Lernen von Internet-Hypes: Was ist eigentlich ein Meme, Magdalena Pulz und Dennis Kogel?

Shownotes

Sinneinheit, Kulturgut, Kurzvideo – was genau ist denn nun eigentlich ein Meme? Und was sagt diese Art der Kommunikation über uns und über die Generationen der Internetnutzer*innen aus? Magdalena Pulz und Dennis Kogel kennen sich bestens mit Internetphänomenen aus. In ihrem Podcast „Browser History“ haben sie sich bis zuletzt in jeder Folge einem Meme oder einem Hype aus den sozialen Netzen gewidmet.

Auf der re:publica 2025 haben sie einige dieser Geschichten auf der Bühne vorgestellt und dabei herausgearbeitet: Die Art, wie wir kommunizieren, verrät eine ganze Menge über die Unterschiede der Generationen – und interessanterweise noch mehr über ihre Gemeinsamkeiten.

Darum geht es auch in dieser Folge des re:publicast. Mit Jonas Ross begeben sich die beiden Journalist*innen auf eine Reise durch nostalgische Geschichten aus dem Internet. Sie gehen der Frage auf den Grund, was eigentlich das erste Meme war und wie man dieses mittlerweile alltägliche Wort definieren könnte. Es geht auch um die Lehren, die man aus der Beschäftigung mit vermeintlich trivialen Internetphänomenen ziehen kann – und wie Trends und Hypes in verschiedenen Generationen mit neuem Gesicht wieder auftauchen.

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00:00:08: Preisfrage Was genau ist eigentlich ein Meme?

00:00:15: Der Doden hilft nur bedingt.

00:00:18: Ein interessantes oder witziges Bild, Video oder ähnliches, das in sozialen Netzwerken schnell und weit verbreitet wird, heißt es hier.

00:00:27: Irgendwie unvollständig, oder?

00:00:30: Auch die Wortherkunft vom altgriechischen Mimema, also Abbild, hilft nur bedingt weiter.

00:00:47: Im weitesten Sinne also ein Kulturphänomen.

00:00:50: Geben wir uns zunächst mit dieser ganz allgemeinen Beschreibung zufrieden.

00:00:56: Memes sind Ausdruck einer digitalen Kommunikation.

00:01:01: Egal, ob als Video, Bild oder Text, sie setzen voraus, dass Senderin und Empfängerin mit einem Meme eine ähnliche Assoziation haben.

00:01:11: Und weil das Internet seit vielen Jahren eines unserer Hauptkommunikationswege ist, haben Memes ihre Form und ihre Bedeutung über die Jahre verändert.

00:01:20: Und so sind Memes auch vermeintlich Ausdruck einer digitalen Abgrenzung.

00:01:26: Denn auf den ersten Blick scheinen Millennials, GenZ und Boomer in der digitalen Welt völlig unterschiedlich zu ticken.

00:01:33: Aber stimmt das?

00:01:35: Um den Versuch, Sicht der Definition von Memes zu nähern, um den Unterschied und die Gemeinsamkeiten der Generationen in ihrer digitalen Kommunikation und um die Geschichte hinter viralen Memes geht es jetzt.

00:01:53: Das ist der Republikast.

00:01:55: Mein Name ist Jonas Ross und du hörst die zweite Staffel dieses Podcasts mit dem Titel Generation XYZ.

00:02:07: Unter diesem Motto fand es die Republika in Berlin statt.

00:02:12: Unter diesem Podcast spreche ich mit einigen Menschen, die auf den vielen Bühnen, in unzähligen Gesprächen und mit ihrem Wissen und ihrer Meinung auf der Republika die Themen unserer Zeit verhandelt haben.

00:02:29: Und dabei geht es auch immer um das Motto Generation XYZ.

00:02:54: Im Browser History Podcast sprechen Magdalena Pultz und Dennis Kogel über ein kleines Stück Internetgeschichte, um zu verstehen, wie das Internet uns zudem gemacht hat, was wir heute sind.

00:03:06: Und das haben sie auch auf der Bühne der Republik.

00:03:11: Das ist richtig cool, das ist ganz toller Zähn.

00:03:14: Über Skibidi heißt es halt wirklich, das versteht niemand, der über zwanzig ist.

00:03:20: Das ist so absurd, das ist der Slenderman, der Jen Alpha.

00:03:25: Aber ich hab gemerkt, das ist nicht so.

00:03:27: Man versteht es und das ist toll.

00:03:28: Und vor allem eine Sache, dann gemerkt, der Blick in die Meme-Geschichte zeigt, wir hatten auch unser Skibidi.

00:03:36: Das ist Dennis Kogel.

00:03:38: Er ist Journalist, Autor und Podcaster.

00:03:41: Er berichtet für Radio und diverse Podcastproduktion über Netzkultur, Technologie und

00:03:46: Games.

00:03:56: haben dann die deutsche Presse das erste Mal angefangen darüber zu berichten.

00:03:59: Und da wurde

00:04:00: dann immer so ein bisschen abfällig darüber gesprochen.

00:04:02: Da wurde immer so ein bisschen gesagt, TikTok, diese Plattform auf der junge Menschen tanzen.

00:04:07: Und es war immer so ein bisschen so, was macht die da?

00:04:09: Was macht Jenset da?

00:04:11: Was will die mit TikTok-Dances?

00:04:13: Und das ist Magdalena Pultz.

00:04:16: Sie ist freie Journalistin, Moderatoren und Formatentwicklerin und hat für verschiedene Podcast-Formate der Süddeutschen Zeitung des DLF und für den WDR gearbeitet.

00:04:28: Auf der Republik machen Dennis und Magdalena eine Zeitreise durch die Memes der Geschichte.

00:04:34: Sie zeigen, welche parallel es zwischen modernen und alten Memes gibt und bringen eine These mit.

00:04:40: Es gibt mehr Ähnlichkeiten, als man denkt.

00:04:43: Sowohl die Menschen verschiedener Generationen, die das Internet nutzen, als auch die verschiedenen Generationen von Memes über die Jahre.

00:04:50: Es offenbaren sich überraschende Gemeinsamkeiten.

00:04:54: Und über all das und vieles mehr habe auch ich mit den beiden gesprochen.

00:04:59: Über die Frage, ob ein Graffiti-Phänomen ein Miems sein kann.

00:05:03: Über die Entwicklung unserer digitalen Kommunikation durch Miems und darüber, warum es sich lohnt, die Entstehungsgeschichten von Internetphänomen zu erforschen und zu verstehen.

00:05:14: Los geht's!

00:05:29: Lieber Dennis, liebe Magdalena, herzlich willkommen im Republikas.

00:05:31: Schön, dass ihr dabei seid.

00:05:33: Danke schön, dass wir dabei sein dürfen.

00:05:35: Ich habe festgestellt, dass ihr wahrscheinlich zu dem Thema der Staffel sehr viel beitragen könnt mit dem Vortrag, den ihr auch auf der Republikan vorbereitet habt.

00:05:45: Die erste Frage ist relativ simpel, glaube ich.

00:05:47: Wenn man jetzt noch der klassischen Einordnung geht, zu welcher Generation?

00:05:50: Gehört ihr.

00:05:51: Millenials.

00:05:52: Millenials.

00:05:53: Wir sind Millenialcore, achtundachtzig geboren.

00:05:56: Und ich mache die Pause, bevor das Video losgeht.

00:06:00: Ich bin sofort

00:06:01: los.

00:06:02: Ich war Rennrad, wir lieben Kaffee.

00:06:04: Kaffee, genau.

00:06:06: Ich mag auch Indiroc, Franz Ferdinand, Arctic Monkeys.

00:06:12: So, mhm, mhm, all das.

00:06:13: Okay, also die klassischen Vertreter auch.

00:06:15: Ich kann schon sagen.

00:06:15: Ich bin fünfmal noch in sich geworden.

00:06:18: Das heißt, ihr seid älter als ich.

00:06:19: Ähm, ich weiß mal gar nicht, ob Jen... Also ob die Millenials, ja, ne?

00:06:24: Die goldene

00:06:25: Grenze.

00:06:25: Du bist ganz late Millenial.

00:06:26: Ich glaube, ab Ninzehnexundneinzig zählt's als Jenzi.

00:06:30: Ich dachte, das macht sie ihrem Verhaltensmustern quasi eigentlich deutlich.

00:06:32: Siehst du

00:06:33: dich denn selber, als dann... Ich würde

00:06:34: mich ganz klar als Millenial sehen.

00:06:35: Ich hab durchaus Boomerzüge.

00:06:38: Oho!

00:06:38: Ja, absolut, aber das kann nicht sein, altestechnisch.

00:06:41: Aber ja, die zweite Frage muss ich beantworten, weil ich schon wissen wollen würde, was wenn... Das sind so klassische Merkmale auchige Generationen.

00:06:47: Ehrlich gesagt, ich finde, Rennradfahren ist das so ein Ding von Millenius.

