf die Gnade des Algorithmus angewiesen zu sein – darum geht es in dieser Folge des re:publicast.

Weiterführende Links: Zum Bühnengespräch "Digitale Heimaten" auf der re:publica 2025 mit Oğuz Zur re:publica Zum Talentmanagement YilmazHummel

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Jonas Ross: Wir schreiben das Jahr 2005. Oasis hatte sich weder aufgelöst noch wiedervereint. Das iPhone war maximal eine grobe Idee in der Schublade von Steve Jobs. Und Angela Merkel wird erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

Oton Angela Merkel: Ja, Herr Präsident, ich nehme die Wahl an!

Jonas Ross: 2005 ist zudem das Jahr, in dem ein Zoobesuch die Welt irgendwie verändert. Der Zoobesucher ist Rene, der Gründer von YouTube.

Soundteppich Youtubevideos: Julia on the elephant coaching these guys is that they have really really really long.

Jonas Ross: Im allerersten öffentlich verfügbaren YouTube Video mit dem Titel Me at the Soul Dazu ist Karim vor einem Elefanten Gehege zu sehen. Und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass dieses allererste YouTube Video mit dem Satz von Karim endet. Und das ist so ziemlich alles, was man sagen kann. Denn es gab so viel mehr zu sagen.

Soundteppich Youtubevideos: My name is beauty. Welcome back to the shadow.

Soundteppich Youtubevideos: Was ist schneller? Ein Gepard oder eines der schnellsten Autos der Welt?

Soundteppich Youtubevideos: Herzlich willkommen.

Soundteppich Youtubevideos: Hallo und ganz herzlich willkommen zu einem neuen Video.

Soundteppich Youtubevideos: We have a to the end of the day before the sun. May be your cool.

Soundteppich Youtubevideos: Come on.

Soundteppich Youtubevideos: Thank you so much for fitting. Interview into your busy Süßkartoffel.

Soundteppich Youtubevideos: Something really special.

Soundteppich Youtubevideos: Herzlich willkommen zu diesem neuen Video.

Soundteppich Youtubevideos: Ja, es ist wieder Zeit.

Soundteppich Youtubevideos: Für so ein Video.

Jonas Ross: Schon ein Jahr später, 2006, kauft Google die Plattform. In den folgenden Jahren wird YouTube zu einer der wichtigsten Digitalplattformen der Welt. Ist Stand 2024 nach Facebook die zweitgrößte Social Media Plattform und ist in den letzten 20 Jahren zum vielleicht größten Nährboden für unzählige Phänomene Hypes, Ideen, Skandale und Diskussionen geworden. Und nicht nur das. Youtube wird zum Sprungbrett in die Berühmtheit. Eine neue Generation von Medienmacher innen bahnt sich ihren Weg in die digitale Welt und in die Öffentlichkeit. Doch neben YouTubes Verantwortung für Karrieren, die mal aus Nischen erwachsen, mal raketenartig nach oben und mal fahrstuhlartig rauf und wieder nach unten gehen, ist ein Teil der YouTube Story. Auch ein großes Problem unserer Zeit. Die Macht von digitalen Plattformen. Denn während YouTuberinnen mittlerweile eine etablierte Größe der Medienwelt sind, ist ihr Erfolg so wie der aller Creatorinnen, egal auf welcher großen Plattform, stark abhängig von der Ausrichtung der Plattform. Zwar haben die Plattformen ihre Beliebtheit vor allem durch die CreatorInnen. Dennoch sind YouTube, Meta und Tiktok diejenigen, die bestimmen, wie, wann und womit Menschen Reichweite und Geld generieren. Um die Macht der Plattform, um eine beispielhafte Youtubekarriere und um das Aufbäumen gegen Monopole, für nachhaltige Karrieren im Internet. Darum geht es jetzt. Das ist der Republika St. Mein Name ist Jonas Voss. Und du hörst die zweite Staffel dieses Podcasts mit dem Titel Generation XYZ. Unter diesem Motto fand 2025 die republica in Berlin statt. Und in diesem Podcast spreche ich mit einigen Menschen, die auf den vielen Bühnen, in unzähligen Gesprächen und mit ihrem Wissen und ihrer Meinung auf der republica die Themen unserer Zeit verhandelt haben. Und dabei geht es eben auch immer um das Motto Generation Y z. Versetzen wir uns noch mal kurz zurück, diesmal ins Jahr 2006. Youtube wurde letztes Jahr gegründet und schon von Google aufgekauft. Unter dem Motto Broadcast yourself. Ermutigt YouTube Menschen dazu, ihr Leben in Videos auf der Plattform zu teilen. Es war das Versprechen einer demokratisierten Medienwelt, in der jeder einzig durch die Überzeugung mit den eigenen Inhalten Reichweite gewinnen konnte. Die Zeit der YouTuberinnen hat begonnen und einer von ihnen ist dieser Mann. Yolo.

Oğuz Yılmaz: Sagt man das überhaupt noch?

Jonas Ross: Keine Ahnung. Ich habe das aber noch nie gesagt.

Oğuz Yılmaz: Ich schon. Ja, wir haben. Muss ich. Damals war das vielleicht sogar noch cool als. Heute haben wir sogar das Buch Yolo. So ein Quatsch Buch rausgebracht.

Jonas Ross: Also das ist OS Yilmaz. Und man kann sagen, er ist ein fester Bestandteil der deutschen Youtube-Landschaft und ein Pionier in der digitalen Medienwelt. Als Mitbegründer von Vidity, dem einst erfolgreichsten Youtube-Kanal Deutschlands mit über 3 Millionen Abonnentinnen, hat er die Bildschirme von Millionen YouTube Nutzerinnen erobert, ausverkaufte Konzerte gespielt und 2014 ein Echo gewonnen. Doch 2015 löst White City sich auf und Yilmaz verfolgt einen neuen Weg, möchte den Wandel der Medienbranche aus einer anderen Perspektive prägen. Oguz Yilmaz gründet das Talentmanagement Yilmaz Hummel mit. Er will eine Plattform für erfolgreiche und aufstrebende Talente bieten und möchte seine Erfahrung mit einer neuen Generation YouTuberinnen teilen. Und er widmet sich einem Thema, das in den letzten Jahren zu einem großen Problem sozialer Plattformen geworden ist. Die wachsende monopolistische Macht dieser Plattform.

Oğuz Yılmaz: Und das ist so einfach krass, wenn man jetzt auch zurück guckt, wieso man das überhaupt Facebook Meta einfach so durchgehen lassen hat. Also dass man einfach sagt ja, ihr dürft einen Service aufbauen und dann freuen wir uns, wenn ihr das natürlich nutzt, wenn ihr da auch quasi kommerziell das auch nutzt und das aufbaut und das einbindet. Und dann nehmen wir euch aber einfach das alles wieder weg. Wir ändern den Algorithmus, wir ändern das alles über Nacht. Wir verzerren auch den Wettbewerb komplett dadurch, dass man das alles so durchgehen lassen hat. Wieso? Wo sind die ganzen Leute, die sich darüber aufregen mit Reichweite?

Jonas Ross: Das sagt aus auf einem der Drei Bühnen Gespräche, an denen er auf der republica 2025 teilgenommen hat. Mit Sorge blickt er auf die zunehmende Entmachtung von Creatorinnen und Agenturen. Und dem will er etwas entgegensetzen.

Oğuz Yılmaz: Am Ende profitiert der eine Autor, die eine Autorin, von diesem ein Buch. Sie kauft so viel mehr, als wenn ihr dann in der Timeline. Und am meisten schadet ihr? Oder tretet ihr auch Betagonen in den Hintern, wenn ihr nach dem bewussten Konsum wirklich gelesen, Was auch immer ihr geguckt hat von den Leuten, die unterstützen wollen, danach weglegen, dieses Rumgeschrolle. Davon profitieren nur die.

Jonas Ross: Um Creatorinnen, die den Plattformen ja mit ihren Videos letztlich die Inhalte liefern, wieder mehr Macht zu geben. Braucht es einen Zusammenschluss auch zwischen den Generationen? Und über all das und vieles mehr habe auch ich mit ausgesprochen über die Bedeutung einer nachhaltigen Karriere für junge Talente. Über den Einfluss der Plattform auf die Gesellschaft und Creatorinnen. Und über den Traum von demokratischen sozialen Netzwerken. Los geht's. Liberos. Herzlich willkommen im re:publicast. Schön, dass du da bist.

Oğuz Yılmaz: Ja. Danke, dass wir uns hier in diesem gemütlichen Zimmer treffen und ein bisschen quatschen.

