Die Macht des Tabus: Wie ethisch kann Pornografie sein, Denise Kratzenberg (Cheex)?
Shownotes
Sexualität ist ein Tabu. Über Generationen hinweg gibt es ein paradoxes Verhältnis zu diesem zutiefst menschlichen Thema: Viele wollen nicht darüber reden, weibliche Sexualität wird verklärt und gleichzeitig findet sich Sex in Film, Werbung und vor allem im Internet. In Form von Pornografie ist Sex im Internet häufig wie ein Produkt des Massenkonsums. In dieser Folge geht es um neue Perspektiven auf Lust, Körper und Sichtbarkeit, um die Frage, wie große Plattformen heute Sexualität erzählen – und beeinflussen – und die Frage, ob das so bleiben muss…
Denise Kratzenberg ist Chefredakteurin von Cheex, einer Online-Plattform für sexuelle Unterhaltung und Aufklärung. Cheex ist mehr als eine „Porno-Seite“. Kratzenberg und ihrem Team geht es um einen „zeitgemäßen und diversen Raum für Pornografie“ mit dem Ziel, Pornografie neu zu denken. Ethisch, sozial, fair und divers.
Im Gespräch mit Jonas Ross geht es um die Unterschiede zwischen Plattform-Logiken im Mainstream und den kuratierten Formaten von Cheex. Es geht um sexuelle Bildung, die weiß Gott nicht im Klassenzimmer enden sollte. Und es geht um das Verhältnis zwischen Körpern und Algorithmen, um die Schwierigkeit, als Plattform für Pornografie Reichweite zu bekommen, und wie Ethik und Fairness in die Pornoindustrie Einzug erhalten können.
Transkript anzeigen
00:00:07: Ich denke, dass Sex überbewertet wird.
00:00:14: Und wer würde der Schauspielerin Audrey Hepburn bei dieser Aussage beipflichten?
00:00:19: Nun ja, ob überbewertet oder nicht.
00:00:23: Kaum etwas spielt in unserem Zusammenleben eine so besondere Rolle wie Sexualität.
00:00:29: Lust, Scham, Eifersucht, Glück, Ekel, Verlangen, Liebe und Faszination.
00:00:35: Das Spektrum der Gefühle.
00:00:37: die Menschen mit Sex verbinden, ist schier endlos breit.
00:00:41: Und obwohl das meiste menschliche Leben mit Sex beginnt, obwohl Sexualität einen erheblichen Einfluss auf unsere körperliche und mentale Gesundheit haben kann, sind viele Themen rund um Sex vor allem einfach immer noch tabu.
00:00:58: Das gilt besonders für die weibliche Sexualität.
00:01:02: Von Institutionen wie der Kirche versucht zu kontrollieren, von der Werbung zum Verkaufsargument erklärt und in der Forschung lange missachtet.
00:01:13: Dass Teile von Sex tabuisiert sind, ist eigentlich Paradox.
00:01:18: Denn es betrifft fast jeden Menschen früher oder später irgendwie.
00:01:22: Und der Wille, sich bei diesem Thema auszutauschen, ist belegbar.
00:01:26: Denn die Darstellung von Sexualität in jeglicher Form ist so alt und so verbreitet, wie die Menschheit selbst.
00:01:35: Mit dem Aufkommen von Massenmedien finden diese Darstellungen von Sex ihren Weg in die Leben derselben Menschen, die über Sex eigentlich gar nicht sprechen wollen.
00:01:45: Schon im Jahr zwölf machte Pornografie wohl etwa ein Drittel des gesamten Datenverkehrs des Internets aus.
00:01:52: Und auch wenn das Internet, die Pornografie weiß Gott nicht erfunden hat, wird sie dadurch doch erst zum Massenkonsum gut.
00:02:01: Und das bringt einige Probleme mit sich.
00:02:06: Um die Rolle von Ethik und Selbstbestimmung in Pornografie und Aufklärung, um die Macht großer Plattform, um Tabus und Tabubrüche und um die Frage, wie eine neue Generation ein offeneres und freieres Verhältnis zu Sexualität gewinnen kann, darum geht es jetzt.
00:02:26: Das ist der Republikast.
00:02:29: Mein Name ist Jonas Ross.
00:02:30: Und du hörst die zweite Staffel dieses Podcasts mit dem Titel Generation X, Y, Z. Unter diesem Motto fand die Republik in Berlin statt.
00:02:46: Unter diesem Podcast spreche ich mit einigen Menschen, die auf den vielen Bühnen in unzähligen Gesprächen und mit ihrem Wissen und ihrer Meinung auf der Republik, die Themen unserer Zeit verhandelt haben.
00:03:03: Und dabei geht es auch immer um das Motto.
00:03:06: Um Generation
00:03:07: X,
00:03:08: Y, Z. An Höhlenwänden, auch Vasen und Gemälden, Graffiti, Mosaike und Fresken, Olympische Götter, einfache Bauern und reiche Fürsten.
00:03:42: Pornografie in allen Formen und mit den verschiedensten Protagonistinnen ist ein Teil der menschlichen Geschichte.
00:03:49: Und sie ist ein Appel des menschlichen Verlangens, sich über Sexualität auszutauschen.
00:03:56: Aber die moderne Pornoindustrie hat große Schattenseiten.
00:04:01: Jede dritte Person im Alter von elf bis siebzehn Jahren hat bereits ein Porno gesehen.
00:04:06: Der Erstkontakt mit Pornografie erfolgt laut einer Studie der Medienanstalt NRW am häufigsten zwischen dem zwölften und vierzehn Lebensjahr.
00:04:14: In der Bewertung von Pornos gibt es dabei deutliche Unterschiede.
00:04:18: Mädchen empfinden Pornos häufiger als schockierend, erniedrigend oder demütigend.
00:04:27: Studien zeigen, dass sich der Konsum von Pornos im Teenager-Alter negativ auf das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit von Jugendlichen auswirkt.
00:04:36: Denn das Massenmedium Pornografie trägt dazu bei, stereotypische Bilder von Sexualität zu reproduzieren.
00:04:43: Es beeinflusst die Erwartung an Sexualität und viele Protagonistinnen von Sexfilm arbeiten unter unregulierten und teils schlechten Bedingungen.
00:04:52: Große Pornoseiten Übernehmen häufig keine Verantwortung wirklichen Jugendschutz zu etablieren und die Rechte von Porno-DarstellerInnen zu schützen.
00:05:01: All diese Probleme beschäftigen auch sie.
00:05:19: Das kann ich keinem erzählen.
00:05:21: Ich glaube, das zehnfache, was jeder andere zahlt.
00:05:24: Das ist Denise Kratzenberg.
00:05:27: Sie gründete mit Maximilian Horowitz, das Unternehmen Cheeks.
00:05:32: Das Ziel, ein Produkt, das Menschen hilft, ihre Sexualität frei von Charme zu erkunden.
00:05:39: Cheeks ist eine Online-Plattform mit fair produzierten, erotischen Videos, Audios und mit Inhalten zur sexuellen Aufklärung.
00:05:47: Jigs möchte, laut Eigenaussage, das volle Spektrum menschlicher Lust feiern.
00:05:53: Einvernehmlich und ohne Tabus.
00:05:55: Und es geht um einen offenen Austausch über Sexualität und darum, Pornografie unter ethischen Bedingungen bereitzustellen.
00:06:05: Und über all das, und noch einiges mehr, habe ich mit Denise gesprochen.
00:06:11: Über die Frage, wie eine Pornoplattform sozial sein kann.
00:06:14: wie es um die Wahrnehmung von Sexualität in verschiedenen Generationen bestimmt ist und unter welchen besonderen Bedingungen eine Plattform wie Cheeks werben und arbeiten muss.
00:06:26: Los geht's!
00:06:45: Wahrscheinlich mit ja oder nein zu beantworten ist euer LinkedIn Kanal mittlerweile wieder freigeschaltet.
00:06:49: Ja, ist wieder freigeschaltet.
00:06:51: Aber wir haben natürlich immer noch Angst, dass sie uns wieder genommen wird.
00:06:55: Wir hatten da wirklich ein Thema mit LinkedIn, weil die haben unseren Account gesperrt aufgrund von Sexualität.
00:07:01: Also das Thema ist die Brand vor allen Dingen und sind dann in den Rechtsstreit gegangen und danach mussten wir noch so ein Dokument unterschreiben, was wir alles nicht dürfen und was wir auf gar keinen Fall machen und dann ja.