00:06:51: Ich dachte, das ist eher so ein ... Quarter-Life-Crisis.

00:06:55: Ja, man kommt dann irgendwann dahin, dass man denkt, noch ein zweites Fahrrad.

00:06:58: Vielleicht sollte ich Sport machen.

00:06:59: Ja,

00:07:00: nee, ich weiß nicht, ich hab das ... Bei mir war das so, ich hab mich nie richtig mit identifiziert, aber jetzt erst im Nachhinein.

00:07:08: Wo man dann merkt, es gibt so viele Züge, wo man dann so merkt

00:07:12: ... Gemeinsame Erlebnisse.

00:07:13: Gemeinsame

00:07:13: Erlebnisse.

00:07:14: Irgendwie auch so eine gewisse wirtschaftliche Angst, weil, als wir eingestiegen sind in ... Ich weiß nicht, wie es dir ging, aber ich hatte total Angst, unterzukommen irgendwo, oder dass das nicht klappt.

00:07:25: Da haben wir da diese Praktiergegange gemacht, die nicht bezahlt werden, wo man sich Geld zusammenschaut, um in der Redaktion zu sitzen.

00:07:31: Krimskramps zu machen und so.

00:07:33: Ja, wir sind Generationen noch dankbar, einen Job zu haben.

00:07:35: Ja,

00:07:35: ja, ja, genau.

00:07:36: Ja, das stimmt.

00:07:37: Ein bisschen so gefangen halt irgendwo die Generation, die zu schwach ist für großen Widerstand.

00:07:43: Ja,

00:07:44: wir schauen ja zu unseren Overlords Genset.

00:07:46: Schauen wir ja hoch so.

00:07:48: Ja, endlich sagt jemand, was wir uns schon immer gedacht haben.

00:07:52: Ja, mutig.

00:07:53: Ja, voll geil.

00:07:55: Ich feier Genset, also.

00:07:57: Ich weiß gar nicht mehr, wer das gesagt hat.

00:07:58: Ich glaube, ich hab mal mit einem Generationenforscher... gesprochen und er gesagt, das klassische Merkmal der Millennials war so Occupy Wall Street.

00:08:07: Also das heißt zwei Tage, aber dann war halt auch schon kalt raus.

00:08:11: War schon auch kalt.

00:08:13: Schon Schilder, aber war schon kalt auch.

00:08:16: Das ist, glaube ich, sehr wahr.

00:08:18: Ihr habt euch für einen Beitrag bei der Republik überlegt, dass ihr über das Thema sprechen, mit dem euch auch im Podcast beschäftigt.

00:08:24: Ist auch ein klassisches Merkmal.

00:08:25: Millennials, alle haben Podcasts.

00:08:29: Und da geht's um das Thema Memes.

00:08:31: Vielleicht mal sein Stieg.

00:08:32: Was ist das erste Meme an das ihr euch erinnern könnt, was ihr aktiv genutzt habt?

00:08:37: Ich habe vorher darüber nachgedacht, was es ist.

00:08:39: Es ist ja Teil unserer Geschichte sozusagen.

00:08:45: Natürlich denkt man zuallererst vielleicht an Memes, an klassische Bildmemes, die man so kennt, so Bad Luck Ryan mit dieser Impact-Schrift drauf.

00:08:55: Aber wenn man dann so ein bisschen zurückgeht und überlegt, ja, was könnten Memes noch sein?

00:08:59: Ich denke, für mich war es Lord of the Weeds Anfang der zweitausender.

00:09:01: Geil.

00:09:02: Ich glaube, bei mir ist es auch ähnlich.

00:09:04: Also, es war wirklich so die Zeit, wo man Memes so auf der Mem-CD bekommen hat, so auf dem Schulhof.

00:09:09: Ja, du bist noch mal fünf Jahre vor mir, ne?

00:09:10: Also, auf jeden Fall.

00:09:11: Ja,

00:09:11: ja, ja.

00:09:12: Die Mem-CD.

00:09:13: Ja, ja, ja, klar, natürlich.

00:09:14: Wie kriegt man ein Meme?

00:09:15: Man geht nicht auf eine Webseite, sondern geben Freunde eine CD.

00:09:18: Und dann ist da eine selbst gebrannte CD.

00:09:20: Es ist keine offizielle Meme CD, sondern jeder hat eine eigene Meme CD.

00:09:24: Dann hat man eine CD bekommen.

00:09:25: Dann war da was nicht ein Ordner mit irgendwie MP-III.

00:09:28: Dann war da nicht Marilyn Manson, Ramstein und Nightwish.

00:09:31: Und dann war da irgendwie die Memes.

00:09:33: So ein Ordner mit hier so ein paar Gifts.

00:09:36: Und da noch ein Video.

00:09:37: Und da, Lord of the Weed war groß.

00:09:40: Und dann so Sachen wie das Unreal Tournament Kind.

00:09:43: Das kennt man.

00:09:45: Ja, das kennt man.

00:09:46: Aber das hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört.

00:09:49: Da merkt man, dass du kein echter Millenier bist.

00:09:52: Das hab ich doch nie

00:09:53: gehört.

00:09:54: Die Filmzidee ist krass.

00:09:54: Das hab ich

00:09:55: doch nie gehört.

00:09:56: Die hat man dann bei LAN-Partys ausgetauscht.

00:09:58: Ich

00:09:59: nicht, aber du.

00:10:00: Ja, ich wollte grad sagen.

00:10:01: Also, wenn du einundneinzig gewonnen bist, dann hast du das doch ordentlich gehabt.

00:10:05: Nee, ich hatte auch keine Meme CDs, aber ich kannte die Meme CDs.

00:10:08: Krass.

00:10:09: Also, ich hatte ein Bild davon ein bisschen weiter als du.

00:10:12: Krass, krass.

00:10:13: Okay, hab ich noch nie in meinem Leben gehört.

00:10:17: Was ist das letzte Meme, über das ihr laut gelacht habt?

00:10:21: Was ist das letzte Meme, was wir laut gelacht haben?

00:10:25: Ich glaube, bei mir ist es irgendwie dieses ganze Italien-Brainrod.

00:10:28: Wirklich?

00:10:29: Ja, aber la Rina Cappuccino und so weiter und so, das finde ich sehr, sehr gut.

00:10:31: Ich finde

00:10:32: es ganz lustig, laut gelacht habe ich nicht.

00:10:33: Ich lache gerade ganz viel über Tiktok-Kommentare, die auf ihrer Art und Weise auch Mimics sind.

00:10:39: Also man hat ja immer dieses Bild von, hey, ein Mim ist ein Bild und da ist ein Schriftzug drauf als Millennial und so, aber Mims, die sind ja auch in Bewegung und ich glaube, dass die neuesten Mims Tiktok-Kommentare sind.

00:10:51: Da gibt es einfach so Phrasen, die immer benutzt.

00:10:53: denn dann immer verändert werden.

00:10:55: Zum Beispiel, wenn jemand so was total abgefahren ist in dem Video macht und dann steht unten drunter, excellent views of free will, zum Beispiel.

00:11:05: Oder do you do weddings as the groom?

00:11:08: Und das wird dann immer verändert.

00:11:10: weiter zum Beispiel zu do you do funerals oder so was.

00:11:13: Und da muss ich... Das ist super depressing.

00:11:20: Da kann man was Mimiges entdecken.

00:11:26: Keine Ahnung, aber das ist vielleicht der Bub an mir, dass ich halt MIEM jetzt verstehe, als ein Bild halt.

00:11:31: Definition von MIEM ist vielleicht gar nicht so leicht zu finden.

00:11:34: Habt ihr eine Definition von

00:11:36: MIEM?

00:11:36: Es gibt ja dazu Forschung und so was.

00:11:37: Man kann das ja irgendwie ganz smart sein, möchte das auf Richard Dawkins zurückführen und so was.

00:11:43: Und der sieht das ja so als eine Sinneinheit.

00:11:45: Also so ein MIEM ist eine einzelne Sinneinheit, so eine kleine Informationseinheit, die man leicht kommunizieren kann.

00:11:52: Und das kann ja dann wirklich alle sein.

00:11:53: Bild, ein Video und so.

00:11:54: Spruch und so weiter und so fort.

00:11:56: Es geht auch oft um diese kleinen Abänderungen.

00:11:58: Also eine kleine Mutation.

00:11:59: Also Meme ist quasi die Mutation, dass man entweder hat, was ein bisschen verändert wird.

00:12:04: Und zum Beispiel, wenn du ein klassisches Bildmeme nimmst, du hast immer das gleiche Bild, aber einen anderen Gag drauf, der aber sozusagen immer den gleichen Dreh hat, zum Beispiel bei Bad Luck Drop.

00:12:15: dass es immer der Typ ist, bei dem es schlecht gelaufen ist.