Jonas Ross: Ja, Improvisation ist eine Kunst. Das haben wir, glaube ich, gemeistert. Das erste YouTube Video ist vor ziemlich genau 20 Jahren, ich glaube im April 2005 hochgeladen worden. Wann hast du dein erstes YouTube Video geguckt? Weißt du das noch? Und weißt du noch, welches es war?

Oğuz Yılmaz: Ich glaube, das wurde ich noch nie gefragt. Deswegen hatte ich dann auch habe ich keine Antwort parat, weil es war es sicher 656 rum. So ganz am Anfang. Das war ja noch die Zeit. Ich habe nämlich Videos, die ich im Kopf habe. Das hat man sich die dann ja auch als Datei bei ICQ einfach rum geschickt. Erst dann wurde das ja, es war ja dann irgendwann mal convenient, dass man das nicht mehr runterladen und das Lord of the Weed und so, dass man die runterladen und weiterschicken musste, sondern man konnte einfach den Link dazu weiterschicken. Ähm, also aber das war so oder irgendwelche Bruce Lee Videos, die aber so funny, so auf Deutsch neu synchronisiert wurden. So bescheuert. Das waren so Videos, die hatte ich dann ja entweder auf meiner Festplatte oder auf YouTube. So die ersten Videos, die ich, wenn ich mich verliebt habe in Onlinevideos.

Jonas Ross: Sehr romantisch. Du warst ja selbst, kann man sagen, ein ziemlich entscheidender Teil der deutschen YouTube Szene oder der deutschen YouTube Landschaft. Dann hast du irgendwann die Entscheidung getroffen. Du wechselst quasi die Seiten, du gehst hinter die Kamera, hast aber auch mal gesagt, dass dich diese ganzen Zahlen und die ganze Mechanismen von diesen Plattformen nach wie vor tierisch interessiert haben und dass das auch ein Motivation war, hinter der Kamera aktiv zu werden. Wie würdest du sagen, hat sich YouTube in den letzten 20 Jahren verändert?

Oğuz Yılmaz: Das Ding ist wirklich YouTube ist auch da noch mal eine besondere Position gegenüber Instagram und Co. Weil wenn du zahlen magst und wenn du gerne Statistiken dir anguckst und da dann auch daraus Schlüsse ziehst, dann was anpasst und dann auch irgendwie Selbstwirksamkeit dadurch erfährst, dass du dann den Erfolg siehst, dann ist YouTube da wirklich einfach damals schon krass gewesen und revolutionär. Und jetzt ist das immer und immer besser geworden. Also was man da auch von YouTube an Analysen bekommt, wo ich mich auch immer noch beruflich auch immer damit befasse und auch damals das geliebt habe, Ähm, weil ich glaube, wir haben ja auf dem Dorf gewohnt. Also deswegen bin ich auch in den ersten Videos wie ich mit drin. Da kann ich ja nicht einfach die 14 Kilometer mal eben rüberfahren. Da fällt kein Bus und nichts.

Jonas Ross: Aber ist heute wahrscheinlich anders.

Oğuz Yılmaz: Es gibt immer noch keinen Linienbus oder so, aber mit mit dem Internet. Ich hatte nämlich in diesem Gebiet, wo wir dann gewohnt haben im Dorf, da hatte ich schon DSL 16.000 und Philipp hatte selber DSL 2000. Nur das heißt ich konnte dann übers Internet noch mal versuchen und dann mit dem Forum und Sachen irgendwie anzutreiben, soweit es auch geht. Und als dann eben immer mehr Statistiken auf YouTube kamen und dieses YouTube Studio, dass du eben wirklich sehen kannst aha, so viele gucken das und an der Stelle schalten die dann ab. Also man, man muss nicht erst senden, dann eine Marktanalyse und irgendwie Befragung machen, sondern du kannst eben live relativ live Sachen analysieren, sofort anpassen. Und wenn du dann eben auch merkst, es wirkt, es ist nichts. Das nächste Video hat dann wirklich mehr Klicks, weil du das gemacht hast, dann ist das einfach, macht auch Spaß und das und das passt auch einfach. Ich wäre auch gar nicht so super unkritisch. Nur YouTube jetzt toll finden. Da gibt es auch sehr viel, was man kritisieren muss. Aber die Grundhaltung von YouTube, die war damals schon so und jetzt immer noch, wenn die Creator, wenn die die Videos erstellen auf YouTube wachsen, erfolgreicher werden und dann YouTube dementsprechend die Mittel zur Verfügung stellt, dass man immer besser analysieren kann, dann wächst YouTube mit und man verdient mehr.

Oğuz Yılmaz: Youtube verdient mehr und die Strategie funktioniert. Und die hat sich nicht geändert in den 20 Jahren oder einfach vor allem ab 2019, als es dann eben auch das Partnerprogramm und so man konnte nicht von Anfang an Geld verdienen aber dann so 2019 rum. Und bis jetzt. Die Strategie ist immer noch gleich und das ist bei den anderen Plattformen eben nicht so und da würde ich sagen, das ist gleich geblieben. Was sich verändert hat, ist aber das ist jetzt natürlich viel fragmentierter. Es gibt eben nicht mehr so, ich meine, wir waren dann die bekanntesten, die erfolgreichsten YouTuber in den 2010, 111213, so in diesen Anfang zehn Jahren. Damals gab es aber auch einfach noch nicht so viele YouTuber oder hauptberufliche YouTuber. Und dann konnte man sagen, es gibt die YouTuber und wir waren dann überall das erklären, was ist überhaupt YouTube? Jetzt gibt es so viele. Ich könnte dir gar nicht sagen, wer ist der erfolgreichste YouTuber, Gerade in ihren Bereichen vielleicht einzelne, aber es gibt nicht mehr die einen.

Jonas Ross: Ja, das stimmt natürlich. Du hast gestern auf der Bühne auch gesprochen zu diesem Thema, dass zwischen den Generationen so eine andere Sozialisierung mit dem Internet stattfindet. Das ist ja auch geil.

Oğuz Yılmaz: Das Licht ausgegangen ist okay, es ist ganz gemütlich hier.

Jonas Ross: Ist ja geil.

Oğuz Yılmaz: Also jetzt ist wieder nicht.

Jonas Ross: Dass da eine andere Sozialisierung stattgefunden hat für jede Generation mit dem Internet. Und der Begriff, der da ja auch im Titel war, der hat mir sehr gut gefallen, dieses digitale Heimaten. Ähm, würdest du sagen, YouTube ist deine digitale Heimat? Weil mich hat es total zum Denken angeregt, was meine digitale Heimat ist.

Oğuz Yılmaz: Ich fand es auch recht interessant, weil wir haben ja auch auf dem Panel, was man sich auch nachträglich noch vollständig noch anhören angucken sollte, ist das Coole an der republica, dass das ja auch geht und nicht hinter einer Paywall. Aber danke republica, dass das Ding ist. Wir haben ja auch so diesen Vergleich mit den Pubs und einzelne Orte. Und wenn man sich irgendwie YouTube oder Instagram und ist das jetzt quasi das Digitale von innen. Ein Pub, in dem man geht und sich dann trifft oder so, Das hat echt noch Spaß gemacht, da noch mal ein bisschen drüber nachzudenken. Aber wenn man eigentlich die digitale Heimat, die ist ja eigentlich noch viel größer, weil das ist vielleicht, was uns die Plattformen verkaufen wollen. Dieses eine Pub ist das ganze Internet und alles da reinpacken und du darfst am liebsten auch gar nicht mehr raus, sondern es ist eigentlich viel größer und eigentlich ist es nur ein paar Meter und YouTube. Und eigentlich müssen wir das auch wieder vielleicht kleiner machen, als die uns das verkaufen wollen, damit die natürlich damit dann auch mehr Geld verdienen können. Sondern eigentlich ist die digitale Heimat genauso wie die echte das gibt. Es gibt auch Parks, in dem man auch kostenlos sitzen darf. Es ist eben nicht so, dass man überall nur Pubs hat. Die Kosten, das ist ja auch so ein Ding. Man muss überall Eintritt zahlen oder man muss bezahlen mit seinen Daten. Man muss irgendwie hinter Paywalls, so wie in der echten Heimat. In der echten Welt sollte es eben auch kostenlose Orte geben. Es muss verschiedene geben und ich muss dann auch die ähnlichen, gleichen Rechte, die ich habe, als Bürger da genauso haben. Zum Beispiel hatten wir das das nämlich auch und das finde ich echt wichtig ihn jetzt aktuell ist es ja so in den Plattformen Wenn du in den digitalen Pub reingehst und dann Freunde kennenlernst und dann werdet ihr vielleicht eine größere Freundesgruppe und so auch dort und dann entschließt dir vielleicht weiterzuziehen in den nächsten Pub und das Meta und so sagen ja, nö.