00:07:14: Haben wir unseren Account zurückbekommen.
00:07:16: Interessant, was war denn das, was abgefragt wurde, was Sie auf gar keinen Fall machen dürfen?
00:07:19: Verbreitung von Inhalten vor allen Dingen.
00:07:22: Also darum ging es.
00:07:23: Also wir sind ja nicht nur eine Pornoplattform, sondern wir haben ja auch vor allen Dingen aufklärende Inhalte und das ist eher das Problem.
00:07:31: Also ich würde jetzt zum Beispiel nicht, Pornografie ist ab achtzehn, das ist auch alles richtig, stimulierende Inhalte würde ich jetzt nicht einfach irgendwie ohne vorher nach Einvernehmlichkeit zu fragen, einfach zu präsentieren, aber Aufklärung, das findet ja, da gibt es ja nicht so schwarz-weiß, das findet ja immer statt, also in jedem Alter und auch da müssen wir extrem aufpassen.
00:07:52: was Geschlechtsteile benennen möchtest, ist nicht so einfach.
00:07:55: Ja, interessant.
00:07:56: Manchmal schreiben wir zum Beispiel Sex mit S, E, Doppel, G,
00:08:01: S.
00:08:02: Und dann kriegen wir diese Kommentare.
00:08:04: Hey, wieso schreibt ihr so komisch?
00:08:08: Ja, frag ich mich auch, warum.
00:08:10: Das ist ja Wahnsinn.
00:08:10: Ja, ich hab das auch gelesen, dass du erzählt hast, dass ihr quasi regelmäßig eigentlich ... Man muss ja wirklich sagen, sanktioniert werdet.
00:08:16: Ja, sanktioniert.
00:08:17: So, das ist das richtige
00:08:18: Wort.
00:08:18: Vorunternehmen.
00:08:19: Und ich find das so interessant, weil ... so eine Tabuisierung von einem Wirtschaftsunternehmen, also von LinkedIn oder von Instagram oder von Facebook oder von wie auch immer.
00:08:28: Das macht für mich so wenig Sinn.
00:08:30: Also man müsste ja eigentlich davon ausgehen, dass so lange es um Geld geht, so lange es um Unternehmen geht, man im Prinzip die wirtschaftlichen Perspektiven von so einem Unternehmen wie LinkedIn sehr befriedet.
00:08:42: Also das macht für mich wenig Sinn, dass in der, bei Privatpersonenberührungsangst besteht, kann ich nachvollziehen, das ist ein gesellschaftliches Ding.
00:08:49: Aber das in einem wirtschaftlichen Kontext.
00:08:53: Das finde ich interessant.
00:08:55: Das liegt vor allen Dingen daran, dass es natürlich Statuten gibt.
00:08:57: In jedem Unternehmen gibt es ja irgendwann mal die ersten Statuten, das Grundgesetz der Unternehmen.
00:09:04: Und da ist natürlich häufig kein Sex oder kein Porn, kein Alkohol, keine Drogen, keine Waffen.
00:09:11: Ich denke, jeder hat irgendeine Meinung wahrscheinlich zu den Themen.
00:09:14: Aber vor allem um das Thema Sexualität, es ist ein bisschen schwieriger, weil es ja nicht so schwarz-weiß.
00:09:20: Also Sexualität betrifft einfach jeden.
00:09:24: Jeder hat irgendeinen Bezug zu Sexualität.
00:09:26: Deshalb, dass so ein Thema, was auch so gesellschaftlich relevant ist, da mit in die Statuten zu packen, ist einfach sehr veraltet und auch sehr schwierig.
00:09:34: Total.
00:09:35: Vor allem, wenn man sich überlegt, wer macht diese Statuten.
00:09:39: Man weiß es ja im Prinzip nicht.
00:09:40: Es wird ja kein Team geben, was sich zusammensetzt und sich überlegt anhand von gesellschaftlichen Leitplanken.
00:09:46: Was könnten jetzt die Grenzen sein?
00:09:49: Ja, es gibt vor allen Dingen meistens hinter den Unternehmen stehen ja dann auch nochmal andere Investoren innen.
00:09:55: von überall aus der Welt.
00:09:56: Und deshalb, glaube ich, gibt es schon so, zuerst wirft man also so der erste Stein, den man wirft.
00:10:00: Also das sind jetzt so diese Grundfaktoren.
00:10:02: Man müsste dann schon extra sagen, ich hebe das aktiv aus meinen Statuten raus, damit man da weiter kommt.
00:10:09: Und das Problem ist, was gehört dann zur Pornografie?
00:10:11: Viele denken jetzt an Pornos, die klassischen Pornos aus dem Internet.
00:10:14: Aber dazu gehört ja auch das ganze Thema Sexualität und Aufklärung.
00:10:18: Also es fällt ja alles darunter.
00:10:19: Und das ist dann auch noch mal schwierig, da sich so an die Grauzonen heranzutasten.
00:10:23: Ich sage jetzt extra Grauzonen.
00:10:25: Wie immer ein Leben in der Grauzone führt, obwohl wir eigentlich die Welt besser machen wollen.
00:10:30: Das ist ein super Titel eigentlich, ein Leben in der Grauzone, ein Unternehmen in der Grauzone.
00:10:36: Wir wollen ein bisschen über Chicks sprechen und es ist ja so, wenn ich mir angucke, wir sprechen noch ein bisschen über den Gründungsgedanken natürlich, aber wenn ich mir angucke, dass in der medizinischen Forschung beispielsweise Frauen extrem unterrepräsentiert sind bei... Tests für Sicherheitsgurte oder für Sicherheitsanzüge sind Frauen im Prinzip kein Maßstab, sondern immer der männliche Körper auch TÜV-Normungen und Medikamenten-Tests und alles immer auf Männer ausgelegt und auf Männerkörper.
00:11:03: Und wenn man jetzt mal ehrlich ist, dann ist ja die lange Zeit die Darstellung gewesen, dass Pornografie auch für Männer gemacht wird.
00:11:10: Also, dass sich das überhaupt nicht an Frauen richtet und Frauen da auch komplett unterrepräsentiert sind als Zielgruppe.
00:11:18: Warum denkst du, wird aus Frauen als Zielgruppe für Pornografie So ein Tabu gemacht.
00:11:24: Ja, das ... Ja, Pornografie ist ja generell ein Tabu-Thema.
00:11:28: Und das war auch so ein bisschen ... Es gehörte auch mit zur Gründung, weil ich hatte eben genau diese gleiche Frage.
00:11:32: Wir saßen so an einem Abendessen mit Freunden und Freundinnen.
00:11:37: Und es ging genau um das Thema Pornokonsum.
00:11:39: Und viele Männer haben gesagt, okay, wir schauen Pornos, aber wir wollen nicht, dass unsere Partnerin Pornos schauen.
00:11:46: Und das hatte ich überhaupt nicht verstanden.
00:11:47: Ich dachte, warum?
00:11:49: verstehe ich gar nicht.
00:11:50: Und die Frauen meinten auch am Tisch, wir schauen noch, Pornos wusste das Thema.
00:11:54: Und irgendwie ist es da nicht so gesellschaftlich noch weniger akzeptiert.
00:11:57: Also irgendwie ist es, ich habe auch das Gefühl, dass die Männer in meinem Umfeld, die sind da mit irgendwie groß geworden und Frauen haben meistens unfreiwillig in ersten Pornos gesehen und sind da irgendwie dann mit reingewachsen.
00:12:11: Und dieses Stickmutter hält sich einfach.
00:12:12: Vor allem, weil ja keiner drüber spricht.
00:12:14: Ja, das
00:12:15: stimmt.
00:12:16: Ist das ein Teil eures Gründungsgedankens, also eine Lücke im Markt zu füllen, jetzt mal ganz wirtschaftlich gesprochen, auch Frauen die Möglichkeit zu geben, sich dem anders zu widmen, als es vielleicht die Pornoindustrie vorgibt?
00:12:30: Ja, unter anderem.
00:12:31: Also ich habe ja an einer Uni studiert, wo es wirklich sehr, sehr viele Männer gab.
00:12:36: Und ich war auch mit den Jobs meistens als Frau häufig die einzige.
00:12:40: Und was ich nicht machen wollte, ist eine Plattform schaffen, die irgendwie einen ausschließt.