00:12:20: Insofern ist es ganz interessant, auch diese Analyse-Rahmen von Memes anzuschauen, weil man auch sieht, dass die Leute total unterschiedliche Dinge drunter verstehen.

00:12:28: Und wenn man ins Internet geht und dann tatsächlich so, hey, was waren die großen Memes, dann sieht man, dass ganz viele Leute unter Memes viel mehr verstehen.

00:12:35: Zum Beispiel so was wie der Harlem-Shake waren.

00:12:37: Einfach, weil die Menschen das Gleiche gemacht haben und in unterschiedlicher Form gemacht haben.

00:12:42: Ja, oder

00:12:43: generell sagen Leute inzwischen ja einfach, Meme zu witzen.

00:12:46: Also alles, was lustig

00:12:47: ist, ist ein

00:12:48: Meme.

00:12:48: Also, vielleicht habe ich einen verkürzten Blick drauf, dass ein Meme für mich ganz klar ein Bild, vielleicht ein Video oder ein Gif ist, aber mehr kann es nicht sein.

00:12:57: Ich habe aber... Versucht, was zu finden, was nicht digital ist, was man aber als Meme bezeichnen könnte.

00:13:03: Ich frage mich, ob ihr, um sich der Definition des Memes zu nähern, mit mir einig seid, dass das ein Meme sein könnte.

00:13:10: Also erst mal bin ich gestoßen natürlich auf alle möglichen Graffitis, die sich wiederholt haben in der Antike, okay.

00:13:14: Aber es gab tatsächlich, und ich hab das Bild von euch, ein... Das ist das Bild.

00:13:20: Dieses Nasenwesen.

00:13:22: Das Nasenwesen.

00:13:23: Das Nasenwesen ist Kilroy und der Trend, wenn man das so nennen möchte, kommt aus dem Zweiten Weltkrieg und kommt von den US-amerikanischen Soldaten.

00:13:32: Und die haben sich einen Spaß draus gemacht, immer wo sie neu eingesetzt wurden.

00:13:38: dieses Bild zu zeichnen, egal wohin, also meistens dann irgendwas Militärisches vom Feind, um zu zeigen, sie waren da und haben sie drunter geschrieben, Kill Roy was hier.

00:13:46: Und im Prinzip war das Ziel davon, es an den unmöglichsten Orten zu machen und so, dass die Amerikaner, die US-Amerikaner, die da nachgekommen sind, immer wussten, Aya, hier waren die Amis, die sind hier schon gewesen und angefangen hat das wohl irgendwo auf Schiffen in den dreißiger Jahren.

00:13:59: Aber im Prinzip halt so ein internes Meme im US-Militär, was sich dann aber auch so in die POP-Kultur verbreitet hat.

00:14:04: Ich finde das so interessant, weil man da auch nochmal so eine ganze Zeit Die soziale Sache von Memes sieht nämlich, dass sie so ein verbindendes Element haben.

00:14:12: Also wenn man mit Leuten kommuniziert und die kennen dieselben Memes, dann hat das ja so was von wegen.

00:14:20: Okay, wir sind ne Crowd.

00:14:22: Wir gehören zusammen.

00:14:23: Wir finden denselben Mist lustig so.

00:14:25: Und jemand anderes guckt da drauf und ist so, was ist dieses Nasending?

00:14:29: Wer ist Kilroy?

00:14:31: Was soll das denn?

00:14:31: Verstehe ich nicht.

00:14:32: Und warum finden die das lustig?

00:14:34: Und dann kann man sich darüber wiederum lustig machen, sondern die checken es einfach nicht.

00:14:37: Ist ja wie so ein Abgleichen von Humor.

00:14:38: Also du guckst es an und du weißt, wenn es in der Situation kommt, dann teilt die Person im Prinzip mein Humor.

00:14:44: Also in einem Meme quasi vereinte Humor.

00:14:46: Aber würdet ihr sagen, Killer ist ein Meme?

00:14:48: Voll.

00:14:49: Auf jeden Fall.

00:14:49: Auf jeden Fall.

00:14:50: Es ist auf jeden Fall eines älteren Memes.

00:14:52: Wenn man so guckt nach diesem ältesten klassischen Meme, dann gibt es immer so ein... wird immer so ein Cartoon geteilt von nineteen einundzwanzig, der an einer Uni Zeitschrift gemacht worden ist.

00:15:05: Und das ist ein Cartoon, wo man auf der linken Seite sieht man so einen ganz fashion jungen Herrn, der so kann einen schönen Scheitel hat und so eine super schöne und unten drunter steht, wie du denkst, dass du aussiehst, wenn du mit Blitz fotografiert wirst.

00:15:16: Und auf der anderen Seite sieht man so... Das ist so ein richtiges Dörbfest.

00:15:20: Wie du wirklich aussiehst.

00:15:21: Und das ist so interessant für dich, weil es ja wirklich eins zu eins ist, wie super viele Memes heute funktionieren.

00:15:26: Und es ist von nineteen einundzwanzig, das ist über hundert Jahre alt.

00:15:29: Ja, tatsächlich ja.

00:15:30: Krass.

00:15:31: Aber ist da ja schon in einem Kontext, der sozusagen multimedial ist, wenn man jetzt Fotografie mal nimmt?

00:15:36: Weil ich hab mich ja gefragt, ob Memen nicht eigentlich automatisch verlangt, dass es digital ist, dass es multimedial sein muss.

00:15:42: Ja, nicht unbedingt, ich glaube... Wirklich also diese Killroy oder das zeigt, dass so Meme-Formate es schon vorher gab.

00:15:48: Aber natürlich, dass das Internet das Ganze noch mal beschleunigt hat und gemacht hat, dass sich das über Grenzen verbreiten kann.

00:15:54: Weil quasi Killroy ist zum Beispiel so was, darüber haben halt GIs gelacht.

00:16:00: Aber jetzt ... sonst nicht irgendwie andere Leute oder dann später vielleicht Leute, die das kapiert haben.

00:16:04: Und das Internet erlaubt, dass sich das viel weiter verbreitet und wir anfangen, diese Memes weiter in die Welt zu propagieren und Dinge lustig zu finden auf einer viel größeren Ebene.

00:16:14: Ich liebe Memes so sehr, ich sehe überall Memes.

00:16:16: Wirklich in allem, also auch in der Kunst.

00:16:18: Ist eine Obsession.

00:16:18: Es ist wirklich eine Obsession, in der Kindskunst-Historien.

00:16:21: Da gibt es auch Sobole, die auf verschiedenen Bildern immer wieder geteilt werden und das Gleiche bedeuten, aber in leicht unterschiedlichen Kontexten, zum Beispiel der Totenkopf, der... die Tod bedeutet und so was.

00:16:31: Und sogar da drin sehe ich so eine Art Meme, um ehrlich zu sein.

00:16:35: Ja, es sind halt wieder Sint-Einheiten.

00:16:37: Man kommuniziert, ein Ding steht für was anderes so.

00:16:40: Insider, die man nur versteht und wenn man das Bild versteht.

00:16:43: Wenn man vielleicht auch den Ursprung muss, muss man dann ja nicht mal kennen.

00:16:45: Das ist ja das Ding.

00:16:46: Also wer kennt den, wer weiß genau, wer der Bauer ist mit seiner Riesenzwiebel.

00:16:50: Das weiß ja keiner.

00:16:52: Aber es ist auch völlig egal.

00:16:55: Ich habe irgendwann mal geguckt, wer das ist.

00:16:56: Das ist tatsächlich ein Gewinner von einem Wettbewerb.

00:16:59: Ich

00:16:59: hoffe, der hat was gewonnen mit der Zwiebel.

00:17:01: Der hat mit der Zwiebel was gewonnen und da war er sehr stolz drüber und die Bilder sind echte Freude.

00:17:05: Das ist kein Stockmaterial her.

00:17:06: Schön.

00:17:07: Das ist ja auch genau das, was wir dann auch so spannend finden.

00:17:11: Die Geschichten hinter den Memes rauszufinden, weil man guckt sich das an, das ist lustig und dann gräbt man so ein bisschen tiefer und merkt, da stecken ja irgendwie total interessante Leute dahinter, die was Witziges erlebt haben, was Komisches denen passiert ist.

00:17:24: Manchmal was ganz Tragisches denen passiert ist und so.

00:17:28: Voll.

00:17:29: Das bringt mich auch zu dem Punkt, ihr beschäftigt euch eben mit Internetphänomen und im Prinzip dem Hintergrund davon im Podcast.

00:17:37: Könnt ihr eine Geschichte teilen, die euch extrem im Kopf geblieben ist, aus denen, wie viele Folgen sind es inzwischen?

00:17:44: Fünfzig, über fünfzig Folgen.

00:17:46: Eine Geschichte, die Dennis mir erzählt hat, die mich sehr bewegt hat, war die Geschichte von Y to K Buck.