Oğuz Yılmaz: Weil wenn ihr jetzt weitergehen wollt, dann erlauben wir euch nicht, dass ihr euch danach noch mal trefft. Und da würde man im echten Leben ja auch sagen wie, Wie nehmt ihr euch das raus? Weil, als wir reingekommen sind, habt ihr das nicht gesagt. Ihr habt uns doch rein gelockt. Kommt einfach rein. Schild Und das sind ja soziale Netzwerke. Ja, es sind soziale Netzwerke. Kommt da rein. Und das Versprechen, diese Erwartungshaltung ist nicht mehr da. Dass die einfach nachträglich irgendwie ganz schnell auf die Gesetze, auf die Regeln in diesem Pub das einfach draufgeschrieben haben Ja und Ach ja, wenn ihr euch hier aber hier anfreundet, dürft ihr danach nichts mehr zu tun haben und dann halten die uns das. Ja, aber das steht ja hier. Und die Gerichte irgendwie in Deutschland und in Europa haben einfach gesagt Ja, ist ja deren, die dürfen das. Wieso dürfen die nachträglich einfach Regeln ändern? Ich darf gefälligst, wenn ich gehe. Meine Freunde, die ich kennengelernt habe, auch mitnehmen. Das darf mir nicht verbieten und deswegen alles. Da bin ich dann im Detail gar nicht so drin, als was Fediverse und so betrifft und da super viel sehr wichtige Arbeit. Ich hoffe, da passiert noch viel, dass wir da mehr machen können, dass wir uns in der digitalen Heimat, in der digitalen Welt wie in der echten dann auch bewegen können und die ähnlichen Rechte Privilegien dann auch mitnehmen können, was selbstverständlich sein sollte.

Jonas Ross: Ja, das müsste man, muss man sagen, über dieses Verhältnis zwischen den den Nutzerinnen und den Plattformen. Kommen wir gleich noch darauf zu sprechen. Mittlerweile ist es ja so, das hast du vorhin auch schon angesprochen. Die Akzeptanz für Menschen, die als Creator auf diesen Plattformen unterwegs sind, ist viel größer geworden. Die Bandbreite ist größer geworden und die Plattformen haben sich auch vergrößert. Und man muss sagen, jetzt kommt noch dazu. Das befördert diese Entwicklung natürlich noch mal und im Prinzip ist es ja so KI und auch die Plattform an sich fördern vor allem kurz Formate und so ein bisschen dieses Flüchtige. Es gewinnt das Flüchtige im Kampf um die Aufmerksamkeit. Wie beobachtest du diese Entwicklung? Und wir hatten ja gerade schon darüber drüber gesprochen, wie sich YouTube zum Beispiel auch verändert hat. Die haben auch Shorts irgendwann eingeführt. Gewinnt das Kurzformat immer den Kampf um die Aufmerksamkeit?

Oğuz Yılmaz: Gute Frage. Die Plattformen und vor allem die, die davon auch am meisten profitieren. Meta Mit Instagram, mit Facebook und auch Tiktok. Die, die würden das gern so haben, dass wir alle nur kurz Inhalte machen. Und weil in deren Strategie geht das einfach nämlich auf, weil die wollen ja das, was wir aus dem klassischen Medien, dass es irgendwie diese paar Sender gibt und dann haben die auch mehr Macht, die, die da vielleicht auch konzentrieren können dann verstreut. Oder ist das nicht so zerstreut auf ganz, ganz viele verschiedene Sender? Ähm, Instagram will ja und Tiktok will, dass wir uns ja eigentlich alle untereinander briefen, Wenn das die sagen. Ihr habt nicht alle unabhängig oder so weit es geht auch eigene unabhängige Sender und steht gemeinsam in Wettbewerb. Das ist bei YouTube eher so, dass die eben sagen wir bieten halt wirklich mehr diese Plattform und ihr habt eigene Kanäle. Bei Tiktok ist es so, bei Instagram Facebook im Endeffekt auch, dass die sagen, dass die eigentlich eher so ein Sender und die sind keine Plattform weil wenn die eine Plattform wären und alle können sich irgendwie auch austoben oder irgendwie untereinander dann im Wettbewerb irgendwie auch stehen. Das kann nicht funktionieren, weil die sind selbst Wettbewerber und nehmen den auf der Plattform wollen die die Aufmerksamkeit oder die Reichweite auch wegnehmen, indem die auch immer wieder Sachen machen, die den Creator und die Leute, die Inhalte erstellen, die Reichweite wegnimmt.

Oğuz Yılmaz: Das Ding ist, die machen ja wirklich selten neue Funktionen, neue Sachen, die den Leuten mehr gibt, sondern immer eher weniger. Dadurch, dass sich dann die User bei Instagram. Es ist wirklich krass, da kommt ja immer wieder neues Feature, damit sich das schön verteilt, dass die Leute dann vielleicht ein bisschen Stories. Aber ich sollte auf jeden Fall nicht zu lang nur Stories, weil dann würden wir zu viel auf diesen Creator. Die sollen aber auch schön die Community Notes und dann kann bei den Notes Musik hören. Dann kann man jetzt ja noch da in den Nachrichten, da kann man noch die AI eingebunden, Hauptsache die Aufmerksamkeit oder die den Creator das versuchen auch zu entziehen, weil die natürlich dann auch diese in der. So die Balance der wer hat jetzt irgendwie auch die Macht vielleicht auch oder auch in der Verhandlungsposition dann gegenüber den Plattformen, wenn die natürlich am längeren Hebel sind. Natürlich wollen die das und wenn man da kann, auch Gegengewicht. Die werden nicht freiwillig sagen ja, wir, wir helfen jetzt Creator und wir geben euch Geld. Also das ist ähm weil mit den kurz Inhalten kann man einfach kein Geld verdienen. Es war ja auch so ein bisschen die Frage und die es gibt auch so ein Interview das dass der Head of Instagram der muss es müsste er sein.

Oğuz Yılmaz: Ich weiß nicht ob Head of Instagram, aber der sagt sogar in einem Interview ganz nonchalant sagt er einfach Ja. Wir denken über so Bezahlmodelle, Programme wie YouTube und so auch bei Instagram und so nach. Aber die finden einfach keine Möglichkeit, was halt für die wirtschaftlich Sinn ergibt. Und deswegen machen die es nicht, weil die haben das mal getestet, haben Creator halt Geld dafür gegeben was die machen und dann haben die gemerkt ja, aber die machen dann ja nicht viel mehr, als sie sowieso schon kostenlos machen. Ja dann gehen wir den gar kein Geld. Und wenn du da natürlich nichts dagegen stellt, dann werden die auch weiterhin von ihren Milliarden. Die die an Gewinn dann ja auch schön ausschütten können, werden die auch nichts abgeben und sich schön weiter in so an dem kostenlosen Content, der der Creator, der Journalistin, der Normalo User in allen bedienen ihre AI trainieren. Und wenn dann die Modelle so gut sind, sagen wir mal so, werden die natürlich sehr wahrscheinlich weitermachen und dann eben auch in den organischen Inhalten und die Werbeinhalte eben auch alle AI generieren und sich dann noch mehr von den Werbegeldern. Darum geht es ja am Ende. Die wollen natürlich immer größeren Anteil vom Kuchen, von den Werbegeldern haben und die werden nicht aufhören. Wenn wir da nicht einschreiten.

Jonas Ross: Ich finde tatsächlich, das ist ja eine sehr widersprüchliche und sehr merkwürdige Erklärung, dass sie kein Modell finden. Weil wenn man beispielsweise immer denkt an Spotify, die ja auch ein Modell fahren, in dem sie Leute an ihre Plattform binden mit Exklusivinhalten beispielsweise. Die Möglichkeit gäbe es für Meta ja auch, weil Instagram und Tiktok ja auf eine Art in Konkurrenz stehen. Aber im Prinzip kommt ihnen ja auch zugute, dass die Generation Nutzung auf verschiedenen Plattformen so unterschiedlich ist, dass sie halt wissen, dass diese Creator im Zweifel die Plattformen nicht verlassen werden und dass die Nutzer trotzdem da sind. Und am Ende muss man ja sagen, diese Diskussion über Teilhabe, also dass die Plattformen nur deswegen existieren, weil es diese Creator gibt, die gibt es ja wirklich gefühlt schon so lange, wie es die sozialen Plattformen gibt. Und gefühlt ist es ja aber so, dass speziell amerikanische Plattformen diese fehlende Teilhabe ja komplett ausnutzen können.