00:12:44: Also ich habe jetzt mir nicht, oder wir haben uns dann mal nicht gedacht, okay, das wird jetzt eine Plattform nur für Frauen oder gezielgerichter Frauen, sondern wir haben gesagt, okay, ist eine Plattform, die alle Geschlechter bekommen heißen soll.
00:12:54: Und dadurch haben sich Frauen vor allen Dingen angesprochen gefühlt, weil wir gesagt haben, okay, Branding wollen wir cooler machen.
00:13:00: Das sollen sicherer Ort werden.
00:13:02: Wir wollen keine Pop-Ups.
00:13:03: Wir wollen nicht, dass alles super schwarz ist, sondern es soll einladend sein.
00:13:07: Und mittlerweile haben wir siebzig Prozent Frauen, also weibliche Nutzerinnen.
00:13:12: Die spricht das total an, aber es ist nicht so, dass wir jetzt irgendwie extrem ausschließen.
00:13:17: Wir zeigen vor allen Dingen auch Verschiedenheit in Körper, sodass viele sich auch einfach wieder selber wiedererkennen und das finden aber alle Geschlechtertypen toll.
00:13:25: Also es ist nicht nur so, dass Frauen sich denken, oh, wie schön, das ist endlich mal eine Brust, die vielleicht aussieht wie meine.
00:13:31: Das ist bei Männern genauso, die sich auch darüber freuen, dass man nicht über zeichnete Geschlechtszeile zu sehen sind.
00:13:36: Ja.
00:13:37: Wie erklärst du dir, dass das dennoch ... Siebzig Prozent Frauen, euren Nutzeranteil ausmachen, Nutzerinanteil ausmachen.
00:13:45: Das liegt an verschiedenen Gründen.
00:13:48: Es liegt erst mal daran, dass für viele Frauen gibt es nicht so viele Alternativen draußen.
00:13:55: Also es gibt natürlich super, super, super viele Möglichkeiten, auch User-generated Content-Seiten.
00:14:00: Allerdings so für diese Bedürfnisse, die gerade dieses Sicherheitsthema sich nicht unterrepräsentiert fühlen.
00:14:07: Weg von Stigmata, das spricht vor allen Dingen Frauen an.
00:14:09: Also die Fühlen sich einfach sehr wohl auf unserer Plattform.
00:14:15: Und auch die Art, wie wir Marketing machen.
00:14:17: Also ich glaube, das geht so ein bisschen Hand in Hand.
00:14:19: Interessant.
00:14:19: Was meinst du damit?
00:14:21: Wir sind jetzt zum Beispiel häufig dürfen wir, also was wir alles nicht dürfen.
00:14:25: Wir dürfen keine Facebook Ads schalten.
00:14:27: Wir dürfen keine Insta Ads schalten.
00:14:29: Wir dürfen kein Performance Marketing generell Google Ads schalten.
00:14:33: Also das fällt ja für uns alles weg.
00:14:35: Alles was eigentlich alle anderen Konzerne machen dürfen.
00:14:38: Deshalb sind wir viel auf Social Media unterwegs und er arbeiten da bevorzugt mit Perform, also mit Creatorinnen zusammen und die haben natürlich häufig auch eine weibliche Vollerschaft.
00:14:49: Interessant.
00:14:51: Aber den Punkt vielleicht mal vertiefend.
00:14:54: Was, was die Verbreitung angeht, wo würdest du sagen, also ich höre daraus, dass dein Wunsch wäre natürlich, dass ihr dieselben Voraussetzungen bekommt wie andere Unternehmen in der Bewerbung.
00:15:05: Gleichzeitig kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass du dir wünschst, dass alle Pornoplattformen, Pornografieplattformen, die eben nicht diesen ethischen Anspruch haben vielleicht an ihrer Plattform, auch diese grenzenlose Bewerbung haben, oder?
00:15:19: Es geht eher um diese grenzenlose Daseinsberechtigung.
00:15:21: Ich glaube, das ist ein anderes Thema.
00:15:23: Wir stehen dafür ein, dass es stärkere Regulierungen geben muss, sowie in jeder anderen Branche auch.
00:15:28: Da gibt es auch Label, da gibt es auch Standards.
00:15:32: Das ist in der Pornografie eben noch nicht so gegeben.
00:15:36: Da müsste man eher ansetzen, ob es hinterher die Bewerbung ist.
00:15:40: Man sollte eher schauen, welche Unternehmen dürfen überhaupt existieren.
00:15:44: Und die, die existieren dürfen, die sollten natürlich auch Werbung machen dürfen.
00:15:48: Werbung ist natürlich noch mal ein anderes Thema.
00:15:50: So persönlich bin ich eh nicht so ein Freund davon, Werbung zu machen.
00:15:54: Man sollte eigentlich ein gutes Produkt haben, was die Leute gerne empfehlen.
00:15:58: Aber es geht ja um Level the Plainfield sozusagen, dass alle die selben Voraussetzungen haben.
00:16:03: Aber das würde ja bedeuten, dass der Ansatz nicht ist, dass eine Plattformen wie Google oder wie Facebook entscheidet, wer Werbung schalten darf, sondern das vorher eigentlich schon
00:16:12: in der Regulierung
00:16:13: stattfinden
00:16:13: müssen.
00:16:14: Genau, eine Regulierung und vor allen Dingen auch eine Möglichkeit, also einfach nicht Unternehmen zu diskriminieren, die eigentlich einen guten Willen haben und auch einen guten Willen zeigen und fair produzieren, weil was wir hier wissen ist, dass acht von zehn Leuten schauen, Pornos.
00:16:30: Es ist einfach so und man kann jetzt sagen, okay, man findet Pornos gut oder schlecht, aber man kann das nicht eliminieren.
00:16:36: Man konnte es nicht.
00:16:37: Und das war unser Anspruch, einfach eine gute Alternative zu schaffen für alle, die die gerne Pornos schauen und sich gerne aufklären wollen.
00:16:43: Und ja, und da muss man eher ansetzen.
00:16:48: Der Aufklärungsgedanke spielt ja eine große Rolle auch bei euch.
00:16:51: Ihr prägt zum Beispiel auf der Seite den Begriff Sexual Wellness.
00:16:54: Und ich finde, man muss hier schon sagen, Pornografie ist mit der wachsenden Verbreitung durch das Internet ja eigentlich so eine Art Konsumgut geworden.
00:17:04: Also es ist nicht mehr, es ist ja fast losgelöst von der eigenen, von der gesellschaftlichen Sexualität, sondern es ist ja eigentlich ein privates Konsumgut geworden oder es wird so dargestellt.
00:17:14: Ihr stellt aber jetzt Sexual Wellness in den Zusammenhang mit zum Beispiel mentaler Gesundheit oder mit einem Gesamt ... Sexuellen Kontext, wie man sich selbst seine eigene Sexualität besser versteht.
00:17:24: oder wie du sagst, dass man dadurch aufgeklärt wird.
00:17:28: Wie kommt das?
00:17:28: Wie ist es gekommen, dass ihr das in diesem großen Zusammenhang gestellt habt?
00:17:32: Genau.
00:17:32: Also unsere Vision ist ja, oder auch unser, das gesellschaftliche Problem, was wir ansprechen, ist, dass die Menschen sich nicht mehr sexuell befreit fühlen.
00:17:38: Also viele fühlen sich stigmatisiert, viele trauen sich, keine Fragen zu stellen.
00:17:42: Das ganze Thema wird ja einfach tabuisiert in unserer Gesellschaft.
00:17:45: Dabei ist es ja so essenziell, weil es jeden betrifft.
00:17:48: Und es geht eben da nicht nur um penetrativen Sex, oder dass man das irgendwie das Abbild zeigt, sondern es geht vor allen Dingen darum, dass man den eigenen Körper versteht, eigene Grenzen und Bedürfnisse kennt.
00:17:57: Aber wenn man nie darüber spricht, also wie soll dann zum Beispiel das mit dem du vielleicht interagierst, auch darüber Bescheid wissen, wenn du es noch nicht mal selber weißt.
00:18:05: Und darum geht es ein bisschen, also in die Richtung geht es, den eigenen Körper zu kennen, die eigenen Vorlieben, sich mit dem Thema auch Krankheiten auseinanderzusetzen.
00:18:13: Das ist ja allumfassend Thema Sexualität und eben nicht nur penetrativer Sex auch, aber es gilt noch viel mehr dazu.