00:17:52: Weil das ist, wir haben ja heute leben in einer Zeit, in der ganz oft... Ja, es so eine Technik Fatalismus gibt, also so ein dieses Gefühl von KI und wir werden alle drauf gehen und ganz viele von diesen Szenarien sind aber nie eingetreten, die wir in den letzten Jahren vielleicht schon erlebt haben.

00:18:10: Und Dennis hat der Geschichte erzählt von als Ende der Neunziger, die... das Millennium gekommen ist.

00:18:19: Wer hätte es gedacht, also die Zweitausende?

00:18:22: Waren die Computer nicht vorbereitet auf diese Veränderung, weil die innen drin auf die Ninze, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun,

00:18:32: neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun,

00:18:38: neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, Im Nachhinein hat man immer so gesagt, haha, der Y-to-K-Bug, es ist ja gar nicht so passiert, weil überhaupt nicht schlimm.

00:18:48: Steht sich raus, war voll schlimm.

00:18:50: wir auch fast schiefgegangen.

00:18:52: Und es gab tatsächlich auch kleinere Unfälle an Atomreaktoren.

00:18:55: Genau,

00:18:55: es gab Unfälle und es gab halt auch Leute, die daran gearbeitet haben, das zu verhindern.

00:19:01: Also dann jahrelang wirklich daran gearbeitet haben.

00:19:03: Also quasi dafür gesorgt haben, dass es eben nicht schief geht.

00:19:05: Die Nerds

00:19:06: der Vergangenheit haben sich vor Free zusammengesammelt und haben unsere Welt gerettet und niemand weißes.

00:19:12: Heute lachen wir drüber und sind so, ah, white okay, das ist irgendwie die Katastrophe, die nicht eingetroffen ist und der Beweis dafür, wenn man Computer zu ernst genommen hat oder sich das nicht verstanden hat.

00:19:25: So was.

00:19:26: Ich mochte auch die Story vom Harlem Shake, die du erzählt hast.

00:19:30: Wo ich dann auch noch mal ... heutigen Blick nochmal ganz, ganz anders draufschauen, weil ich dachte, als das losging, Harlem Shake, also dieses Ding, wo kurz Musik losgeht und alle stehen so ein bisschen rum, schaffeln so rum und plötzlich droppt der Beat und alle drehen durch, haben plötzlich Pferdemasken an, sind nackt, winden sich auf dem Boden und so.

00:19:46: Und ich dachte so, wow, das ist so ein bisschen cringe.

00:19:48: Also das ist schon so ein bisschen lächerlich.

00:19:50: Das Cringe ist der aller Millenianis.

00:19:51: Da macht man nicht mit, das ist so ein Flash-Mop so, das ist echt, echt unangenehm.

00:19:55: Und dann stellte ich raus, okay.

00:19:57: Da steckt aber auch eine gigantische Geschichte dahinter.

00:19:59: Das hat Filthy Frank erfunden, der heute erfolgreich ist als Joji, den ich nicht gekannt habe zu meinem ...

00:20:08: Okay, man muss das sagen.

00:20:10: Man kennt einen seiner Tracks.

00:20:11: Sorry, das führt jetzt grad ein bisschen weit weg.

00:20:13: Aber kennt einen seiner Tracks halt auf TikTok viral gegangen ist.

00:20:16: Und dieser Track hat auf Spotify mehr ... mehr Listenings als der zweitmeist gehörte Song von ABBA.

00:20:26: Wild.

00:20:27: Also das ist schon

00:20:28: ... Wild.

00:20:28: Und das

00:20:28: ist der

00:20:29: Typ, den wir dem Harlem Shake zu verdanken haben.

00:20:30: Oder das ist dann auch darum geht, dass es eine riesige Kontroverse gehabt hat um den Harlem Shake, weil es gibt eigentlich den echten Harlem Shake, was ein

00:20:38: tatsächlich ... In Harlem, New York.

00:20:40: Ein tatsächlicher

00:20:41: Tanz ist,

00:20:43: wo Leute sich darüber aufgeregt haben.

00:20:44: Und das Sample aus dem Song ist von einer Jazz-Kombo, ne?

00:20:48: It's crazy, it's a crazy story.

00:20:50: Da steckt so viel dahinter und eigentlich

00:20:52: ... Man kann so viel über Kultur lernen, wenn man sich damit auseinandersetzt und wie die Dinge hintereinandergreifen.

00:20:57: Wie Technik zum Beispiel zu bestimmten Innovationen geführt hat.

00:21:01: Gleichzeitig, dass es auf Zeitgeist trifft und dann entsteht was völlig Neues und alles, was wir davon mitbekommen, ist ein kleines Leben.

00:21:07: Genau, das Leute tanzen und werde Kopfmassen tragen.

00:21:10: Dann wären Memes in der Theorie quasi die einfachsten mögliche Form der Kommunikation, um sehr komplexe Dinge miteinander zu vereinen.

00:21:18: Jeden Fall.

00:21:19: Aber es ist nicht schade, dass der ganze Hintergrund wegfällt.

00:21:21: Der ist ja nicht ganz unwichtig.

00:21:23: Er macht's halt dann, ja, macht's halt uninteressant.

00:21:25: Ich weiß, es gibt doch, es gibt doch diese fantastische, eine Star-Track-Frage.

00:21:29: Dann ist es gar kein Nerd

00:21:30: oder so.

00:21:32: Wo

00:21:32: es um eine Zudation geht, die in Memes kommunizieren.

00:21:35: Also sie, äh, das heißt irgendwie Darmock, Darmockblö.

00:21:39: Und da geht es quasi um die, um diese Aliens, die nicht einfach nur geradeaus sagen, was sie meinen, sondern sie sagen, äh, Darmock, sein Schwert gleißend in der Sonne, ne?

00:21:50: Irgendwie sowas.

00:21:50: Ich hab jetzt nicht das, das richtige Zitat parat ... Und das sind ja im Prinzip so Memes wie Leonardo DiCaprio, sein Champagnerglas gehoben im glitzenden Ding oder Leonardo DiCaprio, seinen Finger zeigend auf dem Fernseher.

00:22:04: Und dass man dann merkt, okay, das sind so kulturelle Sinneinheiten, die für uns viel Sinn ergeben.

00:22:09: Und ja, sie haben eine oberflächliche, also einen oberflächlichen Sinn, aber wenn man tiefer gräbt, dann haben die noch, dann steckt dann noch viel mehr drin.

00:22:16: Und das ist so deine, dein Ding, sich damit auseinanderzusetzen.

00:22:19: Ich finde, man sollte sich Memes auch mehr von so einer funktionalistischen Seite noch widmen.

00:22:25: Für mich immer interessant ist, dass es ja eine politische Komponente natürlich gibt hinter der Frage Memes, die gerade in den letzten zehn Jahren immer größer geworden ist und traurigerweise, ich sag mal vor allem, in der Trump-Kampagne eine ganz große Rolle gespielt hat.

00:22:38: Also, dass die Memes gefunden haben, die die Leute so getroffen haben und quasi die Menschen vereint haben auf irgendeine Art und Weise.

00:22:46: Was ich daran so schade finde, ist, dass Memes für mich... Unterhaltungskommunikation sind, die in sich drinnen konträr steht zur Angstkommunikation, die ganz lange mit Populisten assoziiert worden ist.

00:22:57: Also diese Idee Migration ist böse und Terrorismus und all diese Dinge.

00:23:03: Und ganz oft wurde gesagt, warum sind Populisten erfolgreich?

00:23:06: Die bedienen sich der Angstkommunikation.

00:23:08: Ich dachte immer, hey, wir haben doch ein Mittel.

00:23:10: Wir müssen nicht Angst kommunizieren als die Guten.

00:23:13: Wir können auch... eine andere Art der emotionalen Verbindung schaffen.

00:23:18: Wir können Meme-Kommunikation machen und dass das noch nicht so stark gemacht worden ist oder erst jetzt so entdeckt wird in der politischen Sphäre.

00:23:26: Das ist ein bisschen traurig, weil die Rechten haben es leider zuerst entdeckt.

00:23:29: Ja, es ist

00:23:30: ein Muster, was sich durchzieht, dass diese extremen Kräfte im Prinzip viele Mechanismen des Internets besser für sich heraus gespielt haben.

00:23:40: einfach auch weil sie natürlich nicht die Möglichkeit haben in sozusagen der breiten Öffentlichkeit auf dieselbe Art und Weise stattzufinden, wie es andere politische Kräfte können und dadurch ja eine Art von Vorsprung natürlich haben.

00:23:53: Ich habe immer das Gefühl... so Memes zu Psychologisieren und zu in den kulturellen Kontext zu stellen, hat einfach was krass boomhaftes.

00:24:01: Es ist im Prinzip das neue, ich sitze in der Elfenklasse in der Deutschstunde und soll jetzt analysieren, was Goethe mit dem Satz gedacht hat.

00:24:09: Vielleicht hat er einfach das gesagt, was da steht, vielleicht ist es einfach nur ein Gag.