Oğuz Yılmaz: Weil das eben die wollen nicht in diese Abhängigkeit kommen. Die machen eben, solange man die auch nicht zwingt, werden die das auch nicht ändern. Weil also es ist ein bisschen so abstrakt, aber was mir wirklich auch hilft, ist Instagram, also der Instagram Feed. Der algorithmisch zusammengesetzte, der hyper individualisierte. Weil Ich habe keine Ahnung, was du eigentlich den ganzen Tag auf Instagram siehst. Wahrscheinlich was komplett anderes. Wir können auch über nichts reden. Wir sind, auch wenn wir ungefähr gleich alt. Wir sehen wahrscheinlich komplett verschiedene Sachen und das ist ja auch das Ziel, alle komplett zu individualisieren, alle voneinander zu trennen, dass man ja auch über nichts reden kann. Dann können die uns Freunde verkaufen, die trainiert sind, die ganz komischerweise zufällig alles Wissen über uns mit uns reden können. Aber das ist Stepp zwei aber die aber Instagram, der Feed oder so, das hilft mir, dass die nicht wie TV Sender und dann kannst du dir deinen eigenen irgendwie auch aussuchen, sondern es ist wie ein Magazin. Ja, und da ist es ja auch so, dass Instagram das betreibt, also die machen das Magazin, statt dass es da klassisch eine Chefchefin gibt, die irgendwie schon auch und redaktionell das auch steuern, behaupten die. Das macht ja der Algorithmus und die ganzen Algorithmen haben die aber selber gemacht. Also die haben das hinbekommen, dass die mit dieser komischen Ausrede ja, aber das machen ja keinen Menschen, die greife ich redaktionell ein.

Oğuz Yılmaz: Aber es machen Algorithmen, die, die nicht von anderen steuern, die ändern die teilweise über Nacht und ändern Funktionen und greifen meiner Meinung nach sehr wohl ins Programm ein. Die machen Programm. Und wie es bei einem Magazin, also eher wie so eine Klatschpresse. Da ist es ja dann auch so, die ganzen Beiträge da drin, die sind so, die lassen ja eher die Leute sich darum kämpfen, die, die wollen, dass die ganzen Promis sich immer krasse Skandale ausdenken, was machen, damit die dann da landen? Die geben denen kein Geld, sondern die geben denen nur Reichweite, damit die dann sich selber vermarkten können. Aber die wollen denen ja kein Geld geben und immer diese ja immer ein bisschen füttern, aber immer auch mit ausgestrecktem Arm nicht zu viel macht, verschiedenen Promis irgendwie auch geben, damit die dann von heute auf morgen und vielleicht hast du dann den krassen Skandal. Und so ist es bei Instagram eben auch. Und dann hast du plötzlich irgendwie voll viel Views und dann am nächsten Tag entscheiden die einfach, obwohl es vielleicht exakt dasselbe Video eigentlich ist. Das sieht jetzt heute niemand. Aber der Algorithmus hat ja entschieden und deswegen sind die weiterhin eine Plattform und haften für nichts. Und das ist so dieses wen wieso kommen die da durch und so zu verarschen und so offensichtlich zu lügen?

Jonas Ross: Eigentlich ja. Das streift ja super viele Herausforderungen für den Creator stehen und du hast ja bewusst dich dafür entschieden zu sagen Ihr seid zum Beispiel keine Agentur, sondern ihr wollt Vertreter sein. Ihr wollt euch darum kümmern, dass Creator eine nachhaltige Karriere aufbauen. Das ergibt für mich so ein bisschen zwei Fragen. Das eine ist abgesehen von dem, was du auch schon angesprochen hast Vor welchen Herausforderungen stehen denn Creator heutzutage? Wenn ich bedenke, dass ja auch die wirtschaftliche Gesamtsituation wahrscheinlich eine Rolle spielt, für die, also dass einfach der Kuchen nicht mehr so billig verteilt wird, dass die Plattform mehr Kontrolle übernehmen. Und dann ist ja die Frage, wie baut man jetzt eine nachhaltige Karriere auf? Das ist ja euer Ziel.

Oğuz Yılmaz: Also wir wollen Als Management haben wir uns eben gesagt, wir nennen uns nicht Agentur, weil wir das Problem da sehen, dass das wir für eine Seite arbeiten wollen, weil das ist dann vielleicht dann auch zu komplex oder zu sehr in der Materie drin. So, aber wir wollen nicht sowohl gleichzeitig mit den Creator arbeiten und die beraten aber dann auch gleichzeitig auf der anderen Seite mit den Marken und dann haben wir ein Interessenskonflikt und wissen nicht alle, irgendwie bezahlen beide Seiten. Und jetzt? Für wen genau sind wir im Zweifel? Und wir haben uns gesagt, wir entscheiden uns für Creator, dass wir eben auch im Zweifel und bei Marken bei anderen Ansprechpersonen auch mal unbeliebt machen können. Wenn das aber die Interessen vertritt und wir wollen The Long Game sehen, weil das was ist, was es sonst, was sonst so viele, was nicht so viele andere machen, also auch da Gegenangebot auch zu bieten, weil wir vielleicht hilft da eben auch meine Perspektive, weil ich dann auch schon so lange dabei bin, weil ich dann auch das glaubwürdiger vielleicht sagen kann Vertrau mir, vertrau uns, wenn wir es richtig machen, dann kannst du das, was du machst, auch wirklich noch länger machen. Du musst nicht auch auf diese. Weil das sich Creator auf den verschiedenen Plattformen vor allem mit Kurzinhalten.

Oğuz Yılmaz: So massiv wir ausbrennen, weil die kommt ja auch dann davon, was man weil man halt sagt ja, du musst halt unendlich viel, du musst jetzt ganz viel machen und so niemand. Niemand sagt das, dass du das muss. Das ist, weil die Plattformen ganz viel kostenlosen Content wollen, um ihre Modelle zu trainieren. Und so aus der Perspektive ergibt das Sinn. Ja, für die, für die Plattform und für Instagram und ja, aber aus Creator Perspektive. Wenn du nicht irgendwie mit 20 im Burnout haben willst, so wäre es schon gut. Dir auch ein paar Beispiele an der klassischen an der alten Welt auch mal ein bisschen zu nehmen, auch sich selber ein bisschen hinterfragen. Wir müssen dieses dieses Spiel mit durchgedrückten Gaspedal, wir müssen das nicht mitmachen und und wir sehen, dass es dann eben auch klappt. Und es gibt uns dann auch wieder die Argumente zu sagen Hey, wir sehen auch auf YouTube funktioniert das auch, wenn man sagt Ja, man muss immer senden und dann kann man aber auch eine Staffel auf YouTube machen, das funktioniert ja mittlerweile. Da macht man eine Sommerpause und dann kommst du wieder zurück und du kannst komischerweise immer noch davon leben sogar. Es geht sogar weiter nach oben und also irgendwie scheint es zu funktionieren. Haben die uns angelogen? Wir, die Sozialdemokraten?

Jonas Ross: Ja, genau. Wer hat uns belogen? Youtube?

Oğuz Yılmaz: Ja, die haben uns auch. Alle haben uns belogen am Ende. Aber das dann irgendwie raus zu also da beraten. Das Gegenstück zu Hey, macht mal bitte so viel wie möglich und verbrennt eure Ideen das ja auch. Also auch aus einer künstlerischen Perspektive tut mir das ja auch voll leid, wenn ich sehe, jemand hat irgendwann schon eine witzige Idee und macht noch ein zehn Sekunden Reel daraus und andere 50 andere kopieren das auch eins zu eins und ja, das war's. Eine Idee ist verbrannt und du hättest vielleicht sogar, wenn du das Handwerk als auch beherrschst, damit sogar flechten. 20 Minuten Sketch eigentlich sogar draus machen können. Das ist doch super schade. So, und am Ende hat nur Meta oder hat nur Tiktok davon profitiert die Kunst und so und du auch als Künstler, als Künstlerin nicht.

Jonas Ross: Ja, und dann kommt ja noch hinzu, dass durch so ein Generationenwechsel im Internet oder der Internetnutzung ja auch der Anspruch an die Videos und die Qualität der Inhalte natürlich auf eine Art sich auch verändert. Das heißt, wenn ein bestimmter Maßstab gesetzt ist an Videoqualität, dann wird das vielleicht sogar auch vorausgesetzt. Ich meine, dass jetzt die Leute ja im Zweifel auch unter Druck.

Oğuz Yılmaz: Ich bin mir nicht tausendProzent sicher.

Jonas Ross: Eigentlich muss man sagen, Tiktok ist eine Art von Gegenthese dazu, weil Tiktok sehr roh ist und sehr rough.