00:18:23: Wir sprechen gleich nochmal so ein bisschen über dieses Thema Tabu und womit ihr versucht auch zu brechen.
00:18:29: Vielleicht einmal der Blick auf das, was gestern auch Teil eures Panels war, auf der Republik.
00:18:34: Es ging ja darum, dass man Ethik auf sozialen Plattformen neu denkt.
00:18:39: Und mir fallen dazu eigentlich zwei Fragen ein.
00:18:41: Du hast es jetzt ein bisschen angedeutet, aber inwieweit versteht ihr denn Cheeks als eine soziale Plattform?
00:18:46: Also das ist ja nicht nur eine Plattform, Streaming-Anbieter jetzt mal ganz platt gesagt, sondern ihr versteht es als soziale Plattform oder das ist eine soziale Plattform.
00:18:53: Was ist der soziale Aspekt?
00:18:54: Der soziale Aspekt vor allen Dingen liegt darin, dass wir ethisch korrekt produzieren.
00:18:59: Das heißt, faire Bezahlung ist für uns ein großes Thema Einvernehmlichkeit, dass alle Akteure Spaß bei der Arbeit haben, dass wir super transparent sind und dass wir vor allen Dingen Authentizität zeigen.
00:19:13: Also Darstellung von verschiedenen Körperformen, von verschiedenen Praktiken, um auch da anzuregen und auch dort Vielfalt zu zeigen.
00:19:21: Also sozial gar nicht als Austauschplattform, sondern sozial als sozusagen sozialgerecht.
00:19:26: Genau, sozialgerecht.
00:19:27: Und im Sinne von Austausch, wir haben ja natürlich noch den Podcast, wir haben verschiedene Formen, wir haben noch Workshops.
00:19:34: Dort finden sich schon Leute zusammen, aber nur in einem Kontext, das eben auch moderiert wird.
00:19:39: Und vielleicht definieren wir, oder könntest du definieren diesen Aspekt der Ethik in eurem Gründungsgedanken oder in dem, wie ihr arbeitet?
00:19:48: Also ich würde mir jetzt vorstellen, Als Plattform habt ihr ohnehin schon mal, wollt ihr euch wahrscheinlich abgrenzen auch von US-amerikanischen Plattformen.
00:19:57: Wie ist sozusagen der grundsätzliche ethische Anspruch von Schicks?
00:20:00: Also du sagst jetzt das faire Löhne und all diese Aspekte mit rein spielen in den sozialen Gedanken.
00:20:06: Was ist ein ethisch korrekt oder fair produzierter Pono?
00:20:11: Es fängt an bei der Einvernehmlichkeit.
00:20:13: Das ist Konsens.
00:20:14: Das ganze Thema, darüber werden wir ja in unserer Gesellschaft eher weniger aufgeklärt.
00:20:18: Da wird das schon mit so.
00:20:21: das erste, die erste Checkbox, die auf jeden Fall erfüllt werden muss, möchten die Akteure überhaupt dabei sein.
00:20:28: sind alle über achtzehn, sind sie überhaupt fähig dazu zu sagen, dass sie einen Porno mitspielen wollen, zum Beispiel.
00:20:35: Die Leute wollen die Leute überhaupt einen Porno sehen.
00:20:37: Das ist auch nochmal ein Thema.
00:20:39: Also viele sehen ja ihren ersten Porno unfreiwillig.
00:20:42: Also der ethische Anspruch liegt vor allen Dingen in erster Linie im Konsens.
00:20:46: So nicht zu zeigen, was eigentlich keiner möchte.
00:20:48: Und ja auch was zu zeigen, was viele vielleicht gar nicht wissen, dass sie es sehen möchten.
00:20:52: Genau, ja.
00:20:53: Das Spiel spielt natürlich auch noch mit rein.
00:20:56: Dann auch, dass du jederzeit, klar, du kannst am Anfang zustimmen.
00:21:01: Aber auch, dass du während des Drehs auch jederzeit rausdroppen kannst, sagen kannst, okay, ich will das nicht.
00:21:04: Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe da.
00:21:07: Ich möchte es lieber so auch da, auch den Akteurinnen und den Cratern in den Freiraum zu lassen, selber ihre Grenzen zu kennen und bestimmt zu dürfen.
00:21:14: Das geht ja schon weiter.
00:21:15: Also wirklich dieses ganze Thema Konsens ist in unserer Gesellschaft so in den Hintergrund gerückt, dabei fängt es da ja schon an.
00:21:22: Also erst mal zu sagen, okay, ich möchte das.
00:21:25: Dann ist es auch häufig stigmatisiert, dass viele denken, dass SexworkerInnen das gar nicht wollen.
00:21:31: Also das ist nochmal so ein Stickmatter.
00:21:32: Also Konsens kann ja auch gegeben werden, aber in vielen Köpfen kann ich mir gar nicht vorstellen.
00:21:38: Also vielleicht auch mal die Rolle einer Sexworker einzunehmen, wäre natürlich auch noch mal hilfreich.
00:21:45: Was sind denn die konkreten Brüche?
00:21:47: Ich persönlich glaube ja, dass ein großer Teil der Gesellschaft nicht unbedingt einen Blick dafür hat, was schiefläuft in der Pornindustrie.
00:21:56: Kannst du das aufschlüsseln, was du meinst?
00:21:58: Also das Thema Einvernehmlichkeit ist extrem wichtig, aber extrem wenig präsent, wenn es um Pornografie geht.
00:22:06: Genau, also wir sind ja eher den anderen Weg gegangen.
00:22:08: Und zwar Max und ich kommen ja, also mein Mitglied und ich, wir kommen ja eigentlich gar nicht aus der Industrie.
00:22:12: Also wir haben ja eigentlich was komplett anderes gemacht.
00:22:15: Und wir haben eben gesehen, dass dieses Thema Porno einfach unfassbar populär ist, unfassbar stigmatisiert wird noch.
00:22:21: Und wir dachten, okay, da kann man auf jeden Fall noch eine gute Alternative schaffen.
00:22:25: Und daraufhin haben wir gesagt, okay, unter welchen Bedingungen würden wir eine Plattform etablieren?
00:22:31: Und danach ist der Kriterienkatalog entstanden.
00:22:33: Also wir haben uns eigentlich nicht erst angeschaut, was läuft eigentlich alles schief, sondern wir haben gesagt, okay, das sind die Bedingungen.
00:22:39: Wenn die nicht stehen würden, dann können wir dann auf gar keinen Fall irgendwie unsere Zeit und Mühe und unsere Energie hineinstecken.
00:22:46: Und ja, dadurch haben wir gesehen, okay, da ist wirklich ein Markt.
00:22:51: Also es gibt auf jeden Fall eine Nische oder es gibt auf jeden Fall Platz für uns, weil so viel wird es gar nicht bedient.
00:22:56: Kannst du die Kriterien mal auflisten?
00:22:59: Kannst du mir sagen, was waren die Kriterien, die ihr euch überlegt habt?
00:23:02: Genau, also erstmal das Thema Respekt, Einvernehmlichkeit, gerechte Bezahlung.
00:23:07: Wir wollten auf gar keinen Fall verschiedene Geschlechter vorlieben oder irgendwas vorenthalten, sondern es ist eigentlich alles erlaubt, was legal ist.
00:23:16: Dann wollten wir keine Stereotypen reproduzieren oder auch nicht irgendwelchen diskriminieren.
00:23:21: Und das siehst du ja häufig auch bei ... user-generated Content-Plattformen, dass dort halt Minderheiten häufig dann auch noch mal diskriminiert werden.
00:23:29: Und das sind alles so Themen, die wir auf gar keinen Fall konsumenten und konsumenten zeigen wollten.
00:23:35: Wie stellt ihr das sicher?
00:23:37: Also dass das so ist, produziert ihr selber.
00:23:39: oder wie läuft sozusagen auch der... der Prozess, dass ihr die Inhalte auf eurer Plattform bekommt.
00:23:45: Genau, sowohl als auch.
00:23:46: Also am Anfang hatten wir natürlich kein Geld zum produzieren, das war natürlich, sondern da haben wir das genommen, was schon auf dem Markt ist und da ist wirklich viel.
00:23:55: Allerdings war das das Problem, also ich hab ja am Anfang selber gesourzt, dass es echt schwer war, irgendwie was zu finden, wo du dachtest, okay, ich glaube, es haben alle jetzt Spaß dabei, es wird jetzt keine Menschen irgendwie so keine Stereotypen reproduziert.