00:24:13: Aber irgendwie fällt es mir manchmal schwer zu sagen, Also, einfach abzulegen, das ist vielleicht einfach nur ein Gag, dann kommt sie aber und sagt, da steckt so viel hinter.

00:24:20: Es gibt ja nichts, was Unlustiger ist, als ein Witz zu erzählen und Witz zu erklären.

00:24:24: Also, weil wir in unserem Podcast auch immer.

00:24:27: Und dann haben da alle drüber gelacht, haha.

00:24:29: Und wir hoffen immer, dass unsere Zuhörer und Zuhörerinnen das irgendwie einigermaßen verstehen oder das Meme kennen, weil das ist wirklich schwierig zu transportieren.

00:24:36: Und deswegen ist es lustig, meine Lieben.

00:24:38: Das ist ein

00:24:38: weiterer Punkt übrigens, wo ich mich krass boomhaft gefühlt habe.

00:24:40: Ich kannte so viele Phänomene aus eurer Podcast.

00:24:42: Ja,

00:24:43: natürlich.

00:24:44: Ich kenne auch ganz viele Sachen, denn es erzählt über irgendwas.

00:24:46: Und ich bin so, ah, das war groß.

00:24:48: Schau her.

00:24:49: Aber ich lerne super viel über die Zeit.

00:24:51: Aber ich lerne auch Sachen, also wenn du Sachen erzählst, gibt es auch Dinge, die ich nicht kenne oder sowas, wo ich

00:24:55: ... Das ist Charlie the Unicorn.

00:24:56: Ja, ich hab so eine

00:24:57: Charlie the Unicorn.

00:24:57: Ich kann dich gar nicht

00:24:58: ... Llamas Befetz.

00:24:59: Kann

00:24:59: ich nicht.

00:25:00: Seilettfingers.

00:25:01: Kann ich alles nicht.

00:25:03: War meine Bubble.

00:25:04: Es ist natürlich auch eine Bubble-Geschichte immer.

00:25:06: Und ein interessanter Blick über die Bubble hinweg.

00:25:08: Aber das mit dem Erklären, also ich weiß nicht.

00:25:10: Also einerseits ja, so einerseits ist das schon so ein bisschen ... Cringe-Dinge zu erklären und irgendwie den Witz daran zu erklären.

00:25:19: Aber so meine Hoffnung ist, dass man da vielleicht so ein bisschen was, also quasi vielleicht gar nicht erklärt, warum ist das lustig, sondern erklärt, wie ist das.

00:25:28: entstanden und was sagt das so ein bisschen aus über die Welt in der Welt leben.

00:25:30: Also zum Beispiel, Beispiel Skibbidi Toilet.

00:25:33: Das ist ja so ein perfektes Beispiel für ein Meme, wo man denken würde, okay, das ergibt keinen Sinn, das zu erklären.

00:25:38: Das sind so drei D animierte Toiletten und aus denen entsteigen Köpfe.

00:25:41: Und dann fangen sie an Skibbidi Domm Domm Jes Jes zu singen.

00:25:44: Ich

00:25:45: überlege gerade, es hören hundertprozent eben auch boomer zu, ob du es noch näher erklären musst.

00:25:50: Es sind so Videos, die viral gegangen sind.

00:25:52: Jetzt inzwischen vor zwei Jahren hat es angefangen und es geht immer noch weiter.

00:25:55: Es hat angefangen so als YouTube-Schall, so kurze Videos auf YouTube und dann TikTok auch.

00:26:00: Videos, in denen man so eine dreideanimierte Szene sieht, wo die Kamera ran fährt an eine Toilette.

00:26:06: Also so eine Videospiel-Toilette und plötzlich entsteigt da so ein bizarr animierter Kopf und fängt an zu singen.

00:26:11: Es ist so surreal wie es klingt und es soll auch so surreal sein.

00:26:14: Also es macht keinen Sinn als wer jetzt mitgekommen ist.

00:26:16: Es macht tatsächlich keinen Sinn und es war lange das Meme oder ja das Internet-Phänomen wo... quasi repräsentiert hat, dass wir alle im Internet nicht mehr mitkommen und dass dann eine neue Generation ist, die irgendwas macht, was wir alle nicht checken.

00:26:30: Das, was gibt dafür stets, gebe die Toilette.

00:26:32: Ja, und mir ging es da auch so und ich hatte ein bisschen Angst zu erst nachzuschauen, so was das ist, weil ich dachte so, okay, ich gucke nach und dann fühle ich mich alt

00:26:39: und verstehe

00:26:40: es nicht und so.

00:26:41: Ich glaube, über siebzig Folgen gegeben, die es davon jetzt gibt, weil es ist quasi nicht nur dieser eine Clip mit dem Kopf, der aus der Toilette steigt, sondern da steckt so eine riesige Geschichte dahinter, die eigentlich erzählt wird.

00:26:52: Also eigentlich wird da eine Story erzählt in Animationsfilmen über den Krieg der Toiletten gegen die Kameraköpfe, das sind so anzugtragende Leute mit Kameras als Köpfen.

00:27:02: Ja,

00:27:03: macht keinen Sinn, klingt seltsam.

00:27:05: Ist klingt

00:27:05: seltsam, aber es ist dann ziemlich geil, weil es wird wirklich eine Geschichte erzählt.

00:27:09: überraschend emotional ist, mit tollen Szenen, toll geschnitten, toll gemacht.

00:27:14: Und man würde dann denken, okay, das ist alles random, und dann muss sich das nicht anschauen.

00:27:18: Ja, man muss sich das nicht unbedingt anschauen, aber das ist schon interessant, toll gemacht.

00:27:22: Und dann ist es aber auch noch mal so.

00:27:24: was, wenn man dann sagt, okay, das ist aber etwas wirklich nur für die ganz, ganz jungen, alle über zwanzig müssen es nicht mal versuchen.

00:27:33: So ist es halt auch nicht, weil ... Der Mensch, der das gemacht hat, Alexi Gerassimov, der ist halt total inspiriert von den Machinima-Videos aus den neunzigern und frühen zweitausenden.

00:27:42: Das waren halt auch so drei D-animierte Videos aus Videospielen.

00:27:47: In Half-Life oder in Team Fortress und so weiter und so fort.

00:27:51: Und da haben Leute halt Kurzfilme gemacht und mit Animationen gelernt, Humor verbreitet, Stories erzählt und so.

00:27:57: Und davon ist er halt inspiriert.

00:27:58: Und das war so eine Kulturtechnik, die ist so ein bisschen eingegangen in den zwanzig zehner Jahren und kommt jetzt dank Skybidi Toilet wieder zurück.

00:28:04: Krass, ja.

00:28:04: Und

00:28:05: ich denke mir so, okay, das ist ja total interessant.

00:28:07: Also für mich jedenfalls.

00:28:08: Es könnte

00:28:08: nicht noch mehr Generationen verbinden.

00:28:10: Oder?

00:28:11: Nein, eigentlich.

00:28:12: Man schaut es an und denkt, man kann damit nichts anfangen, aber in weit steckt ein großes Stück Nostalgie drin.

00:28:17: Das ist ein bisschen das Ding, ne?

00:28:19: Wir hatten schon mal den Satz in einer der anderen Folgen Geschichte, wiederhol's nicht, aber sie reimt sich.

00:28:23: Scheint auch für Miemenkultur zu gelten.

00:28:25: Sehr schön.

00:28:27: Aber das ist ja auch im Prinzip die These aus... Eures Vortrags, also sozusagen Meme, Kultur oder Internetkultur, ist eigentlich verbindender zwischen den Generationen, als wir es auf den ersten Blick denken.

00:28:37: Ist es so?

00:28:38: Ich meine, es ist natürlich begrenzt, so.

00:28:40: wir haben ja hier auch eine These und so und der Generationenbegriff ist ja ein Differenzierungsbegriff, also es geht darum, zu unterscheiden.

00:28:47: Aber wir finden schon immer wieder Anknüpfungspunkte an die Vergangenheit.

00:28:50: Die Dinge kommen ja nicht einfach so aus dem Nichts, sondern ja, die haben eine Vorgeschichte oft.

00:28:55: und dass man heute was lustig findet, ist oft... So, weil man es früher schon lustig gefunden hat.

00:28:59: Und auch, weil die User und Userinnen ähnlich sind.

00:29:02: Also, wir waren alle mal jung und als junge Menschen lacht man halt über bestimmte Dinge.

00:29:06: Da findet man halt Skorilis irgendwie.

00:29:10: Supercool und Sex-Witze und all diese Dinge.

00:29:14: Für mich hat das, glaube ich, alles ein bisschen angefangen in so einer, ich hab auch ein boomeriges Millennial-Eigenschaft so.

00:29:22: Ich hab ... Total die Angst vom Alter werden.

00:29:26: Ich akzeptiere das nicht.

00:29:28: Ich freu mich, meine Freunde machen sich alles lustig

00:29:30: über mich.