Oğuz Yılmaz: Aber die Frage ist dann halt auch immer ich meine die die Strategien, die die die Big Tech da haben. Ganz genau kann man die ja dann noch nicht wissen. Man könnte ja auch sagen, vielleicht ist ja auch genau das, was die wollen, dass man sich, wenn man immer niedrigere und niedrigere technische Standards und so ja auch so gewöhnt, dass wenn die dann mit ihren noch nicht ganz perfekten AI Videos kommen, man den Unterschied noch gar nicht so gut merkt und dann erst wieder nach und nach wir dann schon gar nicht mehr den Unterschied merken. Wenn die dann schon auch besser geworden sind, könnte man jetzt auch sagen, ob ob das Teil der Strategie ist, dass wir von was wir da ja die, die das geschulte Auge irgendwie auch alle verlieren und der keiner mehr wirklich unterscheiden kann, richtig, was jetzt überhaupt Kunst ist und nicht um was echtes, sondern nur Meter und nur Big Tech entscheidet, was Kunst ist und nicht um was echtes und nicht. Ich meine, in allen Richtungen wollen die natürlich da hinkommen, Die wollen ja an allen Entscheidungen, oder die wollen ja, die sein, die vorgeben. Ich zeige dir jetzt Kunst. Und wenn ich das zeige und ich sage, das ist Kunst, dann wirst du auch. Und da trainiere ich dich noch hin, dann wirst du auch denken, dass es Kunst.

Jonas Ross: Ja, ja, klar. Ja, das stimmt.

Oğuz Yılmaz: Ja, Ja. Die wissen ja alles über uns. Ja und? Ach ja? Weil es gab ja dieses Ding, Wenn man sich noch noch rechtzeitig outet.

Jonas Ross: War ja auch ein Riesenthema jetzt auf der re:publica.

Oğuz Yılmaz: Das ist nämlich ganz normal. Also, ich muss, obwohl ich, als ich reingekommen bin, als Normalo stand, das nirgends. Und weil die ein berechtigtes Interesse haben, muss ich jetzt mein ganzes Hab und Gut einfach den schenken. Also nicht mal nur verkaufen, sondern ich muss es den schenken. Also der Barbetreiber, der dann einfach sagt ja, das ist mein berechtigtes, mein geschäftliches Interesse, dass ich jetzt all euer Hab und Gut einfach nehme. Gibt man alles, was in Hosentaschen habt, schenkt mir das. Und wir müssen sagen Ja. Und der Gesetzgeber Er sagt Ja, die haben ein berechtigtes geschäftliches Interesse. Ja.

Jonas Ross: Das war wirklich so ein Ding. Das ist die letzten drei Tage hier echt rumgeflogen, dass man rechtzeitig noch widersprechen soll, dass Meta die Daten nutzen darf, um die KI Modelle zu trainieren. Kai ist überhaupt ein gutes Stichwort, weil wir hatten jetzt über die Kurzformate gesprochen. Dasselbe passiert ja aber auch im Werbebereich. Also die Kurzformate werden im Sekundentakt erstellt, da kommt noch KI dazu. Das wird dann auch die Inhalte natürlich beeinflussen. Aber auch Werbung wird natürlich bei Meter vollautomatisiert. Ja, voll, da ist keiner, das spielt keine Rolle. Und was bedeutet das auch für eure Talents?

Oğuz Yılmaz: Also das ist nicht nur für unsere Tänzer, ist für diese komplette Wertschöpfungskette und deswegen wundert mich das dann ehrlich gesagt, dass da nicht ein viel größerer Skandal da der ja auch ist, also auch wirklich. Ich finde, das ist auf so einem Level, da müsste eben wirklich auch die EU und auch Deutschland, aber auch wirklich auf EU Ebene. Wir müssen da massiv gegensteuern und dann irgendwie auch sagen wir müssen nicht nur eigene so EU irgendwie öffentlich rechtliche und so, aber auch dann unsere Vermarkter in europäische Vermarkter in unseren Agenturen die Szene irgendwie auch versuchen mit finanziellen Mitteln zu unterstützen und da Hilfe zu leisten. Weil was wir vorhaben ist weil ich weiß nicht ob wenn man nicht so tief da drin ist und Metaanzeigen, Manager und alles mögliche, die können ja schon quasi ganz gut, wenn man dein Instagram Reel, was du vielleicht von einer Agentur produzieren lassen hast oder da wurde eine Werbekampagne gemacht und dann wurde die konzipiert und dann hat also die Agentur, dann hat eine andere Produktionsfirma, hat dann diese verschiedenen Assets erstellt, dann werden die da hochgeladen bei Meta und bisher ist es ja dann so, die spielen das dann an diese Zielgruppen bestmöglich aus und dann bezahlt man halt so ein bisschen dafür. Und wenn die jetzt dann sagen Ja, liebe Werbetreibende, ihr könnt jetzt ganz easy, weil wir haben ja. Wir sagen nicht, woher genau wir die Daten haben.

Oğuz Yılmaz: Zwinker zwinker von den Creators for free ausgenommen und trainiert unsere Modelle und sie sind jetzt so gut. Wir können euch auf Knopfdruck komplett individualisiert. Wir kennen eure Zielgruppe für jede Person zu jedem Moment eine eigene. Komplett spontan die perfekte Art ausspielen mit generiert. Das heißt, ich weiß ganz genau, dass wenn du auf dem Klo sitzt und du bist eine Person, du guckst und folgst ja eher Influencerinnen, die so aussehen und solche Videos machen. Dann spiele ich dir eine App aus von Influencerinnen, die komischerweise ganz ähnlich, aber nicht die sind, denen du folgst zwinker zwinker. Und die Art ist komischerweise genau so, dass ich die wirklich dann auch klicken werde. Und die wissen ja alles über mich. Und ja, die kostet auch nur ein bisschen mehr als die ADS, die wir sowieso schon machen. Und guck mal auf der ADD, die du gemacht hast, die wir betreiben, da sind sogar ganz viele Kommentare von Ja, nee, das sind zufällig, die haben indische Namen und das sind aber keine Bots, die sind echt. Wir vertraut uns, das sind alles echte Kommentare drunter. Alle lieben eure Art, so gebt uns aber bitte das Geld. Verzichtet auf Werbeagenturen, verzichtet auf Produktionsfirmen, verzichtet auf Creator von diesem, von dem, von dieser ganzen Wertschöpfungskette, statt uns 10 % zu geben. 20 % gebt uns noch 80, 90 % oder 100 und dann geht es ja dann auch.

Oğuz Yılmaz: Und das Ding ist, dadurch, dass jeder wahrscheinlich dann was komplett anderes sieht, kann sich ja auch dann. Wie will man sich dann noch groß dagegen auch wehren? Bekommt also keiner mit der die Creator, die Person, deren Inhalte geklaut wurden und so? Ja, das ist sowieso irgendwie auch egal. Und das Ding ist, die Unternehmen, die werden ja happy gemacht, die verkaufen dann ihre Sachen und die werden natürlich weiterhin dann ihr Geld ausgeben. Aber die dazwischen und aus der ganzen kreativ Werbebranche, das finde ich nämlich so krass, dass dann auch Politikerinnen das nicht auf dem Schirm haben, was da ja trotzdem weil die Werbetreibenden das Unternehmen aber was ein Produkt bewirbt, gibt weiterhin immer noch die 100 € aus. Da gehen aber jetzt eben 100 € nach Dublin oder wo auch immer, Meta oder Cayman Islands oder irgend so ein Scheiß. Und die 90 €, die vielleicht vorher bei deutschen Unternehmen, europäischen Unternehmen gelandet sind. Und dann wurden Gewerbesteuer gezahlt, die Kommunen den Geld fehlten so, die haben glaube ich nicht auf dem Schirm, wie fucking viele Milliarden auch an Steuereinnahmen in den nächsten Jahren und entgehen werden, Weil Zuckerberg macht ja nicht mal ein Geheimnis daraus. Er hat das sogar in so einem Artikel gesagt Der will das, der will das ganze Geld der Produktions Werbe Welt. Der will das alles haben.

Jonas Ross: Ja, es ist eine recht beängstigende Vorstellung eigentlich, weil wer auch so krass gebunden sind an diese Plattformen, also unsere Kommunikation, unsere Abhängigkeit. Ich habe so oft dieses Gedankenmodell gehabt bei vielen Creator, weil es jetzt so Fälle gab, wo amerikanische Tech Firmen quasi auf politische Anweisung hin bestimmte Funktionen abgeschaltet haben und so gemacht haben. Wenn jetzt in Europa, also wenn es jetzt eine Maßnahme gäbe, Instagram Meta zu besteuern oder ihnen Einhalt zu gebieten und die Entscheidung ist halt okay, wir verzichten jetzt auf den europäischen Markt, ist sehr unwahrscheinlich. Aber wie viele Menschen inzwischen abhängig davon sind, dass diese Plattformen einfach da sind und wie wir uns auch daran gewöhnt haben, dass sie da sind. Also es ist ja wie so eine, ja wie so ein Stockholmsyndrom, in dem wir stecken. Also wir wollen da sein, aber wir wollen es eigentlich nicht und wir würden es gerne anders machen, aber es hängt nicht so richtig von uns ab. Was kann man denn tun? Weil es ist ein Kampf um unsere Aufmerksamkeit. Den müssten wir ja eigentlich gewinnen können, weil es unsere Aufmerksamkeit ist.