00:24:11: Und es sollte jetzt auch nicht zu abgedreht sein.
00:24:13: Also es muss ja irgendwie auch noch zugänglich für Menschen sein.
00:24:16: Also das war ... Dann gab es zum Beispiel, ich hab dann auch so mal so ein Comic gefunden, der dann so, aber es war dann irgendwie alles, das war dann zu weit weg.
00:24:23: Das war viel dann nicht mehr in dem Rahmen.
00:24:24: Und dann haben wir irgendwann angefangen selber zu produzieren.
00:24:27: Aber am Anfang genau haben wir selber lizenziert, gesucht, dann haben wir die Performer in ein Interview.
00:24:32: Also am Anfang mussten wir einfach alles selber machen.
00:24:33: Wir kannten uns ja auch gar nicht aus.
00:24:35: Wir lernen immer noch auch heute dazu und haben einfach versucht, mit so vielen Menschen wie möglich zu sprechen und da irgendwie ein Prozess einzuführen.
00:24:42: Okay, erst das Interview, dann ... Verträge, dann viel Netzwerk, viel noch umgefragt.
00:24:48: Hey, hast du mal mit der Person gedreht?
00:24:50: Wie ist die eigentlich?
00:24:51: Und also da ist auf jeden Fall viel, viel Arbeit gewesen.
00:24:55: Vor allem in der Vor-Kurationsselektion.
00:24:57: Ja, Wahnsinn.
00:24:58: Also, du musst ja... Hundert Stunden.
00:25:01: Ja, das
00:25:02: habe ich gemacht.
00:25:03: Ich war irgendwann auch fertig davon.
00:25:05: Und es war dann auch die erste Stelle, die wir besetzt haben.
00:25:08: War eine werkstudierende Person, die wirklich dann mit uns gesourced hat, weil irgendwann
00:25:13: geht es einfach
00:25:14: nicht mehr.
00:25:14: Also was ein Werkstättenjob?
00:25:16: Ja und zwar, ich bin ja, wie gesagt, ich komme jetzt vom Film.
00:25:19: Das heißt, ich gucke ja nur darauf.
00:25:21: Okay, finde ich das cool oder nicht, aber es gibt ja so viele Facetten, Licht.
00:25:26: Zum Beispiel, wenn das Licht schlecht ist, aber alles andere superprofessionell ist, dann finden das Konsumentinnen und Konsumenten eher so ein bisschen verstörend, also komisch irgendwie.
00:25:35: Aber wenn jetzt alles sehr schlecht gemacht ist, dann ist es einfach amateur, es ist einfach eine andere Store.
00:25:42: Das konnte ich alles nicht.
00:25:43: Und auch da ist es so wie in jeder anderen Filmbranche, auch braucht man einfach Expertinnen.
00:25:47: Das heißt, ihr habt euch dann sozusagen Menschen ins Unternehmen geholt, die eigentlich kategorisieren, aber nicht nach den Mustern, die es schon gibt, sondern nach euren Mustern im Prinzip, aber erst mal sourcen.
00:25:59: Ja,
00:26:00: genau.
00:26:01: Und es ist eigentlich ein sehr beliebter Job.
00:26:09: Ich weiß nicht, frag mich gerade, aber ich merke nicht ganz mehr.
00:26:12: Es ist auch immer bei uns immer noch der gleiche Witz.
00:26:16: Wir gehen irgendwie Mittag essen und dann sagt einer, ah nee, X-Y-Song kommt nicht mit, der schaut ja noch porn.
00:26:20: Das ist immer noch so.
00:26:22: Ich hab doch immer noch darüber gelernt, ja, eigentlich blöd, weil eigentlich, ah, das müsste man eigentlich rausschneiden, weil wir wollen ja nicht stigmatisieren und das sollte eigentlich auch total normal sein, dass man auch mal ein Pornoschauen darf.
00:26:32: Absolut, aber es ist ja schon
00:26:33: ... Aber es ist ja schon ... ... zur Sexualität zeigen darf, aber es ist eher
00:26:37: ... Ich find's auch nicht, ich find's auch nicht, also klar ist der erste Impuls zu lachen, aber ich find's auch gar nicht belustigend im Sinne von ... komisch oder so.
00:26:45: Ja, ja, etwas recht.
00:26:46: Aber ich finde es ist natürlich eine skurrile Vorstellung auf Nadar.
00:26:50: Aber es sorgt natürlich auch dafür, also gerade die Vorstellung, dass alle beim Mittagessen sitzen und einer sitzt noch im Büro und guckt eben Pornos.
00:26:57: Aber es ist ja eine skurrile Vorstellung, die ja aber
00:27:01: total... Schön wär,
00:27:02: cool wär.
00:27:03: Also die ja total sinnvoll ist, dass man das etabliert.
00:27:05: Auch dass man darüber lachen kann, finde ich ja in Ordnung, man macht es ja nicht lustig drüber.
00:27:08: Aber es ist ja so, um es zu etablieren, um es... normal zu machen und den Umgang damit normal zu machen, braucht es ja auch dieses Katzen an einer Hemmschwelle und dieses Katzen an einem Gefühl von, ah, das fühlt sich komisch an.
00:27:21: Und dann muss man ja den Schritt rüber machen.
00:27:23: Und wir sind ja auch schon so lange dabei.
00:27:24: Wir hatten letztens einen Off-Site und wir sind nach Rügen gefahren mit dem Regionalexpress und wurde natürlich offensichtlich gearbeitet auch während der Fahrt.
00:27:33: Geht
00:27:33: das in den DB-Netzwerk?
00:27:35: Ja, ich hatte eine Hotspot.
00:27:36: Natürlich nicht.
00:27:37: Das sind immer noch in Deutschland.
00:27:39: Ja, natürlich nicht.
00:27:41: Ich meinte auch vor allem wegen des Sperrens.
00:27:43: Ich hatte gedacht, dass vielleicht der ...
00:27:44: Also, Moviefunk geht auf jeden Fall.
00:27:48: Ich glaube, das geht auch bei der DB.
00:27:50: Also ich hatte bisher noch keine Probleme.
00:27:51: Auf jeden Fall saßen wir in den Arbeitsgruppen zusammen und für uns ist das natürlich alles selbstverständlich, auch diese Themen anzusprechen.
00:27:56: Aber ich habe dann gemerkt, okay, für viele Leute im Zug war es nicht so natürlich.
00:28:00: Also sie waren irgendwie schon so ein bisschen gekichert und gut geschaut und da haben wir gesehen, dass noch viel Aufklärungsarbeit.
00:28:05: auf jeden Fall.
00:28:06: Auf jeden Fall ist es der richtige Ansatz, so normal wie möglich zu agieren.
00:28:10: Ja,
00:28:11: ich würde auch sagen, mein Gefühl damit ist nicht eine Art von Schamgefühl, sondern ich finde es tatsächlich einfach sehr... Es ist sehr belustigend auf eine Art, aber ich finde es auch in Ordnung, dass es einen humoristischen, freudigen, also man sollte einen freudigen Zugang zu seiner Sexualität.
00:28:25: Ja, total.
00:28:26: Und ich mag es auch gerne immer mit jedem Witz oder mit jedem Schmunzler kommt ja auch ein Gedanke.
00:28:30: Und wenn fragt sich dann, okay, eigentlich witzig, wie wäre denn eine Welt, wenn es völlig normal wäre?
00:28:35: Wichtig dabei zu sagen ist, dass wir natürlich keine Pornos geschaut haben, sondern primär Überauferklärungsinhalte in der Öffentlichkeit gesprochen
00:28:43: haben.
00:28:43: Natürlich.
00:28:46: Der Aufhänger der Staffel dieses Podcasts ist dieses Thema der Republikageneration XYZ.
00:28:53: Und meine Vermutung wäre jetzt, dass der Diskurs von Generationen bei euch ja ein Thema sein muss, weil ganz plump gesagt gibt es eine Generation, gerade in Deutschland, die in der Nachkriegszeit dieses Thema der Sexualität, ich meine vorher war es auch so, aber in einem sekulären Staat, wo die Kirche irgendwie nicht mehr mitredet, wie wir über Sexualität denken, sollte man ja meinen entwickelt sich vielleicht ein gesellschaftliches Bild von Sexualität das ist eben normal ist und dass man darüber redet aber dem ist ja nicht so.
00:29:22: es gibt eine generation die das komplett schweigt die destabilisiert die gerade die sexualität von frauen tabuisiert.