00:29:31: Kenran kaufen hilft.

00:29:34: Ich versuche, mich daran zu halten, dass meine Haut sehr gesund ist.

00:29:38: Und deswegen weiß niemand, wie alt ich bin.

00:29:44: Ich dachte, das ist so ein Ding von wegen.

00:29:46: Dann weiß ich halt, dass ich auch so bin, wie die jungen Leute mit ihren Memes.

00:29:51: Ich verstehe auch die Memes.

00:29:53: habe ich gemerkt, okay, das ist ein bisschen egal.

00:29:55: Was wichtig ist, ist, dass man dadurch vielleicht so eine Empathie auch aufbaut und sich selbst auch einfach in den anderen sieht und hofft, dass die anderen sich auch in dir sehen und merkt, okay, wir teilen halt ähnliche Erfahrungen, ähnlichen Humor, ähnliche Phänomene, die wir erlebt haben.

00:30:12: Und das ist ja etwas Total Schönes.

00:30:14: Und ich glaube, das kann also... Wenn man jetzt so ganz, ganz groß wird, das kann ja etwas wirklich verbinden sein, also über Generationen hinweg und dann hoffentlich irgendwie politisch und gesellschaftlich, dann sagt, ja, wir haben alle über Skrivitität.

00:30:28: Und vielleicht fehlt das ja so.

00:30:31: Ja, das stimmt.

00:30:32: Also Memes bzw.

00:30:34: Internetphänomene reduzieren sich ja, haben wir jetzt festgestellt, auch nicht unbedingt immer auf den Flüchtigen.

00:30:38: Gagso, da steckt noch was dahinter, ein Phänomen, mit dem ich euch auch beschäftigt habe, was glaube ich, das Treadbive Phänomen, wo man ja wirklich sagen kann, dahinter steckt wirklich eine tierisch tiefe politische gesellschaftliche Analyse eigentlich.

00:30:52: Und

00:30:53: die hat auch eine Vorgeschichte, die gibt's auch schon in der Vergangenheit.

00:30:56: Ja, total.

00:30:57: Die Treadrives ist ja diese Bewegung von Frauen vor allem, die sagen, Frauen müssen zurück an den Herd und sie müssen ein traditionelles Familienbild leben und prägen.

00:31:08: Und sie müssen Kochen, Kinder gebieren und ihre Mannhörig sein.

00:31:14: Und das führt zu mehr Glück als quasi diese moderne feministische Welt oder so.

00:31:18: Hat nen totalen Hate.

00:31:19: Sturm ausgelöst gegen diese Frauen, aber auch einfach eine große politische Debatte.

00:31:24: Und diese politische Debatte hatten einen Vorläufer Anfang der zweitaus, oder Mitte der zweitausender, Anfang Mitte der zweitausender gehabt, als die ersten Marmfluencer auf die Bildfläche gegangen sind.

00:31:35: Und das ist total interessant, weil es eigentlich ein ganz ähnlicher Mechanismus ist.

00:31:39: Das waren auch Frauen, die sozusagen ins Internet gegangen sind und angefangen haben, darüber zu schreiben, wie sie mit ihren Kindern umgehen, wie der Schlafmangel ist, was man halt so als Marmfluencer er so erzählt.

00:31:50: Und da gab es auch einen ziemlichen Hasssturm am Anfang schon dagegen, weil es nicht ernst genommen worden ist.

00:31:56: Und was daran so interessant ist, ist, dass der Mechanismus, wie auf die Frauen reagiert, wird gleich ist, aber gleichzeitig natürlich inhaltlich stieß.

00:32:03: sich auch ein bisschen entgegen.

00:32:04: Und trotzdem sind es aber halt Frauen, die rausgegangen sind und sagen, wir wollen so und so leben.

00:32:08: Ja, ich hatte dann auch im Laufe, also als wir uns dann beschäftigt haben mit den Dreadrives irgendwie auch angefangen, so ein bisschen Empathie für die Dreadrives zu haben.

00:32:16: Auch

00:32:16: wenn es wirklich nicht unser Ding ist.

00:32:17: Genau,

00:32:18: ist nicht mein Ding, so würde ich nicht empfehlen, aber dass man dann merkt, okay.

00:32:23: Die Cratwifes an sich, die halt Content im Internet machen, das sind ja arbeitende Frauen.

00:32:27: Das

00:32:27: ist das wahre Problem.

00:32:28: Das Problem ist nicht, dass sie in Lebensstil sich auslösen.

00:32:31: Das Problem ist, dass sie uns in Lüge erzählen.

00:32:33: und die Lüge ist, ich bin Hausfrau, ich mach sonst nichts.

00:32:36: Aber das sind Content-Creatorinnen und die großen von denen

00:32:38: sind

00:32:39: Geschäftsfrauen.

00:32:40: Die haben

00:32:40: Millionen-Follower,

00:32:41: die antworten auf Kommentare, die schneiden Videos.

00:32:44: Die haben irgendwie Dutzende Leute, die für sie arbeiten, so große Firmen.

00:32:47: Die verkaufen

00:32:48: teilweise Merch und man denkt, du bist ganz viel, meine Liebe, aber du bist keine ... keine Hausfrau.

00:32:53: Ja, aber da sieht man eigentlich so, okay, man regt sich andauernd auf darüber, wie Frauen sich im Internet benehmen.

00:32:58: Und das dürfen sie nicht, aus unterschiedlichen Gründen.

00:33:01: Und man kann irgendwie, man kann auch die so politische Einschätzungen sehen, wie sich da Einstellungen verändern und so.

00:33:07: Aber letztendlich, ja, keine Ahnung, also ich bin so, wenn ihr Tread Wifen wollt, so, dann macht das, wenn das für euch funktioniert, so, macht das, aber ich finde an sich die Botschaft nicht schon schräg.

00:33:19: Das Problem daran ist doch aber eigentlich, und das denke ich dann, ist vielleicht der Unterschied auch zu sowas wie Marmfluencern.

00:33:24: Heutzutage ist es schwer, bestimmte Trends zu lösen von einem größeren, vielleicht auch politischen Kontext.

00:33:31: Das ist so ein bisschen meine Ahnung.

00:33:32: Also Memes und Internetphänomene werden grundsätzlich auch politischer.

00:33:36: Und mein Eindruck ist ein bisschen bei Treadwives.

00:33:38: Das hat einen politischen Kontext im Sinne von.

00:33:41: das Bild, was da verkörpert wird, ist ein tierisch... Ja, es hat mir so gün eigentlich und es ist tierisch zurückgekehrt in so Muster der Hausfrau der siebziger, fünfziger Jahre, ob jetzt in Amerika oder Deutschland und das ist ja eigentlich auch ein Angstmechanismus, also einen sozusagen Rückkehr zu dem gewohnten, Rückkehr zum geordneten, Rückkehr zu einer Rollendild, was wir alle verstehen.

00:34:03: und dann nimmt das Ganze eine politische.

00:34:07: Natur an und so eine Kulturerdeform, wo ich mitdenke, okay, das ist krasser als Marmfluencer.

00:34:12: Ja, auf jeden Fall.

00:34:13: Also ich meine, die Marmfluencer sind schon auch interessant.

00:34:17: Im Endeffekt, weil sie auch eine der ersten wirklich erfolgreichen Blogger und Bloggerinnen online waren.

00:34:24: auch eben mit ihrer Weiblichkeit rausgegangen sind und als Frauen sozusagen draußen standen.

00:34:28: Und das ist mit den Treadrives auch so.

00:34:29: Und deswegen sehe ich es ein bisschen differenziert.

00:34:31: In dem Sinne, dass, ja, da steckt eine politische Komponente dahinter.

00:34:35: Die sind wahnsinnig schwierig.

00:34:37: Die fischen am rechten Rand natürlich auch selbstverständlich.

00:34:41: Aber gleichzeitig ist es schwierig sozusagen den Inhalt ihrer Videos dieses, hey, wir wollen gerne backen und sie dafür zu kritisieren.

00:34:50: Man kann sie dafür kritisieren, dass sie zum Beispiel die fünfzeigartige Jahre wesentlich besser aussehen lassen, als sie wirklich waren und so.

00:34:57: Also das ist natürlich problematisch so.

00:35:02: Misugine und rassistische Zeiten gewesen und das tauchte denen ihre Videos natürlich null auf.

00:35:06: Ja, klar.

00:35:07: Aber das ist interessant, weil das ist ja der Rückbezug im Prinzip auch zu den Memes.

00:35:09: Also das Oberflächliche bleibt hängen und man müsste jetzt theoretisch eigentlich tiefer eintauchen, um zu verstehen, was steht da hinter.

00:35:16: Sagt er aber auch, dass es bestimmte Internetphänomene gibt, wo es sich lohnt, mit denen näher zu beschäftigen.

00:35:20: Total.

00:35:21: Total.