Oğuz Yılmaz: Genau. Es wird auf jeden Fall nicht einfach, weil wir das auch viel verpennt haben. Ich schließe mich jetzt nicht mal aus, weil ich war natürlich oder bin auch genauso Teil davon. Und ich glaube auch gar nicht, dass es ein ganz oder gar nicht, weil deswegen will ich ja auch dann dafür kämpfen. Ich glaube, es geht noch eine Welt, in der wir eben auch eine besser regulierte, ausbalancierte digitale Welt auch hinbekommen. Was wir aber machen können, ist da können wir wirklich alle damit anfangen, jederzeit nicht die Aufmerksamkeit nicht so gemeint hast. Das ist, was variable currency gibt, das bewusster ausgibt Euro. Also das können Normalos sogar machen, aber auch wir als die in der in diesem Bereich unterwegs sind. Vielleicht sogar noch mehr, die diese Currency bewusst ausgeben an Stellen, an denen dann Big Tech nicht direkt partizipiert. So altbacken und irgendwie es dann auch klingt, so auf Live Events von euren Lieblingsschauspielerin oder Comedians und so von denen auch hingehen. Es bringt den so viel mehr auf verschiedenen Ebenen, dass ihr da hingeht, statt nochmal zwei mehr Instagram Post zu liken. Davon haben die bei weitem nicht so viel und ich glaube, das hat man entweder unterschätzt oder wurde natürlich krass dafür daran auch gearbeitet, dass man denkt, das reicht. Und ich kann mein Lieblings Creator unterstützen, indem ich jetzt einfach dem nur folge so und man alles andere physische, dass man das alles komplett ausblendet. So also wirklich Geld, Aufmerksamkeit auch unabhängiger zu geben. Es hat auch viel mit auch mit Symbolik zu tun, auch wenn du vielleicht nicht mal sofort den Newsletter von der anderen Person irgendwie auch liest, weil du siehst das auch auf Instagram.

Oğuz Yılmaz: Melde dich da trotzdem zumindest schon mal an und gib dem mal irgendwie doch eine Chance, weil das hat auf verschiedenen Ebenen hilft das, weil das macht ja auch dann den Druck auf die Plattform. Ich will ja noch nicht alles und spruchreif und so, aber mit mit Theresia Krone gestern ja auch oder Montag auch ein bisschen dazu gesprochen, dass wir sehen mit diesem Engel über die Creator organisiert oder einen gemeinsamen Berufsverband auch mit zu initiieren, mit zu starten und aus der Perspektive vielleicht eben auch über das Wettbewerbsrecht oder über andere Wege mal ranzugehen. Zu sagen, dass Big Tech uns auf so vielen Ebenen schadet. Nicht schaden will. Die sind schon da, dass sie uns wirklich schaden, dass Einnahmen entgehen, dass Steuern gehen, dass die unsere Meinungsfreiheit wirklich eigentlich nachweislich wirklich auch schaden und wir denen noch zu zu viel dann durchgehen lassen. Zu Wischiwaschi, dass die sagen ja, aber es ist nicht so und wir müssen jetzt glaube ich mal wirklich kollektiv das auch das Framing verstehen. Alle die sind nicht per se die Guten, die sind auch nicht der Teufel höchstpersönlich. Aber wenn wir den ja alles durchgehen lassen, tendieren die eben eher dazu, die wirtschaftlichen Interessen der Aktionäre mehr zu bevorzugen. Und vielleicht kann eben unser Angebot dann eben auch mit einem Verband dann auch ein Gegengewicht sein, wenn wir sagen, wir vertreten eben die, deren Inhalte ihr noch kostenlos alle um eure Modelle zu trainieren braucht und wo wir dann eben auch vielleicht der Politik gegenüber auch noch ein anderes Gewicht haben können, weil es um Geld und Steuern geht. Ich glaube, das mögen die auch.

Jonas Ross: Das ist ein super wichtiger Punkt, weil.

Oğuz Yılmaz: Datenschutz ist Politikern leider egal.

Jonas Ross: Das ist tatsächlich ein Punkt.

Oğuz Yılmaz: Wenn wir denen sagen ja, aber die, die Daten eurer Bürgerinnen werden da geklaut, dann sagen die ja was, juckt mich nicht. Ich habe also im Großen und Ganzen, auch wenn es jetzt sehr überspitzt ist, aber das interessiert die nicht wirklich. Die gewinnen keine Wahlen dadurch, dass die die Daten geschützt haben. Aber wenn die die Steuern einsammeln.

Jonas Ross: Im Gegenteil. Also sie haben ja vielleicht sogar ein Interesse. Es gab zum Beispiel die ein super interessantes Gespräch, was ich gestern geführt habe über das Grundeinkommen. Da ging es darum, dass das Finanzministerium ist ein bisschen niedrig, aber hat eine Studie gestartet zum Grundeinkommen und am Ende kam raus, dass in einem. Eine Voraussetzung diese Umsetzung des Modells wäre gewesen, dass man auf bestimmte Daten von Menschen verzichtet, weil die eben nicht mehr in den Sozialsystemen sind, zum Beispiel. Und das will der Staat nicht. Es gibt ja eine Sensibilität dafür, wie wichtig Daten sind. Es stand, glaube ich sogar wortwörtlich drin, dass das Öl des 21. Jahrhunderts.

Oğuz Yılmaz: Und das haben wir alles hergeschenkt. Wir haben nicht mal eben nicht mal Datenzölle erhoben auf unsere schönen europäischen guten Daten für die eigentlich Werbetreibende und so die Zahlen. Also man zahlt ja eigentlich auch. Es ist so normal, dass man nicht dafür zahlt. Und wir schenken die Big Think Big Tech irgendwie eigentlich auch her, was echt interessant ist. Ich glaube, es war auch im Gespräch mit Theresia. Ich wollte den Gedanken mal mit reinhauen, weil was ja warum vielleicht Politikerinnen da nicht so sensibilisiert sind. Big Tech gegenüber ist bei Big Tech natürlich auch sehr gut. Darin ist die Egos der Politikerinnen zu zu streicheln und zum Beispiel einem Markus Söder, wenn der mal wieder ein McDonald's Schleich Werbepost bei Instagram postet, dem massiv Reichweite zu geben, haben wir uns gedacht, ist das nicht Lobbyarbeit, Lobbyismus der Plattform? Söder Da auch mal schön sein Ego zu streicheln, was aber dann nicht in irgendwelchen Registern auftaucht, Das sind geldwerte Vorteile, die er dadurch bekommt. Die Reichweite, die hat einen Wert. Warum taucht das nicht irgendwo auf?

Jonas Ross: Ja, das ist ein super spannender Punkt, weil das ganze Internetprojekt ganz groß gesehen und gerade die sozialen Plattformen hatten ja mal das Versprechen, eigentlich das Internet zu demokratisieren, also Teilhabe zu haben. Und was ich so spannend finde, wenn du das erzählst In mir kommt so ein Gedanke hoch von ähm. Während wir alle uns daran erfreut haben, dass das Internet ist demokratisch, wird es heimlich eigentlich sozusagen immer mehr ist in die Richtung gegangen, sich vorzubereiten auf den Punkt, wo alle sagen Hey, ist ja unser Internet, das sind ja unsere sozialen Plattformen, was macht ihr eigentlich damit? Und in der Sekunde ist eigentlich schon quasi zu spät, wo wir dieses realisieren haben. Insofern ist ja die Erkenntnis Der erste Schritt und der zweite Schritt ist natürlich zu erkennen. Auch, dass man im Prinzip die ganze Zeit vorbereitet hat, es nicht demokratisch zu gestalten. Und dann. Ich glaube, der Hebel von Creatin ist wahrscheinlich noch mal höher als der von den Nutzerinnen und Nutzern. Also eine Gewerkschaft ist immer die große Angst vor den großen Unternehmen.