00:29:28: dann kommt irgendwann das massenmedium fernsehen und damit ja auch pornografie als massenmedium.
00:29:36: also so ein bisschen hat sich pornografie im prinzip entwickelt ja fast diametral zur gesellschaftlichen Entwicklung.
00:29:45: Also alle tabuisieren es, aber Pornografie nutzen alle und wird immer massenfähiger.
00:29:49: Und dann kommt irgendwann das Internet.
00:29:51: Erlebt ihr oder hast du das Gefühl, dass als ihr das gegründet habt, wenn du mit Menschen in den Austausch gehst und wenn du auch vielleicht so wie heute sprichst über den Unternehmen, dass dieses Generationenthema, dieses Thema von tabu immer noch da ist?
00:30:03: Also hast du das Gefühl, gegen den Widerstand anzutreten?
00:30:07: Also... Wenn man sich das historisch anschaut, dann war Pornografie vielleicht in den Fünfzigern einfach anders.
00:30:14: Also da gab es natürlich Fernsehen noch nicht, sondern es gab einfach Bilder.
00:30:18: Also man muss schon sagen, dass der Zugang zu Pornografie, es war vielleicht ein anderes Medium, aber die Menschen hatten immer einen Teil, es gab irgendwie immer was, was stimuliert hat, was mit über die Generation mitgezogen ist.
00:30:28: Also nur das Format, würde ich sagen, hat sich geändert.
00:30:32: Und was ich während der Gründung auch, was mir aufgefallen ist, ich hatte natürlich ganz viele ... Annahme, ich würde sogar sagen Mutmaßung.
00:30:40: Und wenn ich mir allerdings das, ich kann jetzt natürlich nur aus der Datenperspektive sprechen, mir anschauen, wie so Conversion, wie so Clicks und so.
00:30:48: Ich kann das natürlich demografisch ein bisschen einordnen, sonst auf einer persönlichen Ebene natürlich gar nicht.
00:30:52: Aber muss ich sagen, ich sehe da kaum Unterschiede.
00:30:56: Also ich könnte dir nichts sagen.
00:31:00: Die Person, oder dieser Film wird jetzt primär geschaut von irgendwie Männern, die über siebzig oder achtzig sind oder vielleicht gerne auch den Playboy lesen oder von Frauen, die irgendwie zwanzig sind und irgendwie Missy lesen zum Beispiel.
00:31:18: Also ich könnte dir jetzt, ich kann dir bei so vielen Sachen einfach gar nichts sagen und das war mein erstes Learning auch.
00:31:25: Man sollte nie Mutmaßung bezüglich Sexualität machen, auch nicht bezüglich Generationen, wer aufgeklärter oder wer nicht ist.
00:31:34: Sexualität ist so facettenreich, es liegt an der Erziehung, es liegt an deinen ersten Erfahrungen, die du machst, an Schulbildung.
00:31:42: Es ist wirklich ... Wie mutig bist du, wie sehr bist du mit deinem Körper connectet?
00:31:49: Was wir wirklich gelernt haben.
00:31:50: oder was ich jedem am Onboarding sage, du darfst niemals ... irgendwelche Annahmen treffen, das ist der größte Trugschluss.
00:31:56: oder auch, dass man bestimmten Geschlechter bestimmte Filme zuweisen würde.
00:32:01: Also es stimmt einfach nicht.
00:32:04: Das ist total wild und bringt mich auch immer wieder zur Verzweiflung.
00:32:09: Aber es ist wirklich total unterschiedlich und das kann zum Beispiel auch sein.
00:32:14: Das, was dich triggert, ist nicht unbedingt das, was du repräsentieren möchtest.
00:32:18: Das heißt, vielleicht schämt die Person sich auch dafür.
00:32:21: Ist es auch so, so spannend auch, dass man vielleicht nicht immer nur das gleiche sieht, sondern auch viel Aufklärung mit dazu bekommt?
00:32:27: Also nicht nur den Film sieht, sondern auch weiß okay, was schaut man da eigentlich?
00:32:30: und was macht das eigentlich mit mir?
00:32:31: Warum triggert es mich eigentlich?
00:32:32: Warum finde ich das gut?
00:32:33: Ja und wahrscheinlich ja immer mit dem Anspruch dann nicht zu sagen... gewöhnt ihr das ab?
00:32:40: Genau, gewöhnt es ab, ist falsch.
00:32:41: Genau.
00:32:42: Und ist auch zu akzeptieren.
00:32:43: Also das ist, das ist noch total wichtig.
00:32:46: Auch zu wissen, okay, so ist es.
00:32:47: Was macht das mit mir?
00:32:48: Warum, warum und warum, wie?
00:32:50: der strebt es vielleicht eigentlich meinem, meinem Gedanken von Gleichberechtigung?
00:32:54: Also es ist super komplex und ich wirklich das erste, was ich mir abgewöhnt habe, ist irgendwelche Annahmen zu treffen bezüglich Generationen, Geschlechtern.
00:33:01: Das ist, das ist wirklich, und Leute reden ja nicht darüber.
00:33:04: Das ist ja der, das ist ja der Witz, auch wenn du so Umfragen machst.
00:33:07: Ich hab letztens mit einer Person gesprochen, die vertreibt Sexthäus.
00:33:12: Da ging es vor allen Dingen so um.
00:33:13: Da hab ich was hier sagen, Analplugs, okay?
00:33:15: Das ist hier
00:33:16: freier
00:33:16: Raum.
00:33:16: Und das ist einer der Top-Seller.
00:33:18: Das
00:33:18: ausgerechnet du das fragst?
00:33:19: Ja, weiß ich ja nicht.
00:33:21: Ich weiß nicht, vielleicht wird das hinterher ja auch zensiert.
00:33:24: Es ist einer der Top-Seller, aber immer wenn es um Umfragen gibt, hat keiner Analverkehr.
00:33:30: Das ist total schwierig in dem Kontext.
00:33:34: Ich habe auch wirklich mit verschiedenen Leuten gesprochen.
00:33:39: Man würde sagen, das ist der Film.
00:33:40: Was glaubst du, welche Altersgruppe das schaut?
00:33:44: Im Zweifel würdest du falsch liegen.
00:33:46: Ja, interessant.
00:33:47: Das heißt aber auch, dass ihr demografisch sehr durch die Bank alles ... vertreten habt.
00:33:54: Ja,
00:33:55: es ist wirklich natürlich alles ab achtzehn und dann nach oben hin alles offen und das ist auch cool.
00:34:01: und deshalb wird unser Produkt immer so aufgebaut in jeder Facette, dass du dich eben nicht nur auf eine Zieggruppe spezialisierst, sondern dass du einfach davon ausgehst, dass es wirklich jeder sein könnte.
00:34:14: Ich finde interessant den Gedanken, dass es auch für ältere Menschen, die vielleicht eine Hemmschwelle haben bei Pornografie, eine Möglichkeit ist, den Zugang dazu zu finden und dann hat man diesen Turnaround, dass es nicht darum geht, nur reine Stimulation zu erfahren, sondern auch sich mit der eigenen Sexualität dann zu befassen.
00:34:30: Also das gibt ja dann Pornografie einen ganz neuen.
00:34:34: Eine ganz neue Rolle.
00:34:36: Total.
00:34:36: Auch wenn Manfred und Birte zusammen Pornos schauen, das ist auch nochmal total cool.
00:34:41: Oder Manfred und Guido.
00:34:42: Also wenn halt alle, die so ein bisschen älter sind und dann nochmal irgendwie mehr über ihre eigene Sexualität erfahren wollen, weil du kennst es ja auch aus anderen Bereichen auch, dass du dich auch weiterentwickeln möchtest.
00:34:53: Klar.
00:34:54: Und Sexualität entwickelt sich auch weiter, dein Körper verändert sich.
00:34:58: Also auch da solltest du ein bisschen achtsam sein.
00:35:01: Ich glaube ohnehin, dass die Annahme... Also auch das ist ja ein gesellschaftliches Stigma, das im Alter Sex möglichst keine Rolle mehr spielen sollte.
00:35:08: Ja, das
00:35:08: ist aus dem Stigma-Tag.
00:35:09: Genau, das war nicht.
00:35:10: Aber
00:35:11: ich glaube, damit mit dem Gedanken sollte man brechen.
00:35:14: Ja,
00:35:14: auf jeden Fall.