00:35:22: Vielleicht die Frage erstmal, wie kommt ihr überhaupt drauf?

00:35:23: Ihr habt schon gesagt, also man kann unmöglich alle Internetphänomene kennen.

00:35:26: Ich kennen sie nicht alle.

00:35:28: Wie kommt ihr auf die... Themen auf die Phänomene.

00:35:31: Ich habe so ein, also ich habe so einen, so einen Fundus ein, mit dem ich, also ich habe viele Jahre, ich arbeite weiterhin so als Techreporter auch so und dann notiert man sich irgendwie diese ganzen Themen.

00:35:45: und ansonsten, wir kriegen auch viele Sachen empfohlen von unseren Hörern und Hörern, die sich melden und sagen so, ey guckt euch.

00:35:52: Das doch mal an.

00:35:52: Ja,

00:35:52: die, die zum Beispiel nicht in meiner Lebenswelt vorgekommen sind, wie Hubbo Hotel oder ...

00:35:56: Knudels.

00:35:57: Knudels hatten wir auch, nicht auf dem Schirm, aber riesengroß, bis heute, Deutschlands größtes Chat-Forum.

00:36:02: Wart ihr nicht bei Knudels?

00:36:04: Nee, du hast Knudels?

00:36:05: Ja, natürlich.

00:36:06: Hast du geknudelt

00:36:07: auf Knudels?

00:36:07: Wow.

00:36:08: ICQ, MSN und Knudels hier.

00:36:12: Absolut, nicht viel, aber ja, war ich vertreten.

00:36:15: Auch eine eigene Welt, ne?

00:36:16: Also ... German Core.

00:36:18: Komplett.

00:36:19: Also, keine Ahnung.

00:36:20: Komplett krank auf einer Ahnung.

00:36:22: Ja, wirklich.

00:36:22: Also, keine Ahnung.

00:36:24: Was passiert, wenn ein dreizehnjähriger Zugang zum Internet hat?

00:36:26: Also, es ist halt irgendwie nicht optimal ein, muss man wirklich sagen.

00:36:30: Also, und ja, es hat die Frage, ob das heutzutage noch anders ist.

00:36:33: Aber irgendwann kam dann ja, ich mein jetzt... Die Weiterentwicklung von Knudels ist vielleicht so.

00:36:36: was, wie heißt das, wo man so zusammengewürfelt wird?

00:36:39: Ja, so was sind die Richter.

00:36:41: So ist natürlich auch noch mal eine krassere Komponente, das ist per Video, aber groß anders.

00:36:44: Also Knudels, wenn ich darauf zurückblick, denke ich mir, krass, also gut, dass meine Mutter das nicht wusste.

00:36:52: Ja, du hattest noch ein anderes gesagt, was ich auch nicht kannte.

00:36:56: Aber das war auch so ein Kinder-Netzwerk eigentlich, auch so eine Art Videospiel, wo man heute sagen würde, okay, das ist wie Minecraft oder Fortnite oder so, ein Videospiel, wo man sich einloggen kann mit so einem kleinen Arbeital, dann in unserer Welt rumlaufen kann.

00:37:09: Und das wurde vor allem deswegen legendär im Internet, weil das ein Ziel war von Protest von Fortune, dem anonymen Forum, wo ja die Anonymous-Beschwingung auch entstanden ist.

00:37:20: Und die haben so einen Protest gegen Habbo gemacht, weil es da irgendwie rassistische Moderationspraktiken gab oder sowas.

00:37:27: Und dann haben sich die Fortune-Nutzer alle Abattare gemacht mit schwarzer Hautfarbe und Afro und sind dann massenhaft auf Habbo-Hotel gegangen, um zu protestieren.

00:37:38: Das war zum Teil lustig, weil sich dann um den... Pool gestellt haben, dann konnte man nicht schwimmen.

00:37:43: Wahrscheinlich auch, wenn man dann denkt, das sind wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt irgendwie so vierzehnjährige US-Amerikaner, hoffentlich, die sich also vielleicht damit nicht so viel beschäftigt haben, aber wer weiß.

00:37:53: Ja, ja, ja, stimmt.

00:37:55: Denk dir, es gibt ein Internetphänomen, das auf jeden Fall die nächsten zehn Jahre überlebt.

00:38:00: Ich denke, dass Bilder überleben werden.

00:38:03: Also das ist klassische Bildmeme.

00:38:05: Das ist einfach auch schnell gemacht.

00:38:07: Das ist schnell konsumiert.

00:38:08: Das geht mit den kleinsten Datenvolumen basically.

00:38:13: Deswegen glaube ich, dass das Bildmeme auf jeden Fall bleiben wird.

00:38:17: Oder so Textsachen.

00:38:18: Also du hast ja die... die Kommentare auf TikTok angesprochen.

00:38:22: Ich denk da auch an so wirklich Text-Meme-Versatzstücke.

00:38:26: Es gibt ja zum Beispiel dieses I study the blade.

00:38:29: Das ist auch so ein dämlicher Joke, so von wegen, irgendwie so ein Tumblr-Post oder keine Ahnung, woher es letztendlich kommt, das hab ich nicht nachgeschaut.

00:38:36: Aber, wär auch mal ein Thema.

00:38:39: Wo man dann merkt, da schreibt die man so, während ihr alle Party gemacht habt, hab ich das Katana gelernt und so.

00:38:46: Und dann ist quasi dieser Spruch geblieben, I study the blade.

00:38:50: Das wird

00:38:50: immer wieder benutzen.

00:38:53: Also so was ist quasi die Kaka-Lake der Meme, so das überlebt alles.

00:38:59: Ich glaube, was das irgendwie so mit den Memes und auch so ein Learning aus unserem Podcast, was auch die Generationen verbindet, ist die Nostalgie.

00:39:07: Früher war das Internet etwas Neues und auch wenn man so z.B.

00:39:11: Serien wie Stranger Things anschaut, die definitiv sozusagen ... Ja, Nostalgie, Kapitalisieren, sag ich mal so.

00:39:19: Die nutzen ganz oft die prä-digitale Zeit.

00:39:21: Da haben wir nur mit Walkie-Talkie, vielleicht Fernseher und so.

00:39:25: Und das hat sich in den letzten fünf Jahren verändert, dass auf einmal eine Generation groß ist, die sagt, oh, die frühe YouTube-Zeit!

00:39:32: Hey!

00:39:34: Cold Mirror!

00:39:36: Dass die Leute daran zurückdenken und damit was verbinden.

00:39:39: Und das finde ich so interessant.

00:39:41: Und deswegen, glaube ich, ist es mega wichtig, sich mit Memes und so was zu beschäftigen.

00:39:44: Weil das ist nicht mehr was, was nur irgendwo am Rand passiert, sondern das ist was, was Identitäten bildet, sozusagen.

00:39:50: Darüber haben wir ja schon gesprochen, was wir als Melendier lustig finden und was andere, nur was Genset lustig finden.

00:39:57: Ja,

00:39:57: ich glaube auch, es ist wichtig, das so ein bisschen zu katalogisieren und zu archivieren, zum Beispiel in Podcastform oder ... Video, keine Ahnung, auf so viele Arten wie möglich, weil so das Internet heute, wenn ich sage, das Internet vergisst nicht, weil ich hab das Gefühl, das Internet vergisst sehr, sehr vieles, aber wir in so einer Weltleben, wo Dinge gelöscht werden und überschrieben werden und vergessen werden und in Vergessenheit geraten und Plattformen untergehende Wein zum Beispiel, gibt's nicht mehr.

00:40:21: Da gibt's Compellations oder so was, aber das Erlebnis von Wein, das gibt's heute nicht mehr.

00:40:26: Wie

00:40:26: oft du mir irgendein Phänomen gezeigt hast, wo ich am Anfang gesagt hab, hey, hab ich noch nie gehört, oder dann spielst du's mir vor oder ich zeig's mir irgendwelche Zitate raus und ich bin so, ach, Ja, klar.

00:40:36: Und dann merkt man erst, wie viel man eigentlich schon vergessen hätte.

00:40:39: Was ich schon interessant daran finde, ist, die soziale Komponente ist ja offensichtlich, aber gleichzeitig, ich war dir gerade auch YouTube und Comerick angesprochen, habe ich auch für den Podcast gesprochen, mit Urs Jelmas, der Teil von Whiteity war.

00:40:51: Und der hat eine super Beobachtung gehabt, dass eigentlich Internetplattformen, versuchen diesen sozialen Aspekt aus dem sozialen Netzwerk zu katten.

00:41:01: Also Menschen so individualisiert Inhalte auszuspielen, dass es eigentlich gar nicht mehr die Möglichkeit gibt, sich darüber auszutauschen.

00:41:07: Und klar gibt es immer so kleine Formen von Protest.

00:41:10: Also ihr kennt ja hundert Prozent auch, wenn eine Werbung kommt und alle schreien drunter Nice Try, Diddy oder so.