Oğuz Yılmaz: Das böse Wort mit Union Bashing oder mit USA Gewerkschaft. Da muss man dann aufpassen, sonst wird da gebastelt. Aber das Ding ist, ich glaube was wichtig ist es da auch dann gegenzusteuern. Aber das Internet ist so viel größer als die Plattformen, die wollen es dann gern verkaufen. Das ist ja in anderen Ländern sind die ja da viel weiter. Ich glaube, das hat mir auch mal jemand, ich glaube, in Vietnam oder so auch im globalen Süden gibt es ja dann für viele, da ist ja Facebook, das Internet war ja dann auch, oder? In China wurde dann auch in diesen sehr wenigen sehr krass kontrollierten, dass man denen alles in dieser einen App, dass man die Schönen natürlich dann auch noch mal ganz anders kontrollieren kann. Und was was? Weil was dazu ja führt ist. Es gibt ja eigentlich Gesetze. Aber wenn wir Meter und Alphabet und Tiktok und bei Tanz und allen erlauben, dass die ihre Pubs immer größer und immer und immer größer machen und dann, weil das so groß ist und so sich jetzt mittlerweile ja massiv rausnehmen, sich über die Gesetze, die in dem Land, in dem dieses Papier steht, drüber zu stellen, was ja so ist. Da frage ich mich dann schon, wieso es keinen nationalen Notstand und irgendwas warum man nicht den die Tür eintreten muss, wenn die einfach immer noch einfach und ignorieren dass man auch vom Gesetzgeber in Perspektive wenn ich da jetzt nicht zu weit rein aber ich ich fasse es nicht, dass man auch das zugelassen hat auch alles so vom Wettbewerb oder auch so Kartellämter.

Oğuz Yılmaz: Dass es überhaupt möglich ist, dass Big Tech sich ja ganz kalkuliert Sachen machen kann, die ganz klar eigentlich und das Wissen ganz genau gegen Gesetze verstoßen. Dass die hier, um ihre Energie zu trainieren Bücher torrent über torrent illegal sich laden, die wissen ganz genau, das ist falsch und das ist verboten. Aber die können ausrechnen, wir werden, weil die Prozesse können wir immer schön über zehn 20 Jahre ziehen. Das heißt irgendwann in 20 Jahren zahlen wir vielleicht dafür 5 Milliarden oder was auch immer. Bis dahin haben wir aber schon 100 Milliarden verdient damit also Profit 95 Milliarden was auch immer. Und dass das überhaupt möglich ist, dass das so langsam ist bei so extrem großen Sachen. Warum lassen wir das zu und nichts ändert sich gefühlt in dem Ding? Das wird irgendwie immer noch parallel und DSA und bla Und dann geht es immer noch um so Sachen, wo ich mir denke, ihr habt, glaube ich, den Schuss nicht gehört, oder Es gibt. Ja, aber es ist so, Ihr habt keine Cojones da mal so auf den Tisch hauen. Also leider.

Jonas Ross: Es hat natürlich so viele Ebenen. Ich glaube das macht es so schwierig. Also das diesen wirtschaftlichen Aspekt besprochen. Alleine aus wirtschaftlicher Sicht müsste man natürlich eine politisch größere größere Selbstbewusstsein entwickeln. Aber es hat natürlich auch ein Erkennungsgrund, also ein Generationengrund. Ich glaube, dass die dieses Gefühl für die Wichtigkeit davon, für dieses Gefühl von Identität findet auch im Internet statt. Identität definiert sich auch über die sozialen Plattformen.

Oğuz Yılmaz: Die wollen, dass wir das so machen. Das war ja nämlich auch eine der Erkenntnis. Fand ich echt gut. Habe ich auch so nicht drüber nachgedacht, dass eigentlich es diesen Generationclash nicht so wirklich gibt. Ja, das war halt eher ja, die Adaptionsgeschwindigkeit der verschiedenen Generationen war in den Jahren jetzt nicht gleichmäßig. Aber im Endeffekt sind wir jetzt irgendwie alle überall so und meine Eltern gucken irgendwie teilweise. Manche fahren sogar mehr auf YouTube als ich.

Jonas Ross: Meine Mutter ist aktiv in unserem Netflix.

Oğuz Yılmaz: Und das Ding ist so, dass wir aber denken und wir sind so und die Generation noch kleiner und hyper individualisiert und ich kann mich mit den anderen und Generationen. Es gibt so viele verschiedene und mit denen kann ich auch nicht. Ich habe nur noch mich allein und dann kommen wir wieder, weil Meta will uns sagen ja, auch der will uns Freunde verkaufen, ey Freunde, und der muss uns ja erstmal darauf vorbereiten. Das ist ja auch man darf nicht unterschätzen Mark Zuckerberg spielt das Longgame und der will uns ja eh Freunde verkaufen, sagte Deswegen muss er uns jetzt über Jahre immer weiter noch weiter vereinsamen. Hier meine Lonely, hier Epidemic und so, das sind ja Beobachtung. Stimmen die wirklich oder will er, dass wir das denken, damit er dann die Lösung parat hat, um uns Freunde zu verkaufen. Deswegen. Wir müssen da wirklich uns fragen. Wenn wir jetzt auch generell solche Narrative und so irgendwie auch immer wieder aufnehmen von denen, nur weil die die setzen, bringt das uns was? Ich glaube nicht. Und dann eher gegensteuern, sagen wir setzen uns wieder mehr in Cafes, wir legen statt noch weiter scrollen, weil man muss ja verstehen, warum wir das machen. Und dem Scrolling ist jetzt nicht nur schlecht für deine Augen, aber wenn du halt weißt, wenn du weiter Dom Scrolls wird Meter die Demokratie aushebeln, ja dann überlege ich mir das vielleicht noch mal und lese dann doch ein Buch und unterstütze meine lokale Buchhandlung.

Jonas Ross: Das stimmt. Im Prinzip ist es total einleuchtend, was du sagst. Ich kann mir schon vorstellen, dass es dennoch ja ein ein also dass die Möglichkeit zum Beispiel für eine ältere Generation, sich davor zu schützen, weil man es anders kennt, einfacher ist als für eine Generation, die quasi mit dem Smartphone in der Hand groß wird. Also diese, diese Trennmöglichkeit davon, Dieses Abkapseln. Das meine ich eben auch mit diesem Identitätsgefühl. Die Plattformen wollen das zwar, aber es führt ja. Also es hat ja auch was Gutes, dass wir in der Lage sind zu differenzieren zwischen einer digitalen Identität und einer analogen Identität. Aber in der Politik sind ja diese Hybriden, also diese hybride Generation ist ja am Hebel. Das heißt, das Verständnis dafür, wie tiefgreifend digitale Identität in unseren Alltag greift, ist vielleicht gar nicht so da, weil es für junge Menschen einfach nicht so leicht ist, diese Trennung, weil sie es nie anders gelernt haben.

Oğuz Yılmaz: Warum haben Sie nicht anderes gelernt?

Jonas Ross: Das ist die große Frage. Ja, die haben wir jetzt im Prinzip damit, dass du damit im Prinzip natürlich beantwortet.

Oğuz Yılmaz: Und andere noch mal ein bisschen besser. Aber kleiner Spoiler weil wir einfach viel, viel, viel zu wenig in die Ausbildung und in die Bildung junger Menschen investieren. Weil wir viel, viel, viel zu wenig in dritte Orte an denen, die ich wohne in Köln. Ich sehe ja die Kids, wenn sich Leute aufregen und die sind dann so laut, ja wohin sollen die denn gehen? Natürlich hängen die dann irgendwo da ab auf der Straße, weil da können die nicht und da und da kostet was, da kostet alles was. Es ist versäumt worden und man muss sich das halt jetzt erstmal eingestehen. Das nagt dann sicher am Ego von vielleicht Politikerinnen, die sagen ja, aber wir haben doch das im besten Interesse gemacht. Vielleicht damals, ja, und jetzt müssen wir uns eingestehen, dass das vielleicht eine Fehleinschätzung war. Ihr könnt nicht unbedingt was dafür, aber jetzt müssen wir massiv mit dem Hinterkopf, was das an größeren Auswirkungen auch hat, umdrehen und viel, viel, viel, viel mehr investieren in die so kritisches Denkvermögen auch und nicht einfach nur, dass die ein iPad bedienen können. Das rettet die Welt nicht aber dass wir das die auch mehr verstehen. Warum die jungen Leute auch nicht den ganzen Tag dumm scrollen sollten, sondern Spaß daran haben sollten. Ein hybrides Ich glaube, wir kommen gar nicht drumherum. Ein rein analoges oder ein rein digitales will ich ja auch nicht. Aber wie wir alle gemeinsam an hybriden Lebensrealitäten auch arbeiten können.

Jonas Ross: Ich glaube, das ist ja ein super wichtiger Punkt, was du ansprichst. Also ich verstehe auch gar nicht, dass du sagst okay, ich schalte das Internet ab, sondern es kommt ja wichtiger.

Oğuz Yılmaz: Dass natürlich direkt zu drehen. Ja.

Jonas Ross: Ich ich verstehe es total als eine Sehnsucht eigentlich, dass das Versprechen, was man eine Zeit lang hatte, was das Internet vermeintlich geboten hat, dass man sich wünscht, dass es so ist, also dieses Demokratische und dass man die Möglichkeit hat zu wählen zwischen analog und digital und dass die Wahlfreiheit größer.