00:35:15: Aber auch wenn du im Alter vielleicht die Sexualität oder penetrativer Sex, nichts mehr für dich, ist auch okay.
00:35:21: Aber so zu akzeptieren, okay, das ist der Körper und das sind die Bedürfnisse, die Grenzen, die ich habe und das zu kommunizieren, das ist eigentlich das A und O.
00:35:29: Ja, interessant.
00:35:31: Wie bricht man denn jetzt deine Meinung nach oder deine Erfahrung vielleicht sogar schon nach mit den gewohnten Mustern und einer modernen Pornoindustrie?
00:35:38: Es gibt ja auch zum Beispiel mit Onlyfans beispielsweise einen Trend, der ich weiß nicht, ob man das sagen kann, aber vermeintlichen Selbstbestimmung.
00:35:48: Ich weiß nicht so, wie vieles davon ist sicherlich selbstbestimmt, aber auch da greift man ja im Zweifel auch viele Muster aus der etablierten Pornoindustrie auf.
00:35:56: Wie bricht man mit bestimmten Mustern?
00:36:00: Ja, das ist ein gutes Thema.
00:36:02: Man möchte ja auch Leute nicht überfordern.
00:36:04: Ja.
00:36:05: Vor allen Dingen über den aufklärenden Aspekt.
00:36:08: Also ich glaube, dass wenn du wirklich nur über die Stimulierung gehst, da hast du ja wirklich alte Muster, aber wenn du Denkanstöße bekommst, wenn du ja vor allen Dingen Denkanstöße und neue Ansätze kennenlernst und mehr über den Körper, über deinen eigenen und über andere erfährst, dann fließt das natürlich auch mit ein.
00:36:26: Also das Beispiel.
00:36:31: Du kennst eigentlich nur deinen eigenen Körper und kennst den Körper, den du vielleicht eher auf Mainstream-Plattformen siehst.
00:36:40: Und du denkst, okay, das ist jetzt, das ist die Welt.
00:36:43: Aber wenn du natürlich vorher aufgeklärt wirst, dass es natürlich auch noch andere Körper gibt, dann hast du natürlich eine viel größere Selbstakzeptanz und auch eine Akzeptanz gegenüber anderen.
00:36:53: Also so kann man eigentlich nur durch Diversität.
00:36:56: Das wird natürlich heute in der Gesellschaft nicht so... Geäußert darf nicht gezeigt werden.
00:37:00: Sie ist ja auf Instagram, die weibliche Brust darf nicht gezeigt werden, die männliche schon.
00:37:04: Da fängt es ja schon an.
00:37:05: Also wie möchtest du denn überhaupt wissen, wie verschiedene Brustarten aussehen, wenn du es nie gesehen hast?
00:37:11: Ja, das stimmt.
00:37:13: Also das ist das Problem.
00:37:15: Ja, du hattest am Anfang einfach dieses Thema regulatorisch angesprochen.
00:37:21: Wenn man mal ganz ehrlich ist, das weiß glaube ich jeder, dann ist die Schwelle an Pornografie zu kommen.
00:37:28: wenn man noch nicht achtzehn ist, wirklich sehr gering.
00:37:31: Also, wie gesagt, hast unfreiwillig sehen Frauen, vor allem in der ersten Pornung.
00:37:34: Aber ich glaube, viele ... In der Sekunde, wo Kontakt mit dem Internet besteht, ist latent die Gefahr da, dass pornografische Inhalte vielleicht noch ungewollt an Kinder kommen.
00:37:44: Gleichzeitig gibt's super viele Jugendliche, die natürlich vor achtzehn schon ein Interesse an Pornografie haben und sich damit auseinandersetzen und dann in Zweifel irgendwie ungeordnet auf diese Welt prasseln.
00:37:55: Und dann ist ja schon eine Art von ... Verhältnis zu Pornografie durch die etablierte Pornindustrie gesetzt.
00:38:02: Eigentlich kann doch nur regulatorik das verhindern oder was?
00:38:05: Ja, aber derzeit ist die unsere Regulatur, die wir in Deutschland haben, also nicht so förderlich, würde ich sagen.
00:38:13: Es kann natürlich auch noch mehr schaden, weil was jetzt ja gerade passiert oder.
00:38:18: In Deutschland ist es so, dass du auf jeden Fall, dass die Jugend geschützt wird und dass du theoretisch dich über deinen Ausweis erstmal legitimieren, dass du überachzt sind.
00:38:29: Das machen wir auch.
00:38:30: Wir haben bestimmte Programme, um zu schützen.
00:38:33: Jetzt ist es aber so.
00:38:35: Es gibt User-Generated Content-Plattformen, die befinden sich in einem anderen Land.
00:38:39: Die haben dann andere Gesetze.
00:38:41: Das heißt, aber du kannst von hier aus auch auf die Seite zu greifen.
00:38:44: Deshalb wundert es immer ganz viele, wenn ich sage, ihr müsst euch bei uns auf der Plattform natürlich erst verifizieren.
00:38:49: Denken wir mal her, warum?
00:38:51: Normalerweise kenne ich das anders.
00:38:53: Und es geht eigentlich nur durch Netzsperren.
00:38:55: Also wenn du wirklich die Jugend schützen möchtest, also vor pornografischen Inhalten, dann durch Netzsperren.
00:39:01: Oder ... was auch geht durch Aufklärung, dass man viel früher, bevor überhaupt der erste Kontakt zur Pornografie besteht, das Thema anspricht in Schulen, in sozialen Medien, überall.
00:39:12: Das ist einfach auch im Alternhaus einfach Kinder darauf vorbereitet sind.
00:39:16: Es gibt Pornografie, es gibt stimulierende Inhalte und das ist nicht repräsentativ für Sexualität, sondern muss es einfach sehr objektiv betrachten.
00:39:27: Aber dann ... kommt natürlich das Generationenthema wieder rein.
00:39:30: Also dann sind Kinder beispielsweise in der Schule, werden darüber aufgeklärt und natürlich würden wahrscheinlich ein Großteil der Eltern sagen, nee ganz bestimmt nicht.
00:39:36: Also mein, weiß ich nicht, dreizehnjähriges Kind wird jetzt ja nicht für, also soll ja nicht über Pornografie reden in der Schule.
00:39:43: Denkst du, dass das nicht ein Thema wäre?
00:39:46: Ich glaube, viele Sachen müsste man einfach im Bildungs, müsste man da natürlich regulieren.
00:39:50: Also ich finde das Thema Pornografie ist ja so, so wie wenn du sagst, ich spreche nicht über er.
00:39:57: Die Ernährung ist ein bisschen weit gegriffen, das brauchst du ja natürlich zum Überleben, aber bestimmte Aufklärungsformate müssen einfach gegeben werden, weil du natürlich auch einen sehr großen Schaden einrichten kannst, wenn du nicht darüber aufklärst.
00:40:07: Ja.
00:40:09: Was habt ihr für Pläne für die Zukunft?
00:40:11: Also, wie wollt ihr die Plattform ausbauen?
00:40:13: Du hast vorhin einmal ganz kurz das Thema Workshops auch angesprochen.
00:40:18: Wie siehst du die Entwicklung von Schicks in der Zukunft?
00:40:21: Sie sind ja ein sehr visionsgetriebenes Unternehmen und unsere Vision ist ja, dass wir uns für ... Alle Menschen wünschen, dass sie sich sexuell befreitert fühlen.
00:40:29: Und wenn wir irgendwann herausfinden, dass rote Mützen ... dazu führen, dann werden wir natürlich rote Mützen produzieren.
00:40:35: Das war der Start.
00:40:36: Wir haben mit der Pornoplattform angefangen oder mit der Aufklärungsplattform auch, weil wir gesehen haben, dass da so der größte Bedarf ist, dass es am einfachsten ist, sich in das Leben oder in den Habitus der Menschen zu integrieren und da eine gute Alternative zu schaffen.
00:40:50: Aber wir sind natürlich wirklich darauf bedacht, wie fühlen sich Menschen sexuell befreit?
00:40:55: Deshalb finde ich die Frage immer sehr schwierig, weil vielleicht ist ja auch die Lösung Aufklärungsformate an Schulen.
00:41:02: könnte es irgendwann sein, dass man sagt, okay, wir gehen tiefer da rein.
00:41:05: Und ich habe das schon mal ein paar Mal mit unserem Jugendschutzberater angesprochen und mir häufig gesagt lasst die Finger davon.