00:41:15: Also dieses Zusammenschließen über einen Trend irgendwie.

00:41:20: Und man versucht dann, diesen Mechanismus zu sich zu widersetzen.

00:41:23: Aber im Prinzip muss man ja sagen, irgendwas müssen wir ja machen.

00:41:26: um Memes und dieses sozialen Aspekt zu halten, weil offensichtlich seine Theorie, ich finde das sehr klug beobachtet.

00:41:34: sollen die sozialen Netzwerke eigentlich so nicht mehr sein in Zukunft.

00:41:36: Ich glaube, der Trick ist, auf neue soziale Netzwerke immer wieder zu gehen.

00:41:40: Also viele Leute sind so, muss ich jetzt auch noch auf B-Reel?

00:41:43: Muss ich jetzt irgendwie auch noch auf TikTok und so?

00:41:45: Und ich bin so, ey, wenn ein neues Netzwerk herum kommt und es wird benutzt von Menschen, dann werde ich da hingehen, bevor die ganzen Marketingfirmen da sind.

00:41:52: B-Reel

00:41:52: war aber wirklich auch nicht so richtig ... richtig dölle.

00:41:57: Ich

00:41:57: hätte nicht gedacht, dass sie es schaffen, daraus Werbeplattformen zu machen, aber sie haben es geschafft.

00:42:02: Aber ja, genau.

00:42:03: Also ich glaube, dass es schon immer so einen sozialen Charakter im Internet gibt, aber dass man den manchmal erst wieder finden muss.

00:42:13: Ja, ich glaube wirklich so diese Plattformen, also die Plattformen sind, die verschwinden halt oft.

00:42:18: Und ich glaube, man ist da echt... gut daran beraten, nicht nur immer wieder auf neue Plattformen zu gehen und das als etwas Temporäres zu betrachten, sondern auch die Leute, die man da kennt, das daran festzuhalten.

00:42:29: Also zu sagen, okay, meine Twitter-Bekannschaft wird vielleicht gehen, aber diese Bekanntschaft bleibt, sich aneinander festzuhalten irgendwie.

00:42:39: Und

00:42:39: so Banden zu bilden, Freundinnen

00:42:42: und Neckwerke zu bilden

00:42:43: und so.

00:42:45: Im Prinzip die perfekten Schlussworte.

00:42:47: Ich wollte aber noch was fragen.

00:42:50: Auf der Republik auch ein Talk zum Thema digitale Heimat.

00:42:53: Ich habe mich gefragt, daraufhin, weil es waren drei Generationen, die miteinander kommuniziert haben, über ihre digitale Heimat.

00:43:00: Ihr würdet sagen, ihr habt eine digitale Heimat, gibt es eine Plattform, wo ihr eure digitale Heimat seht?

00:43:05: Stichwort

00:43:05: Nostalgie?

00:43:06: Ich ist so traurig, ich fühle sich, dass es Facebook ist.

00:43:09: Da, wo es begonnen hat,

00:43:10: da,

00:43:10: wo wir alle angefangen haben.

00:43:13: Und der einzige Grund, warum ich Facebook nicht gelöscht habe, ist Nostalgie.

00:43:16: Und auch ein bisschen... Geburtstage.

00:43:19: Geburtstage und auch ein bisschen gucken, wie Schiefstails läuft und was die Boomer gerade wieder an AI-Content liken.

00:43:27: Aber ja, ich kann es irgendwie nicht löschen, weil ja, da sind meine ersten Fotos noch und achten.

00:43:35: Krass, okay.

00:43:36: Dann ein Foto mit sehr, sehr lustigen Haaren beim Buhlspielen in Finnland.

00:43:40: Das ist ein sehr boomriger Moment, aber es war sehr schön.

00:43:44: Nee, ich bei mir war es Twitter.

00:43:46: Und das ist für mich immer noch so ein bisschen traurig, dass das jetzt irgendwie ex ist und so eine Schrottplattform geworden ist.

00:43:53: Weil mir Twitter sehr, sehr viel bedeutet, sehr, sehr viel gegeben.

00:43:56: Professionell und menschlich.

00:43:57: Ich habe Leute kennengelernt, Jobs gefunden, mich ausgetauscht, in Shitstorms geraten, von Leuten gehasst worden.

00:44:05: Also eigentlich alles so mitgemacht.

00:44:07: Und das war wichtig für mich.

00:44:08: Ich hatte da meinen verified Bench und das wurde mir genommen.

00:44:11: Und das habe ich immer noch nicht verwunden.

00:44:16: Und ich bin da immer noch, ich bin da tatsächlich immer noch nicht drüber hinweg und bin so, ich weiß nicht, ich hab Blue Sky Account, ich hab ein Mast oder ein Account und so was, aber es fühlt immer noch nicht so.

00:44:24: Ja, nee, ja, lese ich riech mich dann drüber auf, aber ...

00:44:28: Das geht mir ganz genau so.

00:44:29: Also, ich hab, ich hatte auch sofort instinktiv gesagt, Twitter.

00:44:33: Und jetzt halt dieser Zorn, dass es nicht mehr das ist, was es mal war.

00:44:36: Das ist für mich eine krasse Nostalgie, wahrscheinlich ist es inzwischen Instagram, ich weiß es nicht.

00:44:39: Aber was ich krass finde ist, ich hatte ganz kurz eine richtig tiefe Hoffnung, dass du da jetzt dieses Gefühl wiederbringst.

00:44:45: Weil es da irgendwie so aus ist, es hat in denselben Vibe gehabt, aber no chance.

00:44:49: Das Gefühl von Twitter kommt nie zurück.

00:44:50: Das Gefühl von Wein und Twitter kommt nie zurück.

00:44:52: Und ich glaube übrigens, um das nochmal so den Bogen zurückzuspannen, das ist auch etwas, was immer wieder passiert.

00:44:58: Also quasi dieses Erlebnis, dass so die Plattformen, die eine digitale Heimat ist, Also, dass man die digitale Heimat verliert.

00:45:04: Das ist etwas, was immer wieder

00:45:05: ... Oh,

00:45:06: Lokalisten bei mir.

00:45:08: Lokalisten.

00:45:09: Studi-VZ.

00:45:09: Aha.

00:45:09: I-C-Q.

00:45:10: I-C-Q, so viele Plätze.

00:45:11: Das ist für

00:45:12: mich irgendwie nicht digital.

00:45:14: Ich weiß, das ist Internet, das ist für mich irgendwie

00:45:16: so ... Das

00:45:17: ist wie SMS oder

00:45:19: so.

00:45:19: Das ist meist nicht.

00:45:21: Ich glaub, das ist etwas, was quasi alle immer wieder erleben werden.

00:45:24: Weil ich denke jetzt irgendwie an TikTok so.

00:45:27: Das lieben sehr viele Menschen und haben da ganz, ganz ... tolle Gefühle für so.

00:45:31: Und das ist ja auch so eine Plattform, die immer wieder auf der Kippe steht, wo man so denkt, so wird das jetzt in den USA verkauft, wird das verboten und so weiter und so fort.

00:45:39: Und da kann die Gründe für gute oder schlecht sein oder so.

00:45:42: Aber der Effekt ist ja dann nochmal auf die Leute, dass sie ja ihre digitale Heimat verlieren, so ihre Freunde, ihre Kommentare und alles Mögliche.

00:45:49: Insider, ihre

00:45:50: Memes.

00:45:50: Ja, ihre Memes und dann sich was Neues suchen müssen so.

00:45:53: Und ja.

00:45:53: Digitale

00:45:53: Nomaden.

00:45:54: Ja, ja, ja.

00:45:56: Wir sind alle digitale Nomaden.

00:45:59: Wenn Metas zulässt, dass es noch mal verschwindet.

00:46:01: Man weiß es natürlich nicht.

00:46:02: Es hat wirklich großen Spaß gemacht.

00:46:04: Ich wünsche euch sehr viel Erfolg bei einem Talk.

00:46:05: Danke schön.

00:46:06: Alle sollten reinhören in euern Podcast natürlich, Browser History.

00:46:10: Und ich bin sehr gespannt, was ihr für Geschichten in Zukunft rauskommen werdet.

00:46:13: Schön, dass ihr da wart.

00:46:14: Danke schön.

00:46:32: Das war's mit dieser Folge vom Republikast.

00:46:35: Schön, dass du dabei warst.

00:46:38: Noch mehr Gespräche mit spannenden Menschen, mit denen ich auf der Republikar-Zweißen-Zwanzig in Berlin gesprochen habe, hörst du in den anderen Folgen

00:46:46: dieses

00:46:46: Podcasts.

00:46:48: Wenn dir dieser Podcast gefällt, dann abonniere ihn doch und lass gerne eine Bewertung da.

00:46:53: Mein Name ist Jonas Ross und ich freue mich, wenn du auch bei der nächsten Folge wieder mit dabei bist.

00:46:58: Bis dahin, alles Gute, ciao!

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