Oğuz Yılmaz: Für mich persönlich habe ich das geschafft. Weil ich mich aber halt sehr, sehr viel damit beschäftigt habe und wie ich gesagt habe, weil ich eben auch nicht Digital Detox und Ding und denke ja, weiß ich nicht, warum auch immer ich das machen sollte. Ich habe schon verstanden, dass es jetzt auch nicht schlimm ist, mal ein, zwei Videos und so zu gucken, aber warum es wichtig ist? Wegen noch viel mehr Gründen. Nicht jetzt da, so zu verfallen. Warum es wichtig ist, wenn ich jetzt ein Buch lesen will und auch nicht nur daheim rumsitzen, sondern mich auch ruhig meinem Kaffee und damit der Bedienung dann halt sonst vielleicht auch mal eine Minute noch zu quatschen, was das alles dann noch an Auswirkung auch hat und das mehr zu verstehen. Aber das wäre ja Big Tech dann auch die Stadt wir zu viel Bildung haben von komplexen Zusammenhängen, so dass alles muss in short, alles muss kurz und einfach erklärt werden. Wir müssen den den jungen Menschen das komplexere Denken beibringen. Aber das ich glaube, das können andere doch noch mal besser. Ich hoffe, die machen das parallel, während wir auch das machen, dass die an der Front arbeiten. Ja.

Jonas Ross: Ich frag mich so ein bisschen Nostalgie Ist das vielleicht ein Merkmal von der älteren Generation, vielleicht auch älter, als wir es sind? Aber wünschst du dir manchmal das Internet von vor 15 Jahren zurück?

Oğuz Yılmaz: Ich glaube, ich bin da richtig krass. Ja, das ist eine Ausnahme. Aber auch Es war auch Selbstschutz. Also ich musste aus Selbstschutz auch lernen früh, dass das nicht gut ist, irgendwie in so Nostalgie. Und auch früher wäre besser, weil mich fragen auch echt oft immer noch Leute und wünschst du dir das von früher auch und deine Persönlichkeit würde noch auf der Bühne stehen? Und willst du noch mal da so ganz viel in die Vergangenheit auch zurück? Und ich habe da so einen recht pragmatischen Blick drauf. Ich kann, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, das geht nicht. Ich bin auch froh, dass es diese Technik nicht gibt. Also überhaupt darüber nachzudenken ist mir das ist einfach sinnlos, Zeitverschwendung und ich will auch nicht so unfair. Das ist dann eher das Emotionale irgendwie, dass ich will nicht auch unfair meinem Vergangenheitich der Vergangenheit, den Vergangenheitsmenschen eigentlich auch sein, weil wir wussten vor 15 20 Jahren, als wir irgendwie dann von Studi SchülerVZ zu Facebook gegangen sind. Nicht, was Mark Zuckerberg in 20 Jahren machen will. Das wussten die nicht. Ich bin den nicht sauer. Ich beneide die auch nicht. Was auch immer. Darum schön für die, dass das da so war. Ich glaube, es kann auch wieder besser werden. Ich will dann lieber mich um konkreter drum kümmern aus den Sachen, die ich dann gelernt habe, die vielleicht jetzt auch einfach besser machen, anders machen. Ähm, also ja, sehr, sehr pragmatisch, dann irgendwie auch unversöhnlich.

Jonas Ross: Ich meinte auch vor allem so diesen Zugang zum Internet, also dieses Überschaubare, dieses ähm, wie man halt als Nutzer in letztlich sich da bewegt. Das ist alles so.

Oğuz Yılmaz: Und es geht ja immer noch.

Jonas Ross: So sortiert.

Oğuz Yılmaz: Du musst ja nicht. Das Ding ist ja, dass du denkst, du, da ist so viel, dass es weil wir hatten wir glaube ich ja auch, also weil sich dann doch die Leute sind gemütlich geworden, die wollen nicht, dass es in deren Feed rein gespült wird und sonst ist es nicht da. Die Sachen sind immer noch da, die waren vorher auch dann da. Ihr habt euch das irgendwie nur ihr habt nur verlernt, auch mal den Arsch hoch zu bekommen und hat eben dann die Fernsehzeitschrift oder so auch mal mit ein bisschen weniger genügsamer dann irgendwie auch zu werden, die Aufmerksamkeit, die man hat, auch bewusster auszugeben, zu investieren. Und mich ja, das bringt nichts, das zu verstehen, das den gleichen Joke oder das gleiche Short jetzt in der 20. Version nochmal zu gucken, vielleicht einmal. Das ist vielleicht auch mal witzig, so ein Trend, wenn das immer alle gleich machen. Aber das zu verstehen, dass das bringt nur den Plattformen was. Befasst euch? Auf YouTube gibt es das. Es gibt auch in den ARD Mediathek auf ZDF im ZDF. Seit dem Rebranding weiß ich nicht, was man sagt.

Jonas Ross: Ich glaube, es ist im ZDF, wenn es im Fernsehen ist und es ist auf ZDF, wenn es jetzt in der Mediathek ist.

Oğuz Yılmaz: Tut uns leid, die, die vielleicht dann zuhören und sich das angegriffen gefühlt. Aber es ist noch kompliziert. Wir geben uns Mühe, aber ja, investiert die Aufmerksamkeit bewusster und weniger Verschiedenes, weil ihr könnt noch. Man muss da immer so ein bisschen dranhängen. Noch geht das, Dann macht es bitte auch Keiner zwingt euch.

Jonas Ross: Was macht dir Hoffnung?

Oğuz Yılmaz: Das macht mir Hoffnung, dass das auch wirklich noch geht und dass es dann nicht, dass der Einfluss von diesen Dingern eigentlich dann doch aufhört, wenn man das weglegt und einfach wieder mal so ein bisschen die in die Augen öffne. Ich weiß, das ist, ähm, privilegiert und so, ich weiß, das ist dann auch nicht die Schuld von Menschen, die abgehängt sind dann. Deswegen sage ich, da brauchen wir auf der anderen Seite genauso, dass investiert wird in dritte Orte, an dem auch die Menschen, wenn sie das Handy weglegen, auch wirklich hin können. Im normalen, im echten Leben. Und wenn wir auch hybride Modelle im Internet sowas schaffen, unabhängig von Big Tech, ist das ja auch schon mal gut. Und das ist ja dann der Auftrag von öffentlich rechtlich, oder Stiftungen und gemeinnützige und zivilrechtlich zivilgesellschaftliche Organisationen, die auch wieder daran arbeiten. Ehrenamtlich. Ähm, ich meine, was ich wirklich manchen Leuten rate. Ich meine, was mir Hoffnung macht. Es gibt wirklich viele und das gibt es in allen Ecken ehrenamtlich, wo man sich engagieren kann. Und wenn ihr eigentlich so viel Zeit habt, so viel am Handy dann zu sein, wenn ihr da hingeht. Zu den ehrenamtlichen Angeboten habt ihr eigentlich mindestens genauso viel oder eigentlich viel mehr Kontakt mit anderen Menschen und einen echten. Und erfahrt auf jeden Fall auch mehr Selbstwirksamkeit und lernt dann vielleicht auch noch mal neue Perspektiven zu haben. Also eine lokale Tafel kann ich mir sehr gut vorstellen. Wer auch immer das hört, die würden sich freuen, wenn ihr sagt auch mal committen und nicht ich komme halt einmal vorbei und dann mache ich ein Insta Poster von meiner oder meiner Story. Meine Freunde poste ich das aber habe ich dann auch gemacht, mal über ein Jahr jeden Freitag ein paar Stunden da hinzugehen. Ja, ich finde vier Tage Woche, dann kann ich da ein paar Kisten schleppen.

Jonas Ross: Hammer. Ich danke dir sehr viel.

Oğuz Yılmaz: Über Gott und die Welt geredet. Ich hoffe, wir haben uns nicht vom Stöckchen in Dinge hier gekommen.

Jonas Ross: Nein, ich danke dir sehr für deine Zeit.

Oğuz Yılmaz: Habe mich gefreut. Danke für die guten Fragen und das Gespräch.

Jonas Ross: Das war's mit dieser Folge vom Re:publicast. Schön, dass du dabei warst. Noch mehr Gespräche mit spannenden Menschen, mit denen ich auf der republica 2025 in Berlin gesprochen habe. Hörst du in den anderen Folgen dieses Podcasts? Wenn dir dieser Podcast gefällt, dann abonniere ihn doch und lass gerne eine Bewertung da. Mein Name ist Jonas Ross und ich freue mich, wenn du auch bei der nächsten Folge wieder mit dabei bist. Bis dahin alles Gute. Ciao.

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