00:41:12: Das ist so kompliziert und da einen klaren Cut zu machen.
00:41:15: Aber wir müssen aufhören, schwarz-weiß zu denken und vielleicht uns ein bisschen öffnen für die Pornografie, um vor allen Dingen auch die Jugend zu schützen.
00:41:22: Und erst wenn du früh genug lernst mit deiner eigenen Sexualität und mit den Bedürfnissen umzugehen, das ist natürlich für dich auch später im Leben einfacher.
00:41:31: Ich finde es total interessant, wie viele, also ich stelle es mir zumindest sehr kompliziert vor in eurem Unternehmensalltag, wie viele Widersprüche ihr eigentlich unter einen Hut bringen müsst.
00:41:39: Also du formulierst ganz klar einen Anspruch an Jugendschutz.
00:41:44: Da würde allein schon bei vielen einen Widerspruch beginnen.
00:41:47: Ihr erhebt ganz klar einen feministischen Anspruch.
00:41:50: Auch da fängt bei vielen schon einen Widerspruch auf zu Leuten, irgendwie wenn es in Pornografie geht.
00:41:54: Also ich merke auch.
00:41:56: bei mir selbst und bei der Beschäftigung auch mit eurem Unternehmen, auf wie viele Stickmata man bei sich selbst trifft und wie viele Hürden, so wie gerade eben dieses Gefühl, dass man auch einen Hürden trifft und das überwinden muss.
00:42:09: Ist das was, was euch häufig gefeedbackt wird?
00:42:11: Habt ihr gibt es Feedback, was ihr kriegt, wo ihr sagt, da habt ihr Leute vielleicht auch zu einem Umdenken bewegt?
00:42:16: Ja, klar, also der ist eh... Wir bekommen natürlich häufig auch Lob.
00:42:22: Leute, die sagen, hey, das ist ein Ansatz, finden wir super.
00:42:25: Ich beginne jetzt irgendwie, ich habe mich noch mal ganz neu gefunden.
00:42:28: Wir bekommen natürlich auch manchmal Anfeindungen, auch normal, dass die Leute sagen, ihr seid super inklusiv und dann sagt jemand her, aber ich habe ... mich da jetzt unterrepräsentiert gefühlt und so, das ist natürlich auch gegeben.
00:42:41: Aber generell bekommen wir viel Zuspruch und viele Leute finden ihren eigenen Zugang deutlich besser.
00:42:50: Ja.
00:42:51: Und wenn du jetzt so die nächsten zehn Jahre mal in die Zukunft guckst oder überhaupt in die Zukunft guckst, gibt es was, was du dir wünschen würdest für Cheeks, für diese Veränderung der Wahrnehmung von Pornografie, wie wir das vielleicht in der Gesellschaft anders verhandeln?
00:43:03: Also was ... Was ist ein Wunsch, den du formulieren kannst?
00:43:07: Wir sind ja ein sehr kleines Unternehmen und wir sind ja auch abhängig von größeren Unternehmen.
00:43:13: Und wenn wir wirklich was bewegen wollen, dann müssen wir einfach an einem anderen Level anfangen.
00:43:20: Diese Statuten müssen noch mal überdacht werden, die so grundsätzlich erst mal in verschiedenen Unternehmen erst mal angesetzt werden, die jetzt erst mal uns als Unternehmen per se schon diskriminieren.
00:43:29: Ich hätte damals gar keinen Kredit bekommen von der Bank, auf gar keinen Fall.
00:43:33: Da fängt es schon an, Raum zu schaffen durch Toleranz für Unternehmen wie Cheeks, für kleine Creator, für Aufklärungsformate.
00:43:43: Und das wünsche ich mir in den nächsten zehn Jahren, dass das ganze Konzept wirklich noch mal komplett überdacht wird.
00:43:49: nicht größer ist, der gerade passiert durch unregulierte User-generated Content-Plattformen, als sozusagen wir öffnen uns für Firmen, die einen guten ethischen Anspruch haben.
00:44:01: Ich zahle zum Beispiel für unseren Payment-Provider, das kann ich euch keinem erzählen, ich glaube das zehnfache, was jeder andere zahlt, weil einfach Weil es einfach, weil sie es können in der Branche, weil sie sagen, okay, ich weiß, sie will jetzt nicht zu tief einhalten.
00:44:17: Es gibt vielleicht hinterher Probleme, ob die Kunden viel Scam gibt sie auch in der Industrie.
00:44:23: Und wir kriegen das einfach alles so zu spüren.
00:44:25: Und was für uns ist eher sehr, sehr schwierig macht, ja, also weiter zu wachsen und unsere Vision auch zu verbreiten.
00:44:33: Also es wäre schön, wenn sich viele Unternehmen, Instagram, Facebook, sich öffnen würden für Aufklärungsinhalte.
00:44:39: Ja.
00:44:41: Vom Gefühl her, würde ich sagen, es widerspricht natürlich irgendwie einem gesellschaftlichen Grundgeiste, gerade so irgendwie sich entwickelt, so eine Art von Backlash.
00:44:51: Aber gleichzeitig gibt es ja auch immer noch so was wie einen ständigen Fortschritt, noch einen progressiven Fortschritt.
00:44:57: Also ich würde schon behaupten, auch wenn da viele Dinge noch zu tun sind, man ist ja wahrscheinlich heute in der gesellschaftlichen Verhandlung von Pornografie schon weiter als vor.
00:45:07: Zehn Jahre und zwanzig Jahre.
00:45:08: Also vielleicht ist da ja auch eine logische Konsequenz, dass in zehn Jahren der Fortschritt automatisch auf eine Art weitergeht.
00:45:13: Total.
00:45:14: Und das passiert vor allen Dingen durch ... Individuen, das ist total spannend.
00:45:18: Also als wir angefangen haben, durften wir deutlich weniger als jetzt.
00:45:21: Ich kannte zum Beispiel einen, der, der hat bei dem sehr bekannten Verlagshaus gearbeitet und wir durften früher keine Flyer streuen und wir durften keine Werbung machen.
00:45:29: Ja, interessant.
00:45:30: Und ich kannte ihn noch und er meinte, ah, Danny, ich finde das super, was ihr macht.
00:45:33: Ich habe das jetzt nirgendwo bei uns gelesen, mache einfach.
00:45:35: Und dann habe ich einfach gesagt, ja, ich habe jetzt in der Zeitschrift Flyer beilegen dürfen, die eine Serie nomierte ist in Deutschland.
00:45:42: Und dann haben alle anderen gesagt, okay, dann darfst du es auch.
00:45:44: Also es ist schon so, es liegt schon viel daran, wenn Leute sich trauen, weil sie die Vision gut finden, dann ziehen die meisten, weil ich merke einfach mit.
00:45:52: Das ist meistens eher die Angst.
00:45:53: Ich hab diesen Fall, es gibt immer diese eine Person, die dann einfach mal sagt, ach.
00:45:59: Ich denke mit meinem Verstand und widersetze mich diesen unlogischen Statuten und das ist alle als eine Art Einladung sehen, das auch zu machen.
00:46:08: Also wirklich sei mutig und wenn du merkst, okay, das ist irgendwas strange, sprich ist an und ich habe irgendwie gemerkt, dass so Individuen echt viel machen können, weil viele haben Lust, Teil der Bewegung zu sein.
00:46:17: Ja.
00:46:18: Dabei wünsche ich dir extrem viel Erfolg, ich würde eine rote Cheeks mitzutragen.
00:46:21: Ja, cool.
00:46:23: Ich danke dir sehr, dass du da warst und alles Gute, tausend Dank fürs Mitmachen.
00:46:28: Ja, danke schön, danke, dass ich heute deine Gästin sein durfte.
00:46:33: Das war schön, dass du da bist.
00:46:51: Das war's mit dieser Folge vom Republikast.
00:46:55: Schön, dass du dabei warst.
00:46:58: Noch mehr Gespräche mit spannenden Menschen, mit denen ich auf der Republikar-Zweitausendfünfundzwanzig in Berlin gesprochen habe, hörst du in den anderen Folgen dieses Podcasts.
00:47:08: Wenn dir dieser Podcast gefällt, dann abonnieren doch und lass gerne eine Bewertung da.
00:47:13: Mein Name ist Jonas Ross und ich freue mich, wenn du auch bei der nächsten Folge wieder mit dabei bist.
00:47:18: Bis dahin, alles Gute, ciao!